FX, wo man schon seit längerem der Flut von Serien kritisch gegenübersteht, hat auch in diesem Jahr wieder nachgezählt - und einen neuen Rekord ermittelt. In den USA gab es demnach im Jahr 2018 insgesamt 495 Serien-Produktionen. Das ist etwas weniger als man noch im Fürhjahr erwartet hatte, aber trotzdem ein neuer Rekord. Im vergangenen Jahr waren es 487, 2016 455, 2014 noch weniger als 400, 2012 noch weniger als 300. Spannend: Das erneute Wachstum geht dabei fast allein auf die Streaming-Dienste zurück. 160 Serien waren es hier allein, ein Zuwachs um 43 im Vergleich zum Vorjahr. Damit produzierten Netflix, Amazon, Hulu & Co. erstmals mehr als die Networks und die Kabelsender. Besonders im Bereich Basic Cable waren die Zahlen rückläufig: Hier wurden noch 144 Serien produziert, ein Rückgang um über 30 im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Broadcast-Networks waren die Zahlen leicht rückläufig, sie pendeln aber schon seit Jahren um die 150er-Marke. Ein langsames aber stetiges Wachstum gibt's hingegen bei Pay Cable, wozu HBO, Showtime und Starz gezählt werden, sie kommen nun auf 45 Serien. Vor fünf Jahren waren es noch 33.

Peak TV 2018

Netflix© Netflix
Zwei Neubestellungen, zwei Sender und zwei Titel, die als Zustandsbeschreibungen durchgehen können. Bei Netflix wurde "I Am Not Okay With This" in Auftrag gegeben, eine Drama-Serie von den "Stranger Things"-Produzenten und dem Macher von "The End of the F***ing World". Eine Comedy-Serie mit dem Titel "Everything's Gonna Be Okay" hat es zu Freeform geschafft. Und worum geht es jeweils? Die Netflix-Serie wird als Coming-of-Age-Geschichte über eine 15-Jährige Teenagerin beschrieben, die die Höhen und Tiefen des Highschool-Lebens mitmacht und an sich mysteriöse Superkräfte feststellt - neben der ebenfalls aufkeimenden Sexualität. Bei "Everything's Gonna Be Okay" steht ein im Vergleich dazu etwas älterer junger Mann im Vordergrund. Nicholas, ein 25-jähriger Neurotiker, wohnt immer noch bei seinem Vater zu Hause, zusammen mit seinen zwei Halbgeschwistern. Der Vater ist jedoch unheilbar krank und so stehen einige Veränderungen an. Die als Comedy klassifizierte Neubestellung stammt von Josh Thomas, der auch vor der Kamera als Hauptdarsteller zu sehen ist.

FX Networks© FX Networks
Ein Bekannter bei HBO ist Jean-Marc Vallée. Dieser bekam für seine Regie-Arbeit zu "Big Little Lies" im letzten Jahr einen Emmy überreicht. Nun darf er eine weitere Serie bei HBO in Szene setzen, denn dort wurde eine weitere Mini-Serie geordert. Sie hört auf den Namen "Gorilla And The Bird" und basiert auf den Memoiren von Zack McDermott, einem erfolgreichen Strafverteidiger. Dieser hat mit einer bipolaren Störung zu kämpfen - die einzige die während seiner Krankheit mit Wahnvorstellungen und seinen wenig sozialen Verhaltensweisen wirklich zu ihm hält, ist seine Mutter. Sein Kampf zurück ins Leben und zur Gesundheit zeigt vor allem die bedingungslose Liebe seiner Mutter zu ihm. Mit im Produzenten-Team ist Schauspieler Channing Tatum. Bei Apple kommt es unterdessen zur Wiedervereinigung von J.J. Abrams und Jennifer Garner, deren Kooperation mit "Alias" startete. Die Mini-Serie "My Glory Was I Had Such Friends" dreht sich um die Autobiographie von Amy Silverstein. Diese erhielt Unterstützung von ihren Freundinnen beim Warten auf eine zweite, lebensrettende Herztransplantation.

