Unser Frische-Index, für den wir jeden Monat den Anteil an Free-TV-Programmen und Erstausstrahlungen im Abendprogramm (20:15 Uhr bis Mitternacht) der acht großen Vollprogramme ermitteln, zeigt im September die allgemein übliche Herbstbelebung nach der sommerlichen Zurückhaltung. Ein Sender sticht dabei besonders stark heraus - vor allem aufgrund des über den Sommer extrem stark zurückgefahrenen Frische-Anteils: RTL II. Nach mehreren sehr dürren, fast ausschließlich mit Wiederholungen bestrittenen Monaten ging ging es im September um satte 33 Prozentpunkte auf eine Frische-Anteil von 48 Prozent nach oben - im Vergleich zum Vormonat mehr als eine Verdreifachung.

RTL II hatte damit so wenig Wiederholungen im Abendprogramm wie zuletzt im März vergangenen Jahres. Nach der Erklärung muss man nicht lange suchen: Das an sechs von sieben Tagen ausgestrahlte "Love Island" macht sich hier natürlich deutlich bemerkbar, dazu sind inzwischen auch wieder Erstausstrahlungen von "Wollnys", den Sozialdokus oder auch "Frauentausch" zu sehen. Aufgrund der in diesem Jahr längeren Staffel wird der Love-Island-Effekt zudem auch noch in den Oktober abstrahlen.

Trotzdem rangiert RTL II in Sachen Frische nur auf dem vorletzten Platz, nur kabel eins lag dahinter - was daran lag, dass alle Sender nun nach den heißen Sommermonaten wie erwähnt wieder deutlich mehr frisches Programm zeigen. Ob ARD, ZDF, RTL, ProSieben oder Vox: Sie alle legten zwischen 17 und 20 Prozentpunkten zu. Nur Sat.1 verharrte auf dem Wert des Vormonats - was allerdings schlicht der Tatsache geschuldet ist, dass der August vom täglichen "Promi Big Brother" beeinflusst war.

DWDL.de-Frische-Index - September 2019

  FIX-Punkte
September 2019
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Sep 2018
ZDF
87 von 100
+17
+6
Das Erste
84 von 100
+18
+4
RTL
72 von 100
+20
+3
Sat.1 58 von 100
+/-0
-3
ProSieben
53 von 100
+17
+6
Vox
49 von 100 +17
-12
RTL II
48 von 100
+33
+2
Kabel Eins
36 von 100
+6 +/-0

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.