"Das gibt’s doch gar nicht", wird man sich womöglich bei Sat.1 gedacht haben, als die ersten Quoten der Neuauflage von "Genial daneben" auf dem Tisch lagen. Beinahe wie die Jungfrau zum Kind kam der Sender im Frühjahr zum Comeback der kultigen Rateshow, die sich heute glücklicherweise nicht wesentlich anders anfühlt als bei ihrer Premiere vor fast 15 Jahren. Jetzt steht der Sender allerdings vor der Herausforderung, das Umfeld am Freitagabend attraktiver zu gestalten, zumal "Paul Panzers Comedy-Spieleabend" leider ähnlich langatmig geriet wie der Titel.

Seit dieser Woche stellt man dem Klassiker mit Hugo Egon Balder eine neue Show zur Seite. "Das gibt’s doch gar nicht" heißt sie und zumindest hinsichtlich des Namens muss man als Zuschauer schon gehörig aufpassen, sie nicht zu verwechseln mit "Wer weiß denn sowas?", "Kaum zu glauben" oder "Da kommst du nie drauf". Glücklicherweise hat der von Endemol Shine produzierte Neustart mit den genannten Formaten nicht allzu viel gemein, am ehesten erinnert die Sendung noch an "Dings vom Dach" – jene Rateshow, in der der Hessische Rundfunk die Dachböden seiner Zuschauer nach skurrilen Gegenständen durchforstet.

Auch bei "Das gibt’s doch gar nicht" geht’s um Dinge und deren Nutzen, der nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist, so wie die Gegensprechanlage für Haustiere, die sich vermutlich nur bei ganz hart gesottenen Hundehaltern durchsetzen wird. Erfreulicherweise schafft es die Show, neben allerlei Nonsens zumindest hin und wieder etwas lehrreiches unterzubringen – der simple, aber effiziente Ozeanreiniger beispielsweise. Da staunen sogar die beiden Rate-Teams nicht schlecht, als die geniale Idee im auflösenden Einspieler genauer vorgestellt wird.

Das bekommt man als Zuschauer auch deshalb gut mit, weil die Reaktionen der Promis auf die Beiträge immer wieder eingestreut werden, glücklicherweise ohne dass die eigentlichen Informationen auf der Strecke bleiben. Die Teams bestehen übrigens aus jeweils drei Kandidaten, angeführt von Kaya Yanar und Caroline Frier. Während Yanar zumindest in der Premiere erstaunlich zurückhaltend wirkt, blüht Frier regelrecht auf – womöglich liegt das weniger daran, dass ihr der einstige "Wochenshow"-Anchor Ingolf Lück zur Seite gestellt wurde, sondern vielmehr ihre Schwester Annette.

Das gibt's doch gar nicht© Sat.1/Guido Ohlenbostel

Schnell fragt man sich, weshalb man die Friers bislang so selten gemeinsam vor der Kamera gesehen hat. Wie sich die beiden gegenseitig anstacheln, ist schon großes Kino und das macht es Moderator Jochen Schropp nicht immer leicht, die Damen zu zügeln. Dass Schropp inmitten all der Spaßmacher nicht versucht lustiger zu sein, als die Comedy-Profis, tut der Sendung übrigens gut – einen Ruhepol kann diese nämlich gut gebrauchen, weil's zwischendrin schon mal lauter werden kann, wenn die Gags von beiden Seiten abgefeuert werden.

Unterm Strich bietet "Das gibt’s doch gar nicht" grundsolide Unterhaltung, weil sich die Mischung aus Blödeln und Mitraten die Waage hält und man als Zuschauer nach einer Stunde mal mehr, mal weniger unnützes Wissen mit nach Hause nimmt. So gesehen passt die neue Sat.1-Show dann auch deutlich besser zu "Genial daneben" als der Panzersche Spieleabend. Dem fehlte womöglich schlicht die Power der Frier-Schwestern.

"Das gibt's doch gar nicht" läuft freitags um 20:15 Uhr in Sat.1.