Jetzt ist also tatsächlich Schluss: Nachdem sich Gerhard Delling bereits vor zwei Wochen vom "Sportschau"-Publikum am Vorabend verabschiedet hatte, präsentierte er beim DFB-Pokalfinale nun auch wirklich sein letztes Fußballspiel in der ARD. Mit dem "Tagesspiegel" hat Delling zuvor über seinen Abschied und seine Zukunftspläne gesprochen - und fand dabei durchaus deutliche Worte. "Mein Abschied hat sicherlich auch ein bisschen damit zu tun gehabt, dass die Aufgaben, die ich mir gewünscht hätte, nicht gekommen sind", sagt Delling. Er sei nie nur Moderator gewesen. Er selbst sehe sich als Journalist. "Ich hab’ Formate entwickelt, bin ein ständiger Unruhegeist. Bei der ARD war es jetzt nicht mehr möglich, das weiter zu tun, sprich, noch mal neu anzufangen."

Verbittert sei er deshalb aber nicht, versichert Delling, der nun nicht in den Ruhestand gehen will. Unter anderem will der Journalist ein Buch schreiben. "Ein fiktionaler Stoff, mit autobiografischen Bezügen", so Delling. Darüber hinaus ist auch eine App geplant, die Delling mit Inhalten befüllen soll. "Ich habe großes Interesse daran, etwas im digitalen Bereich zu tun, auch mit Bewegtbildern. Mit meinem Schwager habe ich biologisch abbaubare Reinigungsmittel entwickelt. Das Umweltthema treibt mich schon seit meiner Kindheit um."

Ein Job als Experte, etwa beim Sport1-"Doppelpass", wäre für Delling nichts. Er sei nicht so der "Stammtisch-Typ". Einen Job im Sport kann sich der Moderator aber weiterhin vorstellen. Prinzipiell sei er allem gegenüber aufgeschlossen, sagt er. "Der Sport, aber auch aktuelle politische oder wirtschaftliche Ereignisse interessieren mich immer noch. Aber ich will jetzt raus aus der ‘Routine’. Es muss mich wieder neu fesseln."

In seiner letzten Bundesliga-"Sportschau" verabschiedete sich Delling vor zwei Wochen mit dem Satz: "Die Lücke, die ich hinterlasse, wird mich schon ersetzen." Gegenüber dem "Tagesspiegel" sagt er nun, er habe nicht lange an dem Satz gesessen, irgendwann hätten sich diese Worte bei ihm einfach "breitgemacht". Delling: "Der passte jetzt so gut. Da steckt ja ganz viel mit drin. Das mit der Lücke und sich trotzdem nicht so wichtig nehmen. Das ist keine Systemkritik."