Ein Grund, weshalb Constantin Medien derzeit wie gelähmt erscheint, ist die Tatsache, dass man zwar 60 Prozent an der Highlight Communications AG hält, die Stimmrechte aber nicht nutzen kann. Im Rahmen eines Darlehens in Höhe von 40 Millionen Franken hatte Constantin vor einiger Zeit 24,5 Millionen Highlight-Aktien an die Stella Finanz AG verpfändet. Damals hieß der Constantin-Chef noch Bernhard Burgener. Heute ist Burgener Highlight-Chef und führt einen erbitterten Streit mit Constantin-Aufsichtsratschef Dieter Hahn.

Schon seit Monaten gibt es rund um das Darlehen und die Abwicklung Streitereien zwischen den Parteien. Eigentlich wurde das Darlehen Ende Juni fällig - und Constantin Medien würde es auch gerne zurückzahlen, um dann auch wieder die Kontrolle über die Aktien zu erhalten. Die Stella Finanz AG weigert sich aber weiterhin, das Darlehen abzuwickeln.

Constantin Medien hat sich nun dazu entscheiden, den fälligen Betrag inklusive Zinsen an einen Treuhänder zu übergeben. Eine zuletzt an Stella gesetzte Frist bis zum 10. Juli ließ das Unternehmen laut Constantin verstreichen. Stella ließ über einen Anwalt mitteilen, dass man auf eine "unbedingte Vorleistungspflicht" von Constantin bestehe. Zudem macht das Unternehmen die Rückabwicklung des Darlehens davon abhängig, dass bei der nächsten Constantin-Hauptversammlung keine "rechtmäßig ausgewiesenen Aktionäre willkürlich von ihrem Stimmrecht ausgeschlossen werden". Die letzte Hauptversammlung des Medienkonzerns endete in einem totalen Chaos, weil Bernhard Burgener mit seinen Stimmanteilen nicht für die Abstimmungen zugelassen worden war (DWDL.de berichtete).

"In welchem rechtlichen Zusammenhang die Rückabwicklung des Darlehens und die Zulassung von Aktionären zur Hauptversammlung der Constantin Medien AG stehen, hat die Stella Finanz AG offen gelassen", heißt es nun von Constantin. Jedenfalls, so erklärt der Konzern, werde man den Darlehensbetrag nicht ohne Sicherheit für die Rückgabe der verpfändeten Aktien zurückzahlen. Auch mögliche Zusagen in Hinblick auf die nahende Hauptversammlung würden nicht infrage kommen. "Zudem hat die Stella Finanz AG nach Auffassung des Vorstands der Constantin Medien AG hierauf auch keinen Anspruch."

Und weil man sich bei überhaupt nichts einig ist, dürfte es nun zum nächsten Gerichtsprozess kommen. Einige Verfahren bezüglich des Darlehens sind ja schon anhängig. Constantin Medien kündigt nun jedenfalls noch einmal an, dass die Herausgabe der Aktien und die Rückzahlung des Darlehens durch Gerichte geklärt werden müsse. Welche Auswirkungen das auf die im August stattfindende Hauptversammlung hat, ist derzeit noch nicht absehbar.

Constantin Medien muss in naher Zukunft aber noch viel mehr Geld aufbringen als die 40 Millionen Franken. So werden im April 2018 65 Millionen Euro einer Schuldverschreibung fällig. Und weil Bernhard Burgener den Verkauft von Constantin Film blockiert, führt man inzwischen Gespräche über einen Verkauft von Sport1. Der Sender gehört, anders als das Film-Segment, direkt zu Constantin und kann entsprechend einfacher veräußert werden.