Bereits im März hat Beatrix von Storch behauptet, AfD-Mitglieder würden nicht oft genug in Talkshows vorkommen. In einer Einladung zu "Maischberger" witterte sich auch prompt ein Schuldeingeständnis, die Sache verlief sich dann etwas. Nun hebt die Partei das Thema aber erneut auf die Tagesordnung: Via "Focus" lässt der Parteivorsitzende Jörg Meuthen ausrichten, dass man eine Klage gegen ARD und ZDF erwäge, weil man nicht oft genug in deren Talkshows vorkomme.

"Es ist schwer, mit Themen durchzudringen, wenn sie vor allem von den öffentlich-rechtlichen Medien nicht transportiert werden", sagte Meuthen dem Nachrichtenmagazin. "Wir überlegen gerade, ob wir uns in die Talkshows einklagen. Rechtlich ist das möglich." Nach eigener Aussage seien von 162 eingeladenen Politikern der vier großen Talkshows von Frank Plasberg, Maybrit Illner, Sandra Maischberger und Anne Will im ersten Halbjahr 2017 nur vier von der AfD gewesen. Ähnliche Vorwürfe machte die Partei den Sendern im März.

Tatsächlich kommen AfD-Mitglieder inzwischen nicht mehr ganz so häufig in den Talkshows von ARD und ZDF vor wie noch vor einigen Monaten - die Sender haben für die Drohung der AfD dennoch kein Verständnis. "Die Talkredaktionen entscheiden selbst, welche Gäste sie zu welchen Themen einladen. Es gibt keine Quotierung bei der Auswahl", sagte ARD-Chefredakteur Rainald Becker dem "Focus". WDR-Sprecherin Kristina Bausch erklärte, es gehe rein um "journalistische Kriterien".