Eigentlich sollte mit der 33. Staffel des "Großstadtreviers" ein Aufbruch verbunden sein - dass sie die letzte sein würde, in der Jan Fedder für die ARD-Vorabendserie vor der Kamera steht, konnte niemand ahnen. Nun, knapp einen Monat nach dem Tod des Schauspielers, feiern die neuen Folgen ihre Premiere. Sie sind ein Abschied im doppelten Sinne: Von Fedder, der die Letterbox-Produktion über fast drei Jahrzehnte hinweg prägte und nun noch einmal zu sehen ist, aber auch von der Wache selbst, die für den Schauspieler, aber auch alle anderen Macher der Serie so etwas wie eine zweite Heimat gewesen ist.

Zum Ende der 32. Staffel flog die alte Wache in Hamburg Bahrenfeld im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft, um den Weg frei zu machen für den Wechsel in ein Studio auf dem Gelände von Studio Hamburg. "Die Räumlichkeiten in Bahrenfeld waren charmant und uns natürlich nach 28 Jahren sehr ans Herz gewachsen", sagt NDR-Redakteurin Franziska Dillberger im Gespräch mit DWDL.de, "leider aber war kein Platz, um auch mal neue Räume einzurichten und wir waren auch insgesamt in der Gestaltung sehr eingeschränkt."

Franziska Dillberger© NDR
Die Nutzfläche des neuen Studios ist mit rund 750 Quadratmetern nun mehr als doppelt so groß wie bisher und bietet die Möglichkeit, das Revier auf zwei Ebenen zu bespielen. "Dadurch haben sich insgesamt die Produktionsbedingungen verbessert", sagt Dillberger (Foto) und verweist darauf, dass neuerdings mit zwei Kameras gedreht werden könne und die Lichtanlagen einen einfachen Wechsel zwischen Tag und Nacht zulassen. Fast vier Monate dauerte die Bauphase des neuen "Großstadtreviers", an der bis zu 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt gewesen sind.

Das neue Revier hat den Charakter einer alten Fabrikhalle und erlaubt den Blick auf einen Hamburger Fleet - eine Illusion, die im Studio durch ein Becken erzeigt wird, dessen vermeintliches Brachwasser mit einem Schaufelrad leicht bewegt wird, heißt es im Begleittext zur neuen Staffel. Um pulsierendes Großstadtleben zu suggieren, wird im Hintergrund eine große Leinwand mit Blick von der Hamburger Heiligengeistbrücke projiziert. "Es war tricky, aber jetzt ist eine schöne Illusion entstanden", sagt der Stuttgarter Architakt Thomas Stromberger, der für die Gestaltung des Reviers verantwortlich zeichnete.


Durch Details wie diese erhofft sich NDR-Redakteurin Franziska Dillberger den "typisch hanseatischen Flair", den das "Großstadtrevier" seit jeher ausmachte. "Der Wachraum bleibt wie gewohnt das Zentrum und damit quasi das Wohnzimmer für unsere Revierfamilie. Das war uns sehr wichtig", betont sie. "Die neuen Folgen sind damit moderner geworden, ohne dass wir an den Geschichten und den Figuren etwas geändert hätten. Hamburg und die Menschen vom Kiez spielen immer eine zentrale Rolle. Das ändert sich nicht." Gleichzeitig verspricht Dillberger: "Das 'Großstadtrevier' bleibt das 'Großstadtrevier."

Und doch stellt sich die Frage, ob dieses Versprechen nach Jan Fedders Tod eingehalten werden kann - wie kein Zweiter prägte der Volksschauspieler den Dauerbrenner. "Jan Fedder und sein Dirk Matthies sind ein großer Verlust für die Serie", räumt die Redakteurin gegenüber DWDL.de ein. Allerdings habe man auch in den letzten Staffeln krankheitsbedingt immer wieder für einige Folgen ohne ihn auskommen müssen. "Es geht weiter - ganz im Sinne von Fedder", so Dillberger. Wie sein Tod in der Serie erzählt wird, will der NDR in den nächsten Wochen gemeinsam mit der Produktion besprechen. "Es wird sicher eine Würdigung innerhalb der Serie geben."

Das Erste zeigt das "Großstadtrevier" montags um 18:50 Uhr.

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