Robert Greenblatt© NBC
Bob Greenblatt, der seit 2011 fürs Programm von NBC sowie auch für das Produktionsstudio Universal TV verantwortlich zeichnete, gibt seinen Posten völlig überraschend ab. Erst im vergangenen Jahr hatte er seinen Vertrag noch verlängert und angekündigt, dass er ihn noch sehr lange ausüben wolle. Unter seiner Führung hat NBC zurück in die Erfolgsspur gefunden, war zuletzt das erfolgreichste der Networks und in der Zielgruppe Marktführer in vier der letzten fünf Saisons. In der letzten Saison lag NBC dann auch noch beim Gesamtpublikum vorn. Damit begründete er nun auch sein Ausscheiden: Da NBC wieder in der Spur sei, sei es für ihn an der Zeit, eine neue Herausforderung zu suchen. Die Nachfolge Greenblatts als Chefs von NBC Entertainment treten George Cheeks und Paul Telegdy an. Telegdy war bislang fürs non-fiktionale Programm verantwortlich, Cheeks war zuvor unter anderem für die Kabelsender der Gruppe verantwortlich.

Ben Sherwood© ABC
Den nächsten Abgang eines hochrangigen Managers gibt's bei Disney: Ben Sherwood, derzeit President der Disney/ABC Television Group, wird den Konzern verlassen, sobald die Übernahme von 21st Century Fox abgeschlossen ist. Schon vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass die beiden Fox-Manager Peter Rice und Dana Walden dann das TV-Geschäft mit Ausnahme von ESPN leiten sollen. Sherwood sollte eigentlich andere Aufgaben im Konzern übernehmen. Dem Vernehmen nach sollte er sich künftig um ein aufgemöbeltes Sky News kümmern - doch das wurde nun obsolet, weil 21st Century Fox bei der Sky-Übernahme bekanntlich von Comcast ausgestochen wurde und es somit künftig doch nicht zum Disney-Konzern gehören wird. Nun hat sich Sherwood entschieden, dann lieber gleich ganz die Koffer zu packen.

CBS Corporation© CBS Corporation
Unterdessen hat CBS eine Übergangslösung für die Nachfolge für Leslie Moonves als Vorsitzender des Verwaltungsrats (Chairman of the Board) gefunden. Richard Parsons übernimmt diesen Posten nun interimsweise.  Parsons war CEO einst CEO und später Chairman von Time Warner, später auch der Citigroup. Unterdessen verlassen mit Bruce Gordon und William Cohen zwei weitere Mitglieder den CBS-Verwaltungsrat, dem sie seit 2006 angehört hatten. Leslie Moonves musste kürzlich seinen Hut nehmen, nachdem weitere Belästigungsvorwürfe gegen ihn erhoben worden waren. Ganz gelähmt ist CBS trotz des Führungsvakuums derzeit aber nicht: Dem angeschlossenen Produktionsstudio gelang es, Robert und Michelle King, die Macher von "The Good Wife" und "The Good Fight", für drei weitere Jahre exklusiv unter Vertrag zu nehmen. In diesem Zusammenhang wurden auch direkt zwei neue Projekte angestoßen: Für CBS wird die Serie "Evil", die den Kampf zwischen Wissenschaft und Religion zum Thema haben soll, bestellt, für CBS All Access wird "Girls with Guns" produziert - das schon vor sechs Jahren für Showtime in Entwicklung war und mehrfach überarbeitet wurde. Eine amerikanische Frau zieht darin nach Israel und wird dort zum Militär eingezogen. Dort beobachtet sie übernatürliche Dinge.

CBS All Access© CBS
Auch Marc Cherry, Macher von "Desperate Housewives", konnte bei CBS All Access eine neue Serie unterbringen, die sich mit einem schwarzhumorigen Blick um mörderische Frauen dreht. "Why Women Kill" nimmt dabei drei Dekaden in den Fokus und begleitet jeweils eine mörderische Frau. Einmal eine Hausfrau in den 60er Jahren, eine Prominente in den 80er Jahren und eine Anwältin in der Gegenwart. Getrennt in der Zeit, aber verbunden im Ehebetrug und ihrer Reaktion darauf. Cherry spricht über den Schwerpunkt der Serie wie folgt: "'Why Women Kill' soll darlegen, was passiert, wenn die Urinstinkte von Frauen geweckt werden und zu unerwarteten Konsequenzen führen." Frauen stehen auch bei Hulu im Fokus: "Harlots" dreht sich um käufliche Liebe im London des 18. Jahrhunderts. Damit geht es beim Streamingdienst auch weiter. Bestellt wurde eine dritte Staffel. 

