Seit einigen Tagen befindet sich das ZDF Werbefernsehen auf Tour durch Deutschland. Am Donnerstagabend machte der Vermarkter Station in Düsseldorf und hatte mit Pierre Littbarski einen Fußball-Weltmeister von 1990 mit dabei. Der sollte eigentlich die anstehende WM schmackhaft machen, die für das ZDF Werbefernsehen im nächsten Jahr höchste Priorität besitzt, nutzte aber zugleich die Gelegenheit, um Kritik an den jüngsten Entwicklungen im Fußball zu äußern. Dass Zuschauer für den Empfang der Bundesliga inzwischen zwei Abos benötigten, sei "nicht mehr verbraucherfreundlich", schäumte Littbarski.

Für den stellvertretenden ZDF-Sportchef Christoph Hamm, der zugleich als WM-Teamchef des Mainzer Senders fungiert, kommt die Entwicklung allerdings nicht überraschend. "Es ist das eingetreten, was wir schon seit zehn Jahren vermutet haben", sagte Hamm mit Blick auf internationale Player, die sich zunehmend die Übertragungsrechte sichern. Dass man sich noch einmal mit Discovery bezüglich der Olympischen Spiele einigen konnte, kam aber auch für das ZDF überraschend. "Wir können gar nicht sagen, weshalb die Tür noch einmal aufgegangen ist", erklärte er.

Im Mittelpunkt des Abends stand aber freilich die Vermarktung. Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer des ZDF Werbefernsehens, wollte den Werbekunden nicht zuletzt jene WM-Spiele schmackhaft machen, die ohne deutsche Beteiligung stattfinden. "Denken Sie nicht nur an die Deutschlandspiele", sagte Strauch in Düsseldorf und verwies auf ein Spiel zwischen der Elfenbeinküste und Kolumbien während der WM-Vorrunde 2014. Dieses hätte am Vorabend zehn Millionen Zuschauer erreicht - eine Million mehr als das jüngste Quali-Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei RTL in der Primetime.

Während der TKP der RTL-Übertragung bei 90 Euro gelegen habe, hätte das ZDF damals nur 40 Euro verlangt. Dennoch habe vor vier Jahren gerade mal ein einziger Werbekunde einen Spot im Umfeld des Spiels gebucht. "Die haben sich tierisch gefreut", so Strauch. Diesmal können die Öffentlich-Rechtlichen ihren Kunden übrigens deutlich mehr Möglichkeiten bieten, im WM-Umfeld zu werben. ielen bei der WM vor vier Jahren lediglich 17 Spiele in die Zeit vor 20 Uhr, so wird es diesmal dank der günstigeren Zeitverschiebung möglich sein, Werbeplätze im Umfeld von gleich 46 Partien zu belegen.

Mehr zum Thema