Der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern hat zuerst die Produktionsbetriebe getroffen und macht sich längst auch an den Universitäten und Fachhochschulen des Landes bemerkbar. Die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf sowie das Erich Pommer Institut haben sich nun zusammengetan und angekündigt, etwas gegen diesen Fachkräftemangel unternehmen zu wollen. Los geht’s mit einem Intensiv-Workshop zum Thema Filmproduction Management, der zwischen Januar und Mai 2020 stattfinden soll.
Dieser richtet sich an Produktionsfirmen, die ihre Mitarbeiter konkret in diesem Bereich weiterbilden wollen, ansprechen will man damit aber auch Selbstständige. 5.000 Euro kostet der zwölftägige Kurs, bei dem die Teilnehmer ebenso etwas über die Finanzierungsmodelle für Spielfilme lernen und sich zudem mit Kalkulationen, Förderanträgen, Vertrags- und Arbeitsrecht, Teamführung, den Grundlagen der Lohnabrechnung sowie der KSK-Pflicht oder auch mit Steuerfragen beschäftigen. Wer Glück hat, bekommt ein Stipendium: Die Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) vergibt ein Voll- und zwei Teilstipendien. 10 bis 15 Leute will man in dem Kurs ausbilden. Wer mitmachen will, muss sich beeilen: Die Bewerbungsfrist für den Kurs endet am 11. Dezember.
"Ich habe noch von niemandem ausdrücklich gehört, dass Produktionen verschoben werden mussten aufgrund des Fachkräftemangels", betont Stürmer. "Der Aufwand, die Positionen im Vorfeld zu bestücken, ist aber schon sehr viel größer geworden." Es gäbe beispielsweise einen hohen Druck auf die Gehälter, was für die jeweiligen Gewerke gut sei. Bei kleineren Unternehmen würde das aber zu echten Problemen führen. "Da gibt es einen echten Konkurrenzkampf um die besten Talente."
Inzwischen räumen auch immer mehr Unternehmen ein, in den vergangenen Jahren in Sachen Aus- und Weiterbildung nicht genug getan zu haben. Jetzt seien sie aber dabei, das zu ändern, sagen Stürmer und Radojevic. Die veränderten Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt bemerken aber auch die Studierendem der Filmuni. "Unsere Studierenden haben nach dem Ende des Studiums deutlich weniger Druck als früher. Es gab auch Zeiten einer gewissen Unsicherheit. Inzwischen wissen viele, dass sie und ihre Arbeit stark nachgefragt sind", sagt die Präsidentin der Filmuni.