Steffen Hensslers Wechsel zu ProSieben hat Vox hart getroffen, denn das Nachfolge-Format von "Grill den Henssler" konnte in den vergangenen Monaten längst nicht die einstigen Erfolge anknüpfen. Doch auch wenn es zuletzt gelang, die Marktanteile am hart umkämpften Sonntagabend mit der Fokussierung auf drei Köche wieder etwas auszubauen, ist man in Köln offenbar nicht zufrieden mit der Entwicklung. Jetzt hat sich Vox dazu entschieden, das von ITV Studios Germany Format vorerst ruhen zu lassen, wie der Sender am Dienstag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte.

"'Grill den Profi' ist eine Weiterentwicklung der „Kocharena“, die 2007 zum ersten Mal bei Vox zu sehen war. Seitdem haben wir zusammen mit der Produktionsfirma ITV immer wieder sehr intensiv und erfolgreich an dem Format gearbeitet, um es für die Zuschauer attraktiv zu halten. Für den Herbst haben wir nun entschieden, keine neue Staffel zu produzieren", sagte Vox-Sprecherin Julia Kikillis. Wie geplant sollen aber noch drei "Sommer-Specials" produziert werden, bei denen jedoch nur noch zwei der zuletzt drei im Einsatz befindlichen Profiköche mit dabei sein werden.

Roland Trettl und Ali Güngörmüs werden sich noch einmal dem Wettbewerb mit Promis und dem anschließenden Urteil der Juroren Maria Groß, Gerhard Retter und Reiner Calmund stellen. "Nelson Müller, dem wir an dieser Stelle für seine kulinarischen Höchstleistung in den letzten beiden Staffeln danken möchten, hat sich dazu entschieden, bei den Sommer-Specials nicht mehr anzutreten", erklärte Vox auf DWDL.de-Nachfrage. Unklar ist noch, welcher Koch seinen Platz im dritten "Sommer-Special" von "Grill den Profi" einnehmen wird.

Für Vox ist Müllers Rückzug etwas bitter, schließlich sorgten zwei Shows mit ihm zuletzt für die höchsten Marktanteile der Staffel - bis zu 8,8 Prozent Marktanteil waren mit ihm drin. Wie Vox den Sonntags-Sendeplatz im Herbst füllen wird, ist unterdessen noch nicht bekannt. Klar ist, dass die Pause nicht zwangsläufig das Ende der Kochshow bedeuten wird. "An der Marke 'Grill den Profi' wollen wir außerdem auch in Zukunft festhalten", heißt es aus Köln. Und so wird man sich in den kommenden Monaten also auch Gedanken darüber machen, ob man die Show nach mehr als zehn Jahren ein weiteres Mal neu aufladen kann, so wie es schon einmal vor fünf Jahren gelang, als man "Grill den Henssler" startete.

Quoten-Tief für Henssler bei ProSieben

Henssler selbst wirkte indes zuletzt in seiner neuen Senderheimat ProSieben nur bedingt glücklich und machte als Nachfolger von Stefan Raab bei "Schlag den Henssler" einen nicht immer motivierten Eindruck. In der jüngsten Ausgabe unterlag er seinem Herausforderer mit 28:63 Punkten. Zugleich fiel die Reichweite mit nur noch 1,26 Millionen Zuschauern so niedrig aus wie noch nie. Eine Bestandsgarantie für das kommende Jahr wollte Senderchef Daniel Rosemann jüngst im DWDL.de-Interview jedenfalls nicht aussprechen. "Wir freuen uns erst einmal auf weitere drei Shows 'Schlag den Henssler' bis Jahresende", sagte er vor einer Woche.

Steffen Henssler selbst wollte sich auf DWDL.de-Nachfrage zunächst nicht zu seinem ersten Jahr bei ProSieben äußern - "aus zeitlichen Gründen", wie sein Management erklärte. Und so bleibt der Eindruck, dass sein Senderwechsel nur Verlierer hervorgebracht hat - Henssler, weil er mit dem vermeintlich größeren Format weniger Zuschauer erreicht als früher bei Vox, und Vox, weil es nicht gelungen ist, einen adäquaten Ersatz für den Koch am Sonntagabend zu finden.