Netflix© Netflix
Nachdem bereits das Spin-off von "Full House", "Fuller House", bei Netflix beheimatet ist, geht der Streamingdienst mit den roten Buchstaben einen Schritt weiter im Bereich der Familiensitcoms. Ins Portfolio aufgenommen hat Netflix die Serie "No Good Nick" mit Melissa Joan Hart ("Sabrina - Total Verhext!") und Sean Astin ("Stranger Things"). Als Ehepaar in der Serie vereint, könnten sie charakterlich kaum unterschiedlicher sein. Hart mimt eine ehrgeizige Karrierefrau und Astin den gutherzigen, zwar witzigen, aber etwas dümmlichen Ehemann. In ihre Familie um die beiden Kinder stößt die 13-jährige Nicole, abgekürzt Nick und damit Teil des Titels "No Good Nick". Diese ist eine clevere Trickbetrügerin und hat eine eigene Agenda, was unerwartet kommt für die Familie.

Netflix© Netflix
Um die Vergangenheit hinter sich zu lassen, scheint ein Ortswechsel manchmal der richtige Weg zu sein. Doch meist reisen die Probleme mit und die neue Heimat kann nicht die gewünschten Erwartungen erfüllen. So ergeht es auch Melinda Monroe in der von Netflix bestellten Serie "Virgin River". Diese reist in die abgelegene Kleinstadt Virigin River und erhofft sich dort einen Neustart. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht. Wie sie mit sich ins Reine kommt am neuen Hoffnungsort, will das romantische Drama, das auf dem gleichnamigen Buch von Robyn Carr basiert, zeigen. Dazu gesellt sich eine weitere, auf einem Buch fußende Serie mit ähnlicher Ausrichtung. In "Sweet Magnolias" stehen drei Frauen aus Südkalifornien im Zentrum. Diese navigieren sich gemeinsam durchs familiäre und berufliche Leben, welches Romantik, aber auch Probleme bereithält.

DuckTales© Disney
Der Großteil der 1980er-Jahre-Geborenen dürfte sich beim Hören des Namens "DuckTales" wohl direkt das "whoo-oo" aus dem Titelsong mit dazu denken und für einen halben Tag lang einen Ohrwurm haben und vor sich hinsummen. Beim Disney Channel war eine neue Version im letzten Jahr mit der ersten Staffel zu sehen, die zweite steht in den Startlöchern und nun wurde bereits eine dritte in Auftrag gegeben.

Hulu.com© Hulu.com
Animiert wird es auch bei Hulu zugehen, denn dort wurde die Serie "Crossing Swords" von Mitgliedern des Teams um "Robot Chicken" beauftragt. Beäugt werden kann dabei ein gutmütiger Bauer, der einen Job in seinem Lieblingsschloss annimmt. Allerdings wird der Traumjob zum Albtraum. Er bemerkt schnell, dass die royale Umgebung viele falsche Monarchen und Gauner beherbergt. Und dann ist da auch noch seine Familie, die ihm das Leben zur Hölle macht. Lustiger wird das dahingegen bei der bestellten animierten Comedy von Fox zugehen. Auch wenn Fox seine Dosis an neuen Serien in den letzten Jahren zurückgefahren hat, gab es nun grünes Licht für 13 Folgen von "Bless the Harts". Darin geht es um eine Gruppe Südstaatler, deren Mitglieder reicher sind als gedacht. Auch wenn sie den American Dream leben wollen und diesen verfolgen, reicht es nicht ganz. Aber sie haben sich, ihre Freunde, Familie und ihren Humor. Als Sprecherinnen mit von der Partie sind Kristen Wiig und Maya Rudolph.

US-Quoten-Update

Die neue Season der Networks ist gestartet - und generell lässt sich festhalten, dass der Abwärtstrend in Sachen linearer TV-Nutzung unvermindert anhält. Fast alle schon etablierten Serien starteten mit weniger Zuschauern in die neue Staffel als noch im vergangenen Jahr, weshalb wir sie hier nun auch nicht alle einzeln erwähnen. Und das betrifft nicht nur fiktionale Serien: "Dancing with the Stars" etwa, das bis vor zwei Jahren noch für durchweg weit über zehn Millionen Zuschauer gut war, zählte am Dienstag schon nur noch 6,5 Millionen Zuseher, in der Zielgruppe fiel das Rating unter 1,0. Trotzdem fällt die Bilanz der neu gestarteten Serien bislang gar nicht so schlecht aus.

