Der seit fünf Jahren auf Youtube am schnellsten wachsende Bereich ist der für Kinder. Auf Googles Videoplattform gibt es nicht nur Kinderlieder oder Basteltipps, sondern auch ganze Serien für die Kleinsten. Daher hat Google vor zwei Jahren in den USA die App Youtube Kids auf den Markt gebracht, damit richtet sich das Video-Portal speziell an Vorschul- und Grundschulkinder. Danach ist die App in mehr als 30 Ländern gestartet, inzwischen gibt es acht Sprachversionen. Und genau dieses Angebot gibt es ab sofort auch in Deutschland und Österreich.


Am Mittwoch hat Youtube die neue App auf mehreren Pressekonferenzen zeitgleich in Berlin, München, Hamburg und Wien vorgestellt. Bei Youtube Kids soll es nur kindgerechte Inhalte für die jungen User zu sehen geben, ein Algorithmus filtert die entsprechenden Inhalte von Youtube und speist sie dann in die App ein. Die Kinder können zwischen vier verschiedenen Kategorien wählen: Serien, Musik, Lernen und Erkunden. Zum Start mit dabei sind unter anderem die Serien "Der kleine Drache Kokosnuss", "Bibi und Tina", "Peppa Wutz" und "Das Sandmännchen".

Die App ist für iOS- und Android-User nutzbar und bietet auch den Eltern ein paar interessante Funktionen. So gibt es einen Timer, der die App-Nutzung für die Kinder begrenzt, zudem können auch Hintergrundmusik und Soundeffekte ausgeschaltet werden. Die Eltern können auch die Suchfunktion innerhalb der App deaktivieren. Auf dem Startbildschirm sehen die Kinder dann nur die beliebtesten Video sowie eine Reihe von manuell ausgewählten Filmen. Durch ein eigenes Passwort können die Eltern die Einstellungen immer wieder ändern. Eine Anmeldung mit einem Google-Konto ist für die Nutzung der App nicht vonnöten. Via Chromecast oder Apple TV können die Inhalte auch auf den großen Bildschirm gebracht werden.

Finanziert wird die App über Werbung, die nicht übersprungen oder deaktiviert werden kann. Werbekunden können ihre Spots auch nur in der App schalten und ihre Botschaften damit direkt zu den Kindern bringen. Google und Youtube versprechen aber, dass jeder Spot individuell überprüft wird, damit es nur kindgerechte Inhalte in der App gibt.

Von unabhängiger Seite bekommt Youtube Unterstützung für seine App: "Wir wissen, dass junge Familien auch mit kleinen Kindern oft Videos im Internet schauen. Wir suchen schon lange nach Möglichkeiten, wie Eltern dabei unterstützt werden können, die Auswahl auf kindgeeignete Filme zu beschränken. Mit Youtube Kids werden Risiken für Kinder reduziert, auf Ungeeignetes zu stoßen. Die Youtube-Version für Kinder kann eine große Lücke für deutsche Eltern füllen", sagt Friedemann Schindler, Leiter von jugenschutz.net. Dennoch, so Schindler, entbinde die App die Eltern nicht von ihrer Verantwortung, darauf zu achten, welche Medieninhalte ihre Kinder konsumieren.

Sowohl jugendschutz.net als auch die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) haben das Angebot vorab auf Herz und Nieren geprüft und erklären, man habe keine Inhalte in der App gefunden, die für Kinder ungeeignet gewesen seien. Einen Offline-Modus gibt es vorerst noch nicht. Dieser ist nur in Ländern verfügbar, in denen es auch das SVoD-Angebot Youtube Red gibt. Wann dieses in Deutschland startet, steht aber noch nicht fest.