Unter der Überschrift "ARD bekommt blauen Brief" zitiert die "Bild" über einen noch unveröffentlichten Bericht der KEF, die über die Finanzen der öffentlich-rechtlichen Sender wacht. Demnach sollen die Prüfer nicht nur generell zu geringe Spar-Anstrengungen in der ARD bemängeln, sondern konkret auch die stark unterschiedlichen Herstellungskosten für einen "Tatort" sowie starke Unterschiede zwischen den ARD-Anstalten bei den pro Mitarbeiter produzierten Sendeminuten im Hörfunk bemängeln. Demnach komme Radio Bremen auf über 13.000 Sendeminuten pro Mitarbeiter, der MDR auf gut 12.000, der WDR hingegen nur auf 4.645, der BR ebenfalls auf unter 5.000.

Der Vorsitzende der ARD-Finanzkommission hat in einer ausführlichen Stellungnahme dieser Darstellung nun widersprochen. Hinsichtlich der unterschiedlichen Arbeitseffizienz würden "munter Äpfel mit Birnen verglichen". So bleibe außer Acht, dass manche Sender deshalb weniger Mitarbeiter in die Statistik einbrächten, weil sie Produktionsdienstleistungen ausgelagert hätten. Vor allem aber werde die Unterschiedlichkeit der Programme außer Acht gelassen. "Hochwertige Sendungen aus Kultur und Bildung etwa sind in der Produktion besonders aufwendig. Eine Minute Musik in einer Popwelle ist nicht vergleichbar mit Hörspiel, Feature oder aufwendig produzierter, vielfältiger Regionalberichterstattung, wie sie etwa BR und WDR bieten", so Frenzel.

Die Kritik an den unterschiedlichen Kosten für einen "Tatort", bezeichnet er als "fragwürdig", weil dieser "seine Stärke aus der Vielfalt der Stoffe und Akteure und aus ihrer unterschiedlichen Machart" beziehe. Dies reiche "vom subtilen Kammerspiel bis zum Action-geladenen Jubiläums-Tatort mit kinotauglicher Starbesetzung". Frenzel schießt hier mit scharfen Worten gegen die Finanzwächter: "Wenn die KEF hier unter dem Schlagwort 'Wirtschaftlichkeit' ein Einheitsformat von Drehbüchern oder Drehtagen fordert, dann greift sie unzulässigerweise in die Programmautonomie der Sender ein."

Hinsichtlich des allgemeinen Vorwürfs der zu geringen Spar-Anstrengungen verweist Frenzel darauf, dass nach Feststellungen der KEF, die Hörfunkproduktionsbetriebe von 2005 bis 2015 um nominal 4,3 Prozent geschrumpft seien und auch im Fernsehen die Produktionskosten seit dem Jahr 2013 gesenkt worden seien. Den Vorwurf, die ARD habe "keine Strategie" kontert er mit Verweis auf konkrete Projekte, die im Rahmen der Strukturreform eingeleitet worden seien.

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