Asbestbelastetes NDR-Gebäude© NDR
Der Abriss des NDR-Büro-Hochhauses in Hamburg Lokstedt, in dem Ende 2018 Asbestfasern gefunden wurden, und ein entsprechender Neubau als Ersatz sind beschlossene Sache. Der Verwaltungsrat ist dem Vorschlag von NDR-Intendant Lutz Marmor gefolgt und hat grünes Licht für die entsprechenden Pläne gegeben. Das neue Gebäude soll an anderer Stelle auf dem Lokstedter Betriebsgelände errichtet werden und in etwa die gleiche Nutzfläche aufweisen.

Für Planung, Genehmigung und Bau werden vier Jahre veranschlagt, während der man weiterhin in der bestehenden Zwischenlösungen verbleiben muss - so wurden unter anderem weitere Büroflächen und Containern in der Umgebung angemietet oder Konferenzräume umfunktioniert. Eine Sanierung wäre nicht wesentlich schneller vonstatten gegangen, weil zunächst eine komplette Entkernung bis auf den Rohzustand notwendig gewesen wäre, so er NDR.

Die Kosten für die Kernsanierung hätten nach Schätzung des NDR bei 50 Millionen Euro gelegen, für den Neubau werden 46 Millionen Euro veranschlagt, wozu aber noch zehn Millionen zusätzliche Kosten für den fachgerechten Abbruch sowie eine Abschreibung in Höhe von zwei Millionen Euro auf den Restbuchwert des alten Gebäudes hinzu kommen - insgesamt geht man also von 58 Millionen Euro aus. Diesen Mehraufwand in Höhe von acht Millionen Euro rechtfertigt man unter anderem durch die deutlich längere künftige Nutzungsdauer, Erleichterungen beim Brandschutz und flexiblere Nutzungsmöglichkeiten, die der schmale Altbau nicht geboten hätte.

Den Aufwand für die provisorische Unterbringung der ausquartierten Mitarbeiter, die Abwicklung der notwendigen Umzüge und den personellen Mehraufwand für Bau und Abriss werden 15 Millionen Euro für vier Jahre angesetzt. NDR-Intendant Lutz Marmor: "Die ungeplante finanzielle Belastung bedeutet für den NDR eine zusätzliche Herausforderung. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die laufende Beitragsperiode bis 2020 ausgeglichen abzuschließen. Dabei hilft uns, dass sich die Investition in einen Neubau über die Abschreibungen des Aufwands besser auf der Zeitachse verteilen lässt. Insgesamt ist der Neubau auch wirtschaftlich die beste Lösung."

Ulf Birch, Vorsitzender des Verwaltungsrats: "Wir haben die uns vorgelegten Alternativen Kernsanierung versus Abriss und Neubau sorgfältig geprüft. In der Summe haben uns die Vorteile eines Neubaus überzeugt. Er ist nicht nur wirtschaftlich die vernünftigste Lösung, er ist auch für die Beschäftigten eindeutig die überzeugendere Variante. Ein Neubau ermöglicht ihnen, unter zeitgemäßen Bedingungen zu arbeiten, und er bietet die Sicherheit vollständiger Asbestfreiheit."