Red Arrow ist in den vergangenen Jahren vor allem mit seinen als Sozialexperiment angelegten Formaten gut gefahren und setzt daher auch bei dieser MIPCOM wieder auf neue Ideen aus diesem Bereich. Inzwischen wird ja bekanntlich alles mögliche "blind" gemacht - neueste Idee ist nun "Buying Blind". Darin geben Familien ihre gesamten Ersparnisse in die Hände von Experten, die dann für die Familie ein Haus kaufen, ohne dass diese das vorher besichtigen dürfen. Und nachdem man inzwischen blind küsst und blind heiratet, gibt es nun folgerichtig auch "Pregnant with a Stranger". Ähnlich wie bei "Buying Blind" geben die Kandidatinnen hier die Entscheidungsgewalt aus der Hand und lassen vermeintliche Experten entscheiden, wer der Vater ihrer Kinder wird.

Bei ITV Studios versucht man unterdessen, das kürzlich in Deutschland schon von RTL II adaptierte "Love Island" in weitere Länder zu bringen. Weniger explizit geht's hingegen beim neuen Format "Big Star, Bigger Star" zu. Dafür dürfte es Szenen geben, bei denen fast jeder mitleiden kann: Eltern von Stars sollen darin nämlich aus deren Kindheit erzählen. Die ITV-Tochter Talpa legt unterdessen einen Fokus auf Gameshows. Talpa hat bekanntlich inzwischen SBS übernommen und somit einen eigenen Sender und dort einen festen Sendeplatz für Gameshow-Experimente geschaffen. Ein Ergebnis davon: "Perfect Question". Darin müssen die Kandidaten eine Frage finden, die vom Studiopublikum möglichst zu 50 Prozent richtig und zu 50 Prozent falsch beantwortet wird.

FremantleMedia will unterdessen einen alten Gameshow-Klassiker, der ursprünglich aus den 60ern stammt, zu neuem Glanz verhelfen: "Supermarket Sweep". Die Gameshow spielt in einem Supermarkt, in dem die Kandidaten verschiedene Disziplinen erfüllen müssten. Im Finale gilt es dann, mit dem Einkaufswagen durch den Markt zu hetzen und die gesuchten Produkte schneller als die Konkurrenz zu finden - klingt also fast wie die perfekte Ergänzung zu "Der Preis ist heiß". Ganz leise geht's hingegen bei des ebenfalls von FremantleMedia vertriebenen Formats "The Noise" zu, in der die Kandidaten zunächst einfach erscheinende Aufgaben erfüllen müssen - allerdings mit der besonderen Herausforderung, dabei keinerlei Ton zu machen.

Nachdem All3Media zuletzt die deutsche Produktionsfirma South & Browse übernommen hat, bringt man deren hierzulande für Sky entwickelte Show "Miss Wildcard" auf den internationalen Markt. In dem Format werden Promis bei Miss-Wahlen eingeschleust, um diese aufzumischen. Noch ein deutsches Format, das nun das Ausland erobern soll: "Cash or Trash" von Warner - hierzulande wohl besser bekannt unter dem Originaltitel "Bares für Rares".

Endemol Shine versucht sich an einem neuen Ansatz zum Thema Gesangs-Casting. Bei "All Together Now" entscheiden nicht wenige Juroren, sondern ein 100-köpfiges Publikum aus selbst talentierten Sängern, wie sich die Teilnehmer auf der Bühne schlagen. Sind sie überzeugt, stehen sie auf und stimmen in den Gesang mit ein. Es geht also darum, einen möglichst großen "Chor" um sich zu versammeln. Musikalisch geht es auch beim FremantleMedia-Format "The Recording Studio" zu, das kürzlich schon von BBC One bestellt wurde. Dort soll's vor allem emotional werden: Ganz "normale" Menschen nehmen den wichtigsten Song ihres Lebens auf. Zu "Armchair Detectives" will Endemol Shine unterdessen seine Zuschauer und drei Kandidaten im gleichnamigen Format machen. Sie tauchen in eine fiktionale Stadt ein, in der erin Verbrechen geschehen ist, das sie nun aufklären müssen. Dabei gibt es immer neue Hinweise und Spuren, die plötzlich in ganz andere Richtungen führen.

Bei ZDF Enterprises stellt man unterdessen eine neue Drama-Serie in den Mittelpunkt: Den neunteiligen Psychothriller "Tabula Rasa", in dem sich eine junge Frau mit Amnesie in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie wiederfindet, während sie Hauptverdächtige im Fall eines spurlos verschwundenen Mannes ist. "Zenith - Supercharged Family" wird von Global Screen stark promotet. Darin finden zwei Kinder heraus, dass ihre Eltern sich durch Roboter ersetzen ließen, weil sie Arbeit und Elterndasein nicht mehr unter einen Hut brachten. All3Media International hat gleich zwei neue Serien der Macher von "The Missing", Jack und Harry Williams. Sie haben mit "Rellik" - und "Liar" gleich zwei frisch gestartete Serien produziert. In "Rellik" wird ein Krimi quasi rückwärts erzählt, es beginnt also damit, dass der Verdächtige geschnappt wird. Rückwärts gelesen erschließt sich dann auch der Sinn des Titels. FremantleMedia International preist die sechsteilige Serie "Hard Sun", eine präapokalyptische Krimiserie in London aus der Feder des "Luther-Erfinders, an.

Bavaria Media International, das nun wieder unabhängig von Global Screen agiert, stellt vor allem seine deutschen Serien in den Vordergrund. "WaPo Bodensee" etwa, international vermarktet als "Coast Guard: Constance", oder auch die in Deutschland noch gar nicht gestartete Anwaltsserie "Falk", die man für die ARD produziert. Auch Red Arrow International versucht der von Zeitsprung für Sat.1 produzierten Serie "Einstein" zu weiteren internationalen Verkäufen zu verhelfen. Während in den vergangenen Jahren auch bei Jan Mojtos Beta Film häufig deutsche Produktionen im Vordergrund standen, setzt man diesmal auf ein starkes spanisches Line-Up. Mit "La Zona", das drei Jahre nach einer nuklearen Katastrophe spielt, "Farinia - Snow on the Atlantic" oder "Morocco - Love in Times of War" hat man gleich eine ganze Palette im Angebot. Außerdem hat man sich gerade die Vertriebsrechte an dem von Frank Spotnitz kreierten Drama "Medici: Masters of Florence. The Magnificent" aus Italien gesichert.