SAG AFTRA Logo© SAG AFTRA
Ein Streik der US-Autorengewerkschaft wurde kürzlich in buchstäblich letzter Minute noch abgewendet, nun droht schon die nächste Gewerkschaft mit einem Ausstand. Diesmal ist es die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA, die aufgrund stockender Verhandlungen mit den Produktionsstudios angekündigt hat, sich von den Mitgliedern die Autorisation für einen Streik zu holen, falls nicht bis zum 30. Juni - also heute Abend - eine Einigung erzielt wird. Wann die Urabstimmung stattfinden würde ist aber ebenso unklar wie die Frage, wann ein Streik beginnen könnte. Die Problemlage ist ähnlich wie bei den Autoren: Zwar wird so viel Fernsehen produziert wie noch nie, bei den Schauspielern kommt laut Gewerkschaft vom "Goldenen TV-Zeitalter" aber nichts an. Auch hier ist es beispielsweise problematisch, dass Schauspieler pro Episode bezahlt werden, was zum Problem bei immer mehr kurzen Staffeln wird. Die Top-Verdiener lässt das freilich kalt, die SAG-AFTRA vertritt aber etwa 160.000 Mitglieder.

Netflix© Netflix
"I've got love for you, if you were born in the 80s", lautet eine Textzeile von Calvin Harris. Freude an diesem Jahrzehnt kam und kommt bei Netflix in den Serien "Stranger Things" und aktuell durch den Start von "GLOW" zum Ausdruck. Doch bei den 1980ern soll es nicht bleiben. In Augenschein nehmen wird der Streamingdienst nun auch die 90er Jahre. In den Warenkorb gelegt hat Neflix die Dramedy mit dem nicht ganz so optimistischen Titel "Everything Sucks!". Spielen wird die zehn Folgen umfassende erste Staffel an einer Highschool in Oregon. Im Fokus der als Coming-of-Age beschriebenen Story stehen zwei Außenseiter-Gruppen, die Schauspiel-AG und der Audio-Video-Club mit einer Reihe von Technikfreaks. "Wir glauben, dass dies eine gute Zeit ist, die Mode, Musik und Lebensmodelle aus der Mitte der 90er Jahre so zu zeigen, wie wir uns daran erinnern. Wir wollen es nicht auf die Spitze treiben, aber es auch nicht runterspielen: es soll verzweifelt, herzlich, peinlich und aufregend sein", so die Serienschöpfer Ben York Jones und Michael Mohan.

Girlboss© Netflix
Aller nicht so guten Dinge scheinen ebenfalls drei zu sein. Im Fall von Netflix hat sich ein Trio formiert, welches das Label "abgesetzt" trägt. Nachdem das Sci-Fi-Drama der Wachowski-Schwestern, "Sense8", nach nur zwei Staffeln abgesetzt wurde und die Rap-Serie "The Get Down" vom "Großen Gatsby"-Neuinterpret Baz Luhrmann schon nach nur einer Staffel auf die Reservebank gesetzt wurde, gesellt sich jetzt eine weitere Serie dazu. Keine Fortsetzung erhält die lose auf dem Leben von Nasty-Gal-Gründerin Sophia Amoruso basierende Comedy-Serie "Girlboss". Die Entscheidung passt zu den Äußerungen Reed Hastings und Ted Sarandos, mehr abzuwägen, welche Serien in die Verlängerung geschickt werden und welche nicht und nicht vor Absetzungen zurück zu schrecken. Der Daumen hoch ging hingegen bei einer anderen Produktion: "F Is for Family", die Animationsserie von Bill Burr und Michael Price, erhält eine dritte Staffel.

Downward Dog© ABC
Ausgebellt hat es sich bei "Downward Dog". Die aus der ersten Staffel der Anthologie-Serie "Fargo" bekannte Schauspielerin Allison Tolman versuchte in der ABC-Serie ihren privaten und beruflichen Weg gemeinsam mit einem Partner zu meistern. An ihrer Seite: Hund Martin, der die Sicht auf die Geschichten seines Frauchens gerne nicht nur mittels Gebell goutierte, sondern den Zuschauern in astreiner Menschensprache nahe brachte: Sabotage-Akte und Kuscheleien mit Nan waren neben seiner Expertise ebenso inklusive. Nach einem Start am 17. Mai - einem Mittwoch - war die Comedy auf den Dienstag gewechselt, wo mit NBCs "America's Got Talent" starke Konkurrenz wartete und die Quoten stark unter Druck gerieten. Angeblich aus rein finanziellen Erwägungen, hat ABC nun die Hundeleine bei der Sommer-Serie gezogen. Nach nur acht Folgen ist Schluss - zumindest unter dem Dach von ABC. Gesucht wird bereits nach einer neuen Heimat.

Im Dezember 2013 lief der von der Kritik gelobte Cartoon "Rick and Morty" bei Adult Swim über den Schirm. Nach einer längeren Pause kehrte das Duo im Sommer 2015 mit einem Zweitling zurück. Im Abspann der letzten Folge war dabei mit einem Augenzwinkern zu lesen, dass mit einer weiteren Rückkehr "in eineinhalb Jahren, oder später" zu rechnen sei. Vor ein paar Tagen und damit mehr als eineinhalb Jahre später hat sich Schöpfer Dan Harmon via Twitter zu Wort gemeldet. Im Raum standen Gerüchte über einen Streit hinter den Kulissen mit Co-Schöpfer Justin Roiland. All dies versuchte Harmon in einem 26-Tweet-Strom von sich zu weisen. Angeblich seien einzig und allein qualitative Gründe für die Verzögerung ausschlaggebend - ein Streit mit Justin Roiland räumte er aus. Der beste Gegenbeweis ist nun aber die Bekanntgabe des konkreten Starttermins für die dritte Staffel. Dieser wurde im Rahmen eines Livestreams von Harmon und Roiland verkündet. Premiere feiern werden die neuen Folgen der dritten Staffel am 30. Juli bei Adult Swim. Die erste