Schon bislang halten "Die Simpsons" den Rekord für die am längsten laufende Primetime-Serie des US-Fernsehens - und auch nach 30 Jahren ist noch kein Ende in Sicht: Fox hat nun die 31. und 32. Staffel in Auftrag gegeben. Damit steht jetzt schon fest, dass die Serie auch die Marke von 700 Episoden locker überspringen wird. Die "Simpsons" sind gemeinsam mit "Family Guy" das Aushängeschild von Fox im Animationsbereich, dementsprechend hatte es in den letzten Jahren eigentlich nie Zweifel daran gegeben, dass Fox die Serie fortsetzen wird, solange die Macher noch Lust haben - doch in diesem Jahr war die Entscheidung nicht ganz so einfach wie bislang.

Bekanntlich ist Disney derzeit dabei, einen Großteil von 21st Century Fox zu übernehmen, darunter das Produktionsstudio - nicht aber das Network Fox. Das führt dazu, dass Produktionsstudio und ausstrahlendes Network künftig nicht mehr unter einem Konzern-Dach vereint sind. Da in den USA üblicherweise im Lauf der Zeit die Lizenzkosten, die die Sender für ihre Serien an die Produzenten zahlen müssen, sukzessive ansteigen, sind die 30 Jahre alten "Simpsons" für Fox inzwischen ein teures Vergnügen und für das Network ein Verlustgeschäft. Das wurde aber im Konzern durch die enormen Gewinne, die das Produktionsstudio mit den "Simpsons" macht, weit überkompensiert.

So fließen dem Produktionsstudio nicht nur die Lizenzgebühren aus den Erstausstrahlungen bei Fox zu, sondern beispielsweise auch die Einnahmen aus den internationalen Verkäufen sowie aus dem 750 Millionen Dollar schweren Deal mit FX, das "Simpsons"-Wiederholungen auf seinen Sendern und On-Demand-Plattformen zeigen darf. Während diese Einnahmen künftig also bei Disney landen, legt Fox erstmal drauf - auch wenn Disney aufgrund dieser Situation nun verschiedenen US-Branchenberichten zufolge offenbar zu kleineren Zugeständnissen bei den Lizenzkosten bereit war.

Da kaum ein anderes Programm so zur Fox-Sender-DNA gehört wie die "Simpsons", wollte man aber offenbar trotzdem nicht darauf verzichten, zumal die "Simpsons" wichtig sind als Ankerpunkt für den Animations-Block am Sonntagabend, an dem Fox auch weiterhin festhalten wird und der in der kommenden Saison mit weiteren Serien noch ausgebaut werden soll. Ein Wechsel der "Simpsons" zum Disney-eigenen Network ABC wäre ohnehin kaum denkbar gewesen, da ABC anders positioniert ist und gar keine Animation im Programm hat.