Der ORF trauert um Elizabeth T. Spira, die Filmemacherin und Journalistin ist im Alter von 76 Jahren in Wien verstorben. Spira prägte das österreichische Fernsehen wie wenige andere und stand unter anderem seit 1973 für den ORF vor der Kamera. In ihren "Alltagsgeschichten" porträtierte sie ganz normale Österreicher und im Format "Liebesg’schichten und Heiratssachen" half sie Menschen bei der Partnersuche.

Letzteres Format lief seit 1997 und war bis zuletzt nicht aus dem ORF-Programm wegzudenken, die letzte Staffel wurde im Sommer 2018 ausgestrahlt. Spira ließ sich außerdem für eine weitere Staffel überreden, die eigentlich in diesem Jahr hätte gezeigt werden sollen. Auch DWDL.de hat dem Format im August 2017 eine längere Geschichte gewidmet. Spiras subtiler Humor trug die Sendung fast im Alleingang, anders als in vergleichbaren Formaten ging es aber nie darum, die Teilnehmer bloßzustellen. "Wir verkuppeln ja nicht, wir erzählen die Geschichte von den Leuten", sagte Spira damals gegenüber DWDL.de.

Nach dem Bekanntwerden des Todes von Spira haben sich in Österreich zahlreiche Prominente zu Wort gemeldet und der Journalistin gedacht. Allen voran Bundespräsident Alexander van der Bellen, der Spira als "große Chronistin" bezeichnete. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagt: "Mit Elizabeth T. Spira verlieren wir eine der renommiertesten ORF-Journalistinnen des Landes. Mit ihren einzigartigen ‚Liebesg’schichten und Heiratssachen‘ ist es ihr gelungen, ein Stück österreichische Alltagskultur zu schaffen, das seit mehr als 20 Jahren ein Fixpunkt im ORF-Programm ist." Die Sendung wurde nicht nur zum Kult, sie holte auch bis zuletzt, trotz der ruhigen Machart, fantastische Quoten. "Besonders ausgezeichnet hat sich Elizabeth T. Spira immer mit ihrem ganz speziellen journalistischen Zugang, der den Österreicherinnen und Österreichern oft einen Spiegel vorgehalten hat. Bis zuletzt war sie unterwegs, um neue Geschichten erzählen zu können. Unser tiefes Mitgefühl gilt nun ihrer Familie und ihren Angehörigen."

Spira wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow geboren, ihre Familie war damals vor den Nazis geflohen. 1946 kehrte sie nach Österreich zurück. Ihre Karriere startete Spira zunächst als Journalistin beim Nachrichtenmagazin "profil", erst später wechselte sie zum Fernsehen. ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner: "Mit Elizabeth T. Spira ist eine große Persönlichkeit von uns gegangen – eine unbeirrbare Frau, die viele Menschen berührt hat - mit großem Herz, scharfem Blick und wachem Verstand. Sie war ein hochpolitischer Mensch, der trotz Gegenwind ihren Weg des Journalismus und der Aufklärung gegangen ist – und immer den Schalk in den Augen."

In Gedenken an Spira wird der ORF sein Programm ändern. So gibt es am Montag, den 11. März, in der Sendung "Thema" ab 21:10 Uhr ein Porträt über die verstorbene Journalistin zu sehen. Der "kulturMontag" bringt danach ebenfalls einen Nachruf und zeigt anschließend das Porträt "Elizabeth Toni Spira – Ich bin nicht wichtig". Am Dienstag, den 12. März, zeigt ORF 2 zur besten Sendezeit die Doku "20 Jahre 'Liebesg’schichten und Heiratssachen' – Das Geheimnis des Erfolgs", ORF III nimmt am kommenden Freitag, den 15. März, zudem vier "Alltagsgeschichten" ab 20:15 Uhr ins Programm.