A Million Little Things© Warner
Mit "A Million Little Things" wollte ABC in diesem Jahr mit einer hochemotionalen Geschichte dem großen NBC-Erfolg "This is us" nacheifern - erntete bislang aber allenfalls mittelmäßige Quoten am späten Mittwochabend. Doch noch hat man die Serie nicht verloren gegeben: Für Anfang 2019 bekommt "A Million Little Things" nämlich überraschend einen neuen Sendeplatz - und was für einen: Die Serie wird ins Thank-God-It's-Thursday-Lineup integriert, das normalerweise von Shonda Rhimes bespielt wird. Ab dem 17. Januar darf die Serie dann im Sandwich zwischen "Grey's Anatomy" und "How to get away with Murder" ran. Das hat zur Folge, dass "Station 19" in eine verlängerte Pause geht und erst im März ins Programm zurückkehren wird. Am späten Mittwochabend läuft stattdessen zunächst die Panel-Gameshow "Match Game", ehe Ende Februar "Whiskey Cavalier" übernimmt - einer der Favoriten bei den diesjährigen LA Screenings. Keine Überraschung unterdessen: Das "Goldbergs"-Spinoff "Schooled" läuft im Schlepptau der Mutterserie ab Anfang Februar.

Modern Family© ABC
Es sieht ganz danach aus, dass "Modern Family" noch eine (voraussichtlich finale) elfte Staffel bekommt. Größtes Hindernis dafür ist, dass nach der zehnten Staffel die Verträge mit den Hauptdarstellern auslaufen, daher laufen seit Wochen die Verhandlungen über eine Verlängerung. Wie "Deadline" berichtet, sollen die Abschlüsse mit dem gesamten Erwachsenen-Cast aber kurz bevorstehen, nur einige wenige offene Fragen gelte es noch zu klären. Nachdem es bei der letzten Vertragsverlängerung vor zwei Jahren eine deutliche Gehaltsaufstockung gab, dürfte die Entlohnung diesmal gleich bleiben. Angesichts von rund 500.000 Dollar je Folge ist sie aber ohnehin stattlich. Die Gespräche mit den jüngeren Darstellern sind noch in einem frühen Stadium. Gute Chancen auf eine weitere Verlängerung gibt's unterdessen auch für "The Orville" von Fox und "Good Trouble" von Freeform. Zwar steht bei beiden der Start der neuen Staffel respektive der ganzen Serie noch bevor, aber der Staat Kalifornien hat schon grünes Licht für Steuererleichterungen für eine weitere Staffel gegeben, die in beiden Fällen höher ausfallen als zuletzt.

Verlängert  

Goliath© Amazon
"Goliath": 2017 gab es den Golden Globe für Billy Bob Thornton und seine Verkörperung des Anwalts Billy McBride. Bei den anstehenden Golden Globes 2019 ist er jedoch nicht im Rennen um die Trophäe. Verlängert hat Amazon die Serie dennoch. Der gefallene und von David E. Kelley erdachte Staranwalt geht in eine dritte Staffel.

"Get Shorty": Die Eigenproduktion des Senders Epix bekommt eine dritte Staffel. Neben "Berlin Station" und "Graves" komplettiert "Get Shorty" das Trio. Nachdem die ersten beiden Staffeln aus je zehn Folgen bestanden, enthält die dritte Staffel sieben Folgen.

Abgesetzt

Detroiters© Comedy Central

"Detroiters": Für die in Detroit spielende Comedy geht es bei Comedy Central nicht weiter. Allerdings suchen die Macher Sam Richardson und Tim Robinson, die gleichzeitig auch die Hauptrollen bekleiden, nach einer Alternative. Die Serie wurde allgemein gut von den Rezensenten aufgenommen.

"Hit the Floor": Es hat sich ausgetanzt bei BET. Die Serie über das Tanzteam rund um das Basketball-Team der Los Angeles Devils muss die Pompons nach vier Staffeln zur Seite legen. Die Serie war zuvor bei VH1 beheimatet und landete erst zuletzt bei BET. Nach acht Folgen ist nun aber generell das Ende erreicht.

"One Dollar": 2014 ging CBS All Access an den Start. In den vier Jahren Laufzeit wurde bislang noch keine Serie eingestellt. Bis jetzt. Nicht weitergehen wird es nämlich für "One Dollar". Nach nur einer Staffel ist das Ende der die Menschen verbindenden Ein-Dollar-Note erreicht.

US-Quoten-Update

The FlashDie Serien-Crossover im DC-Universum sind bei The CW inzwischen zu einer schönen Tradition geworden. In den letzten Tagen war es nun wieder soweit, eine Geschichte wurde über die Serien "Arrow", "Supergirl" und "The Flash" hinweg erzählt. Problem dabei: Die mit Abstand quotenstärkste dieser drei Serien läuft erst dienstags und damit als letzte der drei - also entschied man sich bei The CW kurzerhand zum Sendeplatz-Tausch. "The Flash" wechselte einmalig auf den Sonntagabend, auf dem sonst "Supergirl" beheimatet ist. Und alle Zuschauer wechselten mit: 1,8 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 0,7/3 Prozent (Rating/Share) - das war das gleiche Quotenniveau, das die Serie sonst dienstags erreicht. Für "The Flash" brachte das Crossover damit zwar - anders als man das in den letzten Jahren häufiger gesehen hat - keinen Aufschwung, doch es gelang, die anderen beiden Serien deutlich zu stärken. "Arrow" zählte am Montag schon 2,1 Millionen Zuschauer und 0,8/3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Das war der stärkste Wert für die Serie seit November 2016. "Supergirl" sahen am Dienstag sogar 2,2 Millionen Zuschauer, der Zielgruppen-Marktanteil blieb bei 0,8/3 Prozent. Hier muss man bis Anfang 2017 zurückgehen, um eine besser Quoten zu finden. Zum Vergleich: Sonntags sahen zuletzt nur 1,2 Millionen Zuschauer zu. Die Hoffnung, dass die Zuschauer dauerhaft bei den Serien hängen bleiben, auf die sie durch ein Crossover gestoßen werden, hat sich in den letzten Jahren allerdings nie erfüllt.

Ellens Game of GamesUnterdessen meldete sich bei NBC Ellen DeGeneres mit "Game of Games" zurück. Während die deutsche Version bei Sat.1 kürzlich gescheitert ist, war die Spielshow in den USA im vergangenen Jahr ein überraschend großer Erfolg. Zwar sah es mit knapp sechs Millionen Zuschauern und 1,2/5 Prozent in der Zielgruppe auch diesmal gut aus, doch die Qutoen des Vorjahres, als teils fast neun Millionen Zuschauer eingeschaltet hatten, wurden dann doch deutlich unterschritten. Im direkten Vergleich musste sich "Game of Games" in jedem Fall klar "Survivor" geschlagen geben, das mit 7,8 Millionen Zuschauern und 1,5/7 Prozent Marktanteil auch in der 37. Staffel für CBS ein voller Erfolg bleibt. Ernüchternd fällt hingegen die Bilanz von "Dancing with the Stars: Juniors" bei ABC aus. Am Sonntagabend shaen im Schnitt 4,3 Millionen Zuschauer die erste Staffel, die nun zu Ende ging. Das durchschnittliche Zielgruppen-Rating belief sich auf 0,6 Prozent.

Fox NewsFox News ist nicht nur die bevorzugte Wahl von US-Präsident Donald Trump: Der Nachrichtensender verzeichnete 2018 sogar die höchsten Primetime-Reichweiten in seiner gesamten 22-jährigen Geschichte. Im Schnitt 2,5 Millionen Zuschauer schalteten allabendlich ein. Zum dritten Mal in Folge setzte sich Fox News damit an die Spitze aller Kabelsender, sowohl wenn man nur die Primetime als auch wenn man den ganzen Tag betrachtet. Auf den weiteren Plätzen folgen ESPN mit 1,82 Millionen Zuschauern, MSNBC mit 1,81 Millionen Zuschauern, HGTV mit 1,33 Millionen Zuschauern und USA Network mit 1,30 Millionen Zuschauern. Der Nachrichtensender-Konkurrent CNN landete mit 990.000 Zuschauern übrigens auf Rang 11.