Mit üppiger Mehrheit sind WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und Hörfunkdirektorin Valerie Weber am Dienstag vom Rundfunkrat des Senders im Amt bestätigt und für fünf weitere Jahre gewählt worden. Das Gremium wählte Schönenborn mit 41 von 53 Stimmen, Weber erhielt 44 von 54 Stimmen. Die Verträge beider Direktoren laufen noch bis zum 30. April 2019, die neuen Verträge gelten also vom 1. Mai des kommenden Jahres bis zum 30. April 2024.

Die Wiederwahl von Schönenborn und Weber war erwartet worden, WDR-Intendant Tom Buhrow schlug die beiden Ende September zur Wiederwahl vor (DWDL.de berichtete). Vorausgegangen war allerdings eine lange Hängepartie, eigentlich sollte die Vertragsverlängerung bereits im Mai entschieden werden. Dann gab es aber die zahlreichen Fälle von Machtmissbrauch im WDR, bei denen auch besonders Schönenborn in der Schusslinie stand. Buhrow geriet selbst in die Kritik und verschob die Vertragsverlängerung seiner Direktoren daher nach hinten, indem er sie schlicht nicht zur Wiederwahl vorschlug. Der Verwaltungsrat muss beiden Personalien nun noch zustimmen.

"Die Wahlergebnisse zeigen den großen Rückhalt der Programmverantwortlichen im WDR-Rundfunkrat", sagt der Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber nun. Tom Buhrow ergänzt: "Ich freue mich, dass Valerie Weber und Jörg Schönenborn ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen können. Beide haben in den vergangenen Jahren ihre Programme strategisch neu ausgerichtet und so mehr Publikum und neue Zielgruppen erreicht. Diesen Kurs werden sie ausbauen und die crossmediale Zusammenarbeit im Haus stärken. So schaffen wir Raum für neue lineare und digitale Programmideen, um mehr Menschen auf mehr Wegen zu bereichern."

Weber ist seit dem 1. Mai 2014 Hörfunkdirektorin des WDR und sorgte damals noch für viele Schlagzeilen. Sie kam von Antenne Bayern, wo sie Geschäftsführerin und Programmdirektorin war. Vor allem intern kam die Personalie nicht gut an, einige Mitarbeiter protestierten und Buhrow musste seine Wahl auf einer außerordentlichen Redakteursversammlung verteidigen. Bei Schönenborn war vor einigen Monaten nicht klar, ob Buhrow ihn tatsächlich zur Wiederwahl empfehlen würde. Grund dafür waren die Missbrauchsvorwürfe, die einige Frauen gegen Mitarbeiter des Senders erhoben. Die unabhängige Prüferin Monika Wulf-Mathies nahm Schönenborn in ihrem Abschlussbericht dann auch nicht von der Kritik aus, betonte aber, dass er bei der Aufklärung geholfen habe.