Manifest© NBC
Insbesondere bei NBC darf man sich freuen: Der bislang größte Quotenhit unter den Neustarts war die Serie "Manifest" über eine Gruppe von Menschen, die nach einem turbulenten Flug das Flugzeug verlassen - und feststellen müssen, dass außerhalb des Fliegers fünf Jahre vergangen sind., Am späten Montagabend startete die Serie mit 10,4 Millionen Zuschauern und 2,2/9 Prozent in der Zielgruppe gestartet ist. Das ist vor allem auch deshalb bemerkenswert, weil die Quoten des vorausgehenden "The Voice" sogar merklich übertroffen wurden. "The Good Doctor", einer der Hits der Vorsaison, zählte zum Auftakt der zweiten Staffel zur gleichen Zeit nur 7,4 Millionen Zuschauer und 1,3/6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Für die Serie waren das Tiefstwerte. Am Dienstag legte dann zudem noch die Krankenhausserie "New Amsterdam" einen starken Start mit 8,4 Millionen Zuschauern und 1,8/9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hin. Profitiert hat die Serie vom erneut sehr starken Lead-In durch "This is us": Die Serie blieb zwar hinter ihren Höchstwerten zurück, war mit einem Zielgruppen-Rating von 3,0 aber wieder die erfolgreichste Network-Serie bislang. 10,5 Millionen Zuschauer hatten isngesamt eingeschaltet.

A Million Little Things© Warner
ABC hatte gehofft, mit dem ebenfalls hochemotionalen "A Million Little Things" an diesen Erfolg anknüpfen zu können, konnte aber zum Auftakt bei Weitem nicht in ähnliche Quotensphären vordringen. 5,1 Millionen Zuschauer wurden gezählt, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,1/5 Prozent. Sollte die Serie dieses Quotenniveau halten können, dann wäre das zumindest ganz solide, ein zweites "This is us" ist "A Million Little Things" aber nicht. Rundum ordentlich ohne zu glänzen lief zuvor auch die Sitcom-Schiene von ABC. "Modern Family" bleibt da der erfolgreichste Baustein, mit 5,4 Millionen Zuschauern und 1,6/7 Prozent Marktanteil bei den 18- bis 49-Jährigen ist die Serie aber von einstigen Höchstwerten natürlich meilenweit entfernt. Im Schlepptau feierte die neue Comedyserie "Single Parents" dann vor 4,9 Millionen Zuschauern und mit 1,3/6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe eine ordentliche Premiere.

Magnum, P.I.© CBS
Bei CBS dürfte man unterdessen schon etwas ernüchtert auf den Einstand der "Magnum, P.I."-Neuauflage blicken. Zwar schalteten immerhin 8,1 Millionen Zuschauer ein, der Zielgruppen-Marktanteil von 1,2/5 Prozent liegt klar unter den Erwartungen, zumal man das Doppel aus "The Big Bang Theory" und "Young Sheldon" als Vorlauf hatte. Doch auch die Sitcoms zeigten ungewohnte Schwächen: "Young Sheldon" fiel zum Start in die zweite Staffel auf einen neuen Tiefstwert mit 10,6 Millionen Zuschauern und 1,7/7 Prozent in der Zielgruppe. Zuvor erlebte auch "The Big Bang Theory" mit knapp unter 13 Millionen Zuschauern und 2,5/11 Prozent in der Zielgruppe in der finalen Staffel den schwächsten Auftakt bislang. Zufrieden sein wird man dafür mit "FBI": Die neue Serie von Dick Wolf passte sich gut in den "NCIS"-Sandwich am Dienstag ein und legte mit 10,1 Millionen Zuschauern und 1,3/5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe einen gelungenen Start hin. Den Platz räumen musste dafür "Bull", das auf den späten Montagabend wechselte, gegen "Manifest" und "The Good Doctor" aber chancenlos blieb und mit 7,3 Millionen Zuschauern und 0,9/4 Prozent in der Zielgruppe Tiefstwerte aufstellte.