Nun steht es also nach jahrelangem hin und her doch fest: Die CBS Corporation und Viacom werden wieder eines, ViacomCBS ist der neue Unternehmensname. Die beiden Unternehmen sind sich nach langen Verhandlungen über die Modalitäten der Fusion, die im Zuge eines Aktientauschs durchgeführt wird, einig geworden. Angesichts der Konzentrationsbewegung auf dem US-Medienmarkt in den vergangenen Jahren - man denke an Mega-Deals wie Disney/Fox oder AT&T/Warner - erscheint die Fusion auf den ersten Blick wie ein natürlicher Schritt, schließlich besitzt bei beiden Unternehmen die von der Redstone-Familie kontrollierte Holding National Amusements die Mehrheit der Stimmrechte. Und doch entwickelte sich daraus fast eine unendliche Geschichte.

Im Jahr 2000 fusionierten beide Unternehmen schon einmal, doch nur sechs Jahre später gingen CBS und Viacom wieder getrennte Wege. 2016 forderten die Redstones CBS und Viacom dann auf, wieder ein Zusammengehen zu prüfen. Nachdem das Vorhaben zwischenzeitlich wieder begraben worden war, änderten die Redstones Anfang 2018 im Angesicht zahlreicher Übernahmen dann einmal mehr ihre Meinung und setzten das Zusammengehen wieder auf die Agenda - und trafen auf erbitterten Widerstand der damaligen CBS-Führung um Leslie Moonves, der in einer aktienrechtlichen Volte zwischenzeitlich sogar plante, die Stimmrechtsanteile der Redstones so zu verwässern, dass sie die Kontrolle über CBS verloren hätten. Doch wenig später stolperte Moonves über einen Belästigungsskandal und musste das Unternehmen verlassen. Schon zwei Jahre zuvor hatte der nicht weniger aufmüpfige Viacom-Chef Philippe Dauman, der dem über 90-jährigen Konzernpatriarchen Sumner Redstone kurzerhand für nicht mehr geschäftsfähig hatte erklären wollen, seinen Posten nach dem verlorenen Machtkampf räumen müssen.

Die jeweils neu installierten Unternehmenschefs Bob Bakish und Joe Ianniello widersetzten sich dem Druck der Redstones nun nicht weiter und nahmen die geforderten Fusionsverhandlungen wieder auf, die mit der nun erzielten Einigung zum Abschluss kommen. Damit entsteht nun ein kombiniertes Unternehmen ViacomCBS mit einem Umsatz von über 28 Milliarden US-Dollar - was im Vergleich zu den anderen Medienriesen der USA freilich noch immer überschaubar ist. Neuer President und CEO des Unternehmens wird Bob Bakish, der bisherige CEO von Viacom. Joe Ianniello, der die Moonves-Nachfolge bei CBS angetreten hatte, bleibt weiterhin als Chairman und CEO für alle CBS-Marken im kombinierten Konzern zuständig.

Da die beiden Unternehmen wie beschrieben schon einmal vereint waren, gibt es in der Tat nur wenige Überlappungen - sie ergänzen sich per se also recht gut. Zur CBS Corporation gehört neben dem Network CBS selbst, dem zugehörigen Streaming-Dienst CBS All Access und der Hälfte der Anteile am Network The CW unter anderem auch der Pay-TV-Sender Showtime. Viacom umfasst vor allem ein breit aufgestelltes und insbesondere auf jüngere Zielgruppe zugeschnittenes Portfolio an Kabelsendern wie MTV, Comedy Central, Nickelodeon und Paramount Network sowie der Streaming-Dienst Pluto TV. Beide betreiben zudem Produktionsstudios - die CBS Television Studios hier, die Paramount Pictures dort. Beide sollen erst einmal weiterhin getrennt weitergeführt werden.

Shari Redstone, die inzwischen die Geschäfte von ihrem Vater Sumner Redstone übernommen hat, hat sich mit ihrem Wunsch nach einer Wiedereinigung nun also endgültig durchgesetzt. Sie sagt: "Ich freue mich, dass diese beiden großartigen Unternehmen zusammenkommen, damit sie die unglaubliche Kraft ihrer gemeinsamen Assets erkennen können. Mein Vater sagte einmal 'Content is King' und das war noch nie so wahr wie heute. Durch CBS' und Viacoms gemeinsame Leidenschaft für Premium-Inhalte und Innovationen werden wir ein erstklassiges, plattformübergreifendes Medienunternehmen aufgbauen, das für das Wachstum in einer sich schnell verändernden Branche gut positioniert ist."

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