Es war ein bemerkenswerter Moment, als Klaas Heufer-Umlauf den Burda-Vorstand Philipp Welte bei der Eröffnung der Medientage München fragte, ob er dadurch, dass er sich in seinem Haus mit Yellow Press beschäftige, einen Wettbewerbsvorteil bei Alternative Facts habe. Da war Welte erst mal sprachlos. "Das ist sehr nice", sagte er, lachte und holte schließlich zum Gegenschlag aus: "Sie kommen vom Fernsehen, Sie kennen sich mit Journalismus nicht so aus", polterte Welte und riet Heufer-Umlauf dazu, "etwas trennschärfer zu argumentieren und sich vorher zu informieren".


Welte weiter: "Wenn ich jetzt Joko wäre, hätte ich sicher irgendwo einen Tacker und würde Ihnen den Mund zutackern. Aber das ist halt Entertainment beim Fernsehen." An seiner Stelle würde er nicht so flapsig über das Thema reden, mahnte der Burda-Vorstand, um schließlich von der oft berechtigten Kritik an den Yellow-Blättern seines Hauses abzulenken. "Wir haben eine belastbare Qualität", rechtfertigte er die Berichterstattung. "Aber man kann auch, wenn man glaubt, dass es Fake News sind, zu Herrn Schertz oder Herrn Prinz gehen und versuchen uns zu verklagen."

Einen Punkt konnte Welte zu diesem Zeitpunkt freilich schon nicht mehr setzen. Tatsächlich gilt die Machart der Klatschmagazine von Burda, aber auch von anderen Häusern, als umstritten. Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hatte Burda zusammen mit Bauer und Funke erst kürzlich die Verschlossene Auster für Medienkritik verliehen. Diese würden das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Medien untergraben, lautete der Vorwurf, dem sich Klaas Heufer-Umlauf durch seine direkte Frage an Philipp Welte bei den Medientagen mehr oder weniger offen anschloss.

Ärger bereitete Burda am Dienstag allerdings längst nicht nur Heufer-Umlauf. In den vergangenen Tagen hatte ein bei "Focus Online" erschienener Kommentar über Steffi Jones, die Trainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft, für Unruhe gesorgt. "DFB sollte Kapitel Jones beenden - aber nicht, weil sie schwarz und lesbisch ist", stand in der Überschrift zu lesen. Nun folgte die Entschuldigung. Die Überschrift habe Leser empört, "weil sie suggeriert, dass Focus Online einen Zusammenhang herstellt zwischen Steffi Jones‘ Hautfarbe und sexueller Orientierung und ihrer Arbeit als DFB-Trainerin", hieß es in einer Erklärung.

Und weiter: "Wir verstehen die Empörung und entschuldigen uns für die unglückliche und zu provokante Formulierung. Sie war konkret an die Personen gerichtet, die eine solch abstruse Haltung an den Tag legen, leider gibt es solche Meinungen, auch unter unseren Usern. Der Text greift dumme Vorurteile gegen Steffi Jones auf und distanziert sich ausdrücklich von einer solchen Haltung. Wir wollten Kommentare dieser Art nicht im Raum stehen lassen." Die Überschrift hat "Focus Online" inzwischen geändert.