Daran, dass "Bild" häufig Opfer-Fotos - und nicht selten unverpixelt - zeigt, hat man sich nach all den Jahren fast schon gewöhnt. Im Falle der Berichterstattung um einen tragischen Unfall in Südtirol, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen, hat das Springer-Blatt jetzt aber wohl einen neuen Tiefpunkt erreicht. Auf der "Bild"-Titelseite vom Dienstag waren die Fotos von vier Opfern und des Fahrers, der zum Zeitpunkt des Unfalls stark alkoholisiert war, abgedruckt.

Besonders peinlich: Eines der vermeintlichen Opfer-Fotos zeigte eine Frau, die mit dem Unfall gar nichts zu tun hat - und lebt. Zum Zeitpunkt befand sich die Frau noch nicht einmal in Südtirol, wie "Bildblog" meldete und auf ein privates Facebook-Posting verwies, in dem sie ihrem Ärger über "Bild" Luft machte. "Wie kann das passieren? Ich bin am Leben und es wird wahllos ein Bild vor gefühlt 8 Jahren ins Netz gestellt obwohl ich nicht betroffen bin?", fragte sie und schrieb dann in Großbuchstaben weiter: "HABT IHR SIE NOCH ALLE? schlimm genug dass ihr mit der Story Kohle verdient!"

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Während das Foto in der gedruckten Zeitung freilich nicht ausgetauscht werden konnte, wurde es zumindest bei "Bild.de" geändert - dort findet sich nun ein unverpixeltes Foto einer anderen Frau, versehen mit demselben Opfernamen. Nach Angaben des "Bildblogs" war im E-Paper dagegen noch lange das Foto der am Unfall unbeteiligten Frau zu sehen. Zahlreiche Fragen, die "Bildblog" an Springer zur unsensiblen Berichterstattung rund um den Unfall stellte, blieben zunächst unbeantwortet.

Gegenüber DWDL.de äußerte sich Springer-Sprecher Christian Senft am Mittwoch jedoch zu der Foto-Panne: "Aufgrund eines bedauerlichen Fehlers in der Herstellung ist bei der umfassenden Berichterstattung von 'Bild' zum tragischen Unfall in Südtirol in der gedruckten Zeitung ein falsches Foto für eines der Unfallopfer erschienen. Wir haben dafür bei der betroffenen Familie um Entschuldigung gebeten und das Foto online sowie im E-Paper sofort ausgetauscht. Insofern uns die Familien darum gebeten haben, wurden die Fotos der Opfer bei der Berichterstattung verpixelt."

Eine Antwort auf die Frage, weshalb sich "Bild" überhaupt dazu entschlossen hat, Fotos der Opfer unverpixelt zu drucken, gab es nicht. 

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