Eine unglaubliche Panne machte die 47. Verleihung der International Emmy Awards zur quälend langen Enttäuschung für Cast & Crew der von Letterbox fürs ZDF produzierten Serie "Bad Banks". Ein falscher Briefumschlag gleich bei der ersten Laudatio des Abends sorgte dafür, dass bei der Kategorie "Best TV-Movie / Miniserie" aus Versehen der Gewinner der Königskategorie "Best Dramaseries" verlesen wurde: Als "McMafia" durch den Ballsaal des New Yorker Hilton hallte, war peinlich berührtes Entsetzen zu vernehmen.



Die Serie war Konkurrent im Rennen um genau jenen Emmy, den auch der deutsche Finanzthriller gerne gewonnen hätte. Gleich zu Beginn der Verleihung war damit der Ausgang der eigentlich am Ende der Gala anstehenden Königskategorie bekannt. Aus deutscher Sicht ging es ernüchternd weiter: Gleich in der zweiten Kategorie des Abends nach der peinlichen Panne ging es um die Emmy-Trophäe für die beste männliche Hauptrolle. Hier war Jannis Niewöhner für sein Schauspiel in der Amazon-Serie "Beat" nominiert. Doch es gewann Haluk Bilginer für seine Rolle in der türkischen Produktion "Şahsiyet (Persona)".

Bad Banks
Am roten Teppich war die Stimmung beim "Bad Banks"-Team noch prächtig. (Foto: DWDL.de)

Immerhin: Stolz sein können die Erfinder der Sat.1-Serie "Der letzte Bulle", denn "Falco" - die spanischsprachige US-Adaption der deutschen Serienidee - gewann den International Emmy für das beste Non-English Language US Primetime Program. Alle weiteren Entscheidungen in den Jury-Kategorien der diesjährigen International Emmys, die sich am Montagabend in New York freuen konnten, finden Sie auf der zweiten Seite dieses Artikels.

Moderiert wurde die von der Eröffnungspanne geprägte Preisverleihung immerhin sehr gekonnt von Comedian und Schauspieler Ronny Chieng, bekannt aus der "Daily Show with Trevor Noah" bei Comedy Central sowie seine Rolle im Kinoerfolg "Crazy Rich Asians". Die Nominierungen der diesjährigen International Emmys umfassten Produktionen aus insgesamt 21 Ländern. Die Gewinner wurden über einen monatelangen Jury-Prozess in mehr als zwei Dutzend Sitzungen in allen Teilen der Welt ermittelt.

Jannis Niewöhner
Jannis Niewöhner hätte nach dem Grimme-Preis für "Beat" gerne noch einen iEmmy abgeräumt. (Foto: DWDL.de)

Ausnahme sind die beiden jährlich vergebenen Ehrenpreise. So erhielten die "Game of Thrones"-Produzenten David Benioff und D.B. Weiss bei der Verleihung im New Yorker Hilton Hotel den Founders Award der International Emmys für ihre Verdienste um das Fernsehen mit dem weltweiten Erfolg ihres Fantasy-Epos, überreicht von "Game of Thrones"-Darsteller Conleth Hill, der in der Serie als Lord Varys zu sehen war. Sie erhielten von der internationalen Branche nur vereinzelte Standing Ovations.

Ganz anders beim Directorate Award der International Emmy, der in diesem Jahr an TV-Journalistin Christiane Amanpour, die weltwelt insbesonders als Chief International Anchor für CNN international bekannt ist. Sie erntete den lautesten Applaus und flächendeckende Standing Ovations. Die Emmy-Trophäe erhielt sie nach einer Laudatio auf die Bedeutung von glaubwürdigem Journalismus in diesen Zeiten aus den Händen von Schauspielerin, Model und Geschäftsfrau Iman.

Christiane Amanpour
Umjubeltste Gewinnerin des Abends: Christiane Amanpour, Preisträgerin des Directorate Awards. (Foto: IATAS)

2013 wurde übrigens die damalige Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, Anke Schäferkordt, mit dem Directorate Award ausgezeichnet. 2009 gewann schon der damalige ZDF-Intendant Markus Schächter die besondere Auszeichnung. Sein Nachfolger Thomas Bellut war übrigens diesmal angereist um das "Bad Banks"-Team zu unterstützen, nahm die iEmmy-Panne am Ende aber mit Fassung, wie auch Hauptdarstellerin Désirée Nosbusch.

Kollegial gratulierte sie "McMafia" und bedauerte im Gespräch mit DWDL.de, dass den Kolleginnen und Kollegen jener besondere Moment des Emmy-Gewinns vorab genommen wurde. Und am Ende waren sich viele in der deutschen Delegation einig: Eine zweite Staffel, die schon fertig ist und Anfang 2020 kommt, ist eigentlich ja viel besser als eine Auszeichnung. Was man so sagt nach dieser durchaus denkwürdigen Verleihung der International Emmy Awards.