VÖP© VÖP
Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen ORF und den Privatsendern geht weiter. Der Privatsenderverband VÖP hat nun ein Reformkonzept zur "Verteidigung des Medienstandorts Österreich" vorgestellt. So forderte man mehr Public Value sowie ein "neues Rollenverständnis für den ORF". Der ORF müsse endlich aufhören, private Medien am Werbemarkt zu bekämpfen. Gleichzeitig schießt der VÖP in Richtung ORF 1 und Ö3, die man als "rein kommerziell" beschreibt. Diese Sender würden "keinen nennenswerten Beitrag zur Erfüllung seines Auftrags und damit zur Legitimation der Rundfunkgebühren" leisten. Der VÖP fordert außerdem von der Politik, den ORF zu Kooperationen zu verpflichten. Es ist der erste große Angriff der Privatsender auf den ORF seit einige Zeit, in den Monaten zuvor hatten beide Seiten stets betont, die Zeit der Grabenkämpfe sei vorbei und die eigentlichen Gegner würden in den USA sitzen. ORF-Chef Alexander Wrabetz nahm die Vorlage der Privatsender dann auch dankend auf und kritisierte deren "bemerkenswerte Kehrtwende". Er habe gedacht, dass "dieser Diskurs aus der Steinzeit" überwunden sei, so Wrabetz.  


Zappn© P7S1P4
ProSiebenSat.1Puls4 baut seine Streaming-App Zappn aus und bietet nun auch ServusTV, SchauTV, RiC TV und cineplexx TV als Livestream an. Insgesamt können die Nutzer der App damit mittlerweile 17 Sender sehen. Gleichzeitig heißt es vom Unternehmen, man liege derzeit bei der View-Time im Jahresvergleich 42 Prozent im Plus. 2020 sollen Zappn und Joyn zudem zusammengeführt werden - wie genau das passieren soll und welchen Namen die künftige Streamingplattform tragen wird, ist derzeit noch unklar. 

Profil© VGN
Der Magazinkonzern VGN verkauft seinen Titel "Profil" an die Tageszeitung "Kurier". Die Zeitschrift gehörte zwar zu 100 Prozent zum Verlag, die redaktionelle Hoheit lag aber auch bislang schon beim "Kurier". Grund dafür ist eine Vorgabe des Kartellgerichts aus dem Jahr 2001. VGN-Chef Horst Pirker wollte sich "Profil" zuletzt komplett einverleiben, das wäre aus wettbewerbsrechtlicher Sicht aber wohl schwer gewesen. Und auch der "Kurier" hatte Interesse am Magazin. Nun also die Einigung. Bis vor einigen Monaten war der "Kurier" noch an der Verlagsgruppe News beteiligt, wurde dann aber von Pirker gegen ihren Willen herausgedrängt (DWDL.de berichtete).

Andreas Gabalier© MTV
Der Manager von Andreas Gabalier hat ein Interview des Musikers mit dem ORF abgebrochen, als aus seiner Sicht zu viele politische Fragen aufkamen. Dass es aber auch um solche Fragen gehen soll, war vorher abgesprochen. Vom ORF heißt es, Gabalier habe "keine journalistisch verwertbaren Antworten" gegeben, dem Sender sei aufgrund des Interview-Abbruchs kein Schaden entstanden. "Da das Gespräch bis zu diesem Zeitpunkt weder kontroverse noch relevante beziehungsweise keine über Konzert-PR hinausgehenden Äußerungen Gabaliers enthielt, sah die Nachrichtenredaktion ohnehin aus rein journalistischen Gründen von einer Verwendung des Materials als Studiogespräch ab."

Österreich in Zahlen

ATV / Servus TV / Puls 4Am Sonntag haben sich Puls 4, ATV und ServusTV zusammengetan und im Vorfeld der Nationalratswahl eine gemeinsame Elefantenrunde gesendet. Im Schnitt schalteten fast eine halbe Million Zuschauer ein. Bei Puls 4 waren es 173.000, ServusTV kam auf 156.000 und ATV auf 155.000 Zuseher. Der Marktanteil in der für die drei Sender wichtigen Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen lag bei 17,2 Prozent. Puls 4 schnitt mit 7,2 Prozent am besten ab, aber auch ATV (5,3 Prozent) und ServusTV (4,7 Prozent) lagen über ihrem jeweiligen Senderschnitt. Wie sehr der ORF aber noch immer den Fernsehmarkt dominiert, zeigt sich bei einem Vergleich: Allein ORF 2 hatte mit dem "Tatort" zur gleichen Zeit mehr Zuschauer und kam auf eine Reichweite von 674.000. Die Talkshow "Im Zentrum" hatte ab 22:15 Uhr mit 497.000 Zuschauern eine ebenfalls höhere Reichweite als die Elefantenrunde der drei Privatsender. 

Vorstadtweiber© SWR/ORF
Die "Vorstadtweiber" haben nach ihrer Rückkehr in der vergangenen Woche nun noch ein paar Zuschauer verloren. 581.000 Menschen sahen sich die zweite Ausgabe der ORF-Serie an, der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug 18 Prozent. Beim Staffelstart sahen noch 610.000 Menschen zu - das war der schwächste Start für die Serie in ihrer Geschichte. Besser lief es in Woche zwei für "Austria’s Next Topmodel" bei Puls 4. Die Modelshow kam auf immerhin 94.000 Zuschauer, doch auch damit erreichte Puls 4 nur 4,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Für die Ansprüche des Senders und die Größe der Show ist das zu wenig. 

Europa League© UEFA
Richtig stark lief dafür der Europa-League-Saisonauftakt für Puls 4. Das überraschende 4:0 des Wolfsberger AC gegen Borussia Mönchengladbach sahen in der ersten Halbzeit 313.000 Menschen, während den zweiten 45 Minuten stieg die Reichweite auf 439.000 an. In der zweiten Halbzeit lag der Marktanteil in der Zielgruppe bei tollen 20,7 Prozent. Ebenfalls am Donnerstag gut gestartet ist bei ATV die neue Staffel von "Trucker Babes Austria", die erste Ausgabe der neuen Staffel brachte es auf Anhieb auf gute 6,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und lag damit über den Normalwerten des Senders. 

Was noch zu sagen wäre…

"Würde Böhmermann ärztliche oder medizinische Hilfe aufsuchen, würde man ihn für längere Zeit wohl nicht unbetreut lassen."
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky wird wohl kein Fan mehr von Jan Böhmermann