2014 habe einige europäische Medienunternehmen, darunter ProSiebenSat.1, Mediaset und TF1, die EMA gegründet. Ziel schon damals: mehr Kooperation, um gemeinsame Synergien und Investmentmöglichkeiten zu schaffen. Nach außen hin sichtbar wurden bislang aber nur wenige Projekte. Über die European Broadcaster Exchange (EBX) arbeiten viele der EMA-Mitglieder heute im Bereich Werbung zusammen. 2017 investierten Mediaset und TF1 zudem in Studio71. Ende 2017 legte sich ProSiebenSat.1 ein Sparpaket auf - und auch damals hieß es, man habe viele Hoffnung in Sachen europäischer Partnerschaften. Nun haben sich einige Mitglieder der EMA in Wien beim von ProSiebenSat.1Puls4 veranstalteten 4Gamechangers-Festival getroffen und noch einmal ihre Partnerschaft bekräftigt.

Konkrete Projekte wurden allerdings nicht angekündigt. Die Vertreter von ProSiebenSat.1, Mediaset, Channel 4, Antenna Group, Impresa Group und TVN Discovery Poland vereinbarten aber, dass die EMA als Plattform dienen soll, um "gemeinsame Initiativen in den Bereichen Videostreaming, Technologie und Monetarisierung zu starten". Bei der Priorisierung der Initiativen gehe es vor allem um Skalierung und deren "transformativer Charakter", heißt es von den Unternehmen.

Man wolle auf diese Weise den Wandel der europäischen Medienindustrie aktiv mitgestalten. Wie dieser Wandel aber konkret aussehen soll, scheint unklar. Bei ProSiebenSat.1 strebt man ja nach wie vor eine große Streamingplattform mit möglichst vielen Sendern an. "Ich halte viel von der Vision und halte es für richtig, an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten", erklärte ProSiebenSat.1Puls4-Chef Markus Breitenecker zuletzt im DWDL.de-Interview, als es um die Möglichkeit einer europäischen Streaming-Plattform ging. Diese ist aber noch längst nicht in Sicht - selbst hierzulande fahren ja quasi alle großen Medienhäuser eigene Strategien. Mit Discovery arbeitet man zwar am neuen 7TV und auch das ZDF ist mit an Bord, die Mediengruppe RTL aber konzentriert sich beispielsweise auf ihr TVNow.

"Unser Ziel ist eine europäische Streaming-Allianz", sagte Francesco Pedro Balsemao, CEO der portugiesischen Impresa Group nun nichtsdestotrotz auf dem 4Gamechagers-Festival in Wien. ProSiebenSat.1-CEO Max Conze betont die Wichtigkeit der EMA: "Wir alle sind absolut davon überzeugt, dass wir durch internationale Kooperationen einen Wettbewerbsvorteil in unseren lokalen Märkten schaffen werden. Die Europäische Medienallianz ist die ideale Plattform, um eine solche Zusammenarbeit aufzubauen. Indem wir die dringlichsten Herausforderungen unserer Branche gemeinsam angehen, senden wir ein starkes Signal der Einheit. Gemeinsam erreichen wir über 550 Millionen potenzielle Zuschauer und Nutzer in ganz Europa und verfügen damit über eine perfekte Basis, um unsere bestehenden Angebote zu skalieren und unsere Innovationskraft zu vergrößern."