Am Dienstag ist das erste ESC-Halbfinale zu sehen gewesen, dabei qualifizierte sich unter anderem auch Irland für das Finale am Samstag. Die Performance der Iren wurde beim chinesischen Streamingdienst Mango TV allerdings nicht gezeigt, auf der Plattform sollte der ESC eigentlich, inklusive Finale, zu sehen sein. Mango TV schnitt den Beitrag komplett aus der Show - mutmaßlich, weil sich auf der Bühne zwei Männer umtanzten und Händchen hielten.

Mango TV gehört zum staatlichen Sender Hunan TV - einem der meistgesehenen Sender des Landes. 2017 wurde ein Gesetz in China erlassen, das die Darstellung von "abnormalen sexuellen Aktivitäten" verbietet. Die Darstellung von Homosexualität fällt unter das Gesetz, obwohl gleichgeschlechtliche Liebe seit 1997 in China straffrei ist. Auch der Halbfinal-Beitrag von Albanien wurde von Mango TV zensiert. Dabei ging es allerdings nicht um Homosexualität, sondern um die Tattoos des Sängers.

Die EBU hat kurz nach dem Halbfinale durchgegriffen und die Zusammenarbeit mit Mango TV beendet. So war das zweite Halbfinale am Donnerstag schon nicht mehr auf der Plattform zu sehen und auch das Finale dürfen die Chinesen nicht übertragen. In einem Statement der EBU heißt es: "Das steht nicht im Einklang mit den Werten der EBU von Universalität und Inklusivität und der stolzen Tradition, Vielfalt durch Musik zu feiern. Wir bedauern, dass wir mit sofortiger Wirkung unsere Partnerschaft mit dem Sender einstellen müssen."

Immer wieder gibt es Ärger mit TV-Sendern und dem Eurovision Song Contest. Im vergangenen Jahr verzichtete der russische Kanal Channel One auf eine Ausstrahlung, nachdem die Ukraine der russischen Teilnehmerin Julia Samoylova die Einreise verweigert hatte und sie damit nicht in der Show auftreten konnte (DWDL.de berichtete). Samoylova bekam ihre Chance am Donnerstag im Halbfinale in Lissabon, schaffte es aber nicht in das Finale.