Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte die IVW wieder die Auflagenzahlen für Zeitungen und Zeitschriften - und es zeigt sich das seit Jahren gewohnte Bild: Dicke Minuszeichen bei der überwiegenden Zahl der Titel. Unter den 15 Zeitungen und Zeitschriften mit der höchsten verkauften Auflage gibt es nur einen Gewinner: "Nur TV Plus" - das Konglomoerat der Billig-Programmies "Nur TV, "TV Sudoku" und "TV Clever", die nur gemeinsam ausgewiesen werden. Ansonsten herrscht im Segment der Programies mal wieder großflächig Land unter. Der Marktführer "TV 14" büßte knapp 7 Prozent seiner Auflage ein und fiel unter die 2-Millionen-Marke, für "TV Digital" ging's sogar um 10 Prozent nach unten. "TV Movie" verlor 7, "TV Spielfilm" knapp 8 Prozent. Im Vergleich dazu präsentierte sich der Klassiker "Hörzu" mit einem Auflagenminus von 3,3 Prozent noch vergleichsweise stabil.

Bei den großen aktuellen Magazinen steht vor allem der "Stern" wie auch schon in den letzten Quartalen enorm unter Druck. Erstmals fiel die Verkaufte Auflage des Magazins aus dem Hause Gruner + Jahr unter die 500.000er Marke. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr betrug über 62.000 Hefte, 480.739 waren noch übrig. In Prozenten ausgedrückt war das ein Rückgang um 11,5 Prozent. Rechnet man dann noch Lesezirkel, Bordexemplare, Freistücke und (stark rabattierte) sonstige Verkäufe heraus, dann fanden sich noch 283.803 Käufer und Abonnenten. Auch bei der sogenannten "harten Auflage" betrug das Minus im Vergleich zum Vorjar somit über elf Prozent.

Verglichen damit hielten sich "Spiegel" und "Focus" wacker. Der "Spiegel" brachte noch 712.268 Exemplare an den Mann und die Frau, ein Minus von sehr überschaubaren 2,6 Prozent, wovon sich ein Teil auch noch durch die Reduzierung der wenig lukrativen Bordexemplare erklären lässt. Die harte Auflage sank nur um 1,3 Prozent und macht ohnehin einen höheren Anteil aus als beim "Stern". Die Auflage des "Focus" fiel um drei Prozent auf 413.000, die harte Auflage ging um 3,9 Prozent zurück. Gemessen an der harten Auflage trennen "Stern" und "Focus" inzwischen übrigens nur noch gut 50.000 Exemplare (230.000 zu 283.000). Auch der "Stern"-Ableger "View" büßte bei der harten Auflage übrigens über 13 Prozent ein.

Kauftitel mit der höchsten verkauften Auflage

  Verkaufte
4/2018
Verkaufte
4/2017
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
1.987.584 2.131.618 -144.034 -6,8 %
Bild / Fußball-bild
1.427.988 1.569.564 -141.576 -9,0 %
TV Digital
1.371.963 1.523.618 -151.655 -10,0 %
Hörzu
951.264 983.955 -32.691 -3,3 %
TV Direkt
944.918 1.040.156 -95.238 -9,2 %
Nur TV Plus
884.886 847.770 +37.116 +4,4 %
TV Movie
872.427 938.075 -65.648 -7,0 %
Landlust
847.775 888.317 -40.542 -4,6 %
Bild Am Sonntag
769.502 852.232 -82.730 -9,7 %
Der Spiegel
712.268 730.990 -18.722 -2,6 %
TV Spielfilm
703.731 764.344 -60.613 -7,9 %
Auf Einen Blick
702.247 753.006 -50.759 -6,7 %
Bild Der Frau
622.566 666.526 -43.960 -6,6 %
Freizeit Revue
608.029 641.410 -33.381 -5,2 %
TV Pur
582.547 586.651 -4.104 -0,7 %

Daten-Quelle: IVW; Berechnung und Aufbereitung: DWDL.deBei den großen Tageszeitungen gab es einen Gewinner: Das "Handelsblatt". Wenn man nur die harten Auflagenbestandteile berücksichtigt, fällt das Plus zwar mit 0,3 Prozent minimal aus, aber immerhin. Besonders die Springer-Zeitungen bleiben erheblich unter Druck. Die "Welt" verlor offiziell 8,2 Prozent an verkaufter Auflage, blickt man nur auf Abo und Einzelverkauf, dann betrug das Minus sogar 11,7 Prozent. 76.455 echte Käufer findet das Blatt nur noch. Die Auflage von "Bild" und der inzwischen beerdigten "Fußball-Bild" sank um 9 Prozent auf nun deutlich unter 1,5 Millionen, betrachtet man nur Abo und Einzelverkauf, betrug das Minus fast zehn Prozent. Recht gut hielt sich die "FAZ", der harte Auflage um 1,7 Prozent zurückging, die "SZ"-Auflage sank in Abo und Einzelverkauf um 3,7 Prozent. Die "taz" weist zwar offiziell einen Auflagenrückgang um 6,6 Prozent aus, betrachtet man nur Abo und Einzelverkauf, ging's aber nur um 2,2 Prozent nach unten.

Besser als die "Welt" hielt sich da schon die "Welt am Sonntag", die offiziell sogar ein Auflagenplus ausweist, deren harte Auflage aber mit -2,9 Prozent trotzdem rückläufig war. Genauso große Probleme wie die "Bild" hat hingegen die "Bild am Sonntag": Hier stürzte die harte Auflage um 11,3 Prozent ab. Die "Zeit" hielt ihre verkaufte Auflage stabil über der 500.000er Marke, die harte Auflage sank zwar - aber nur leicht um 1,1 Prozent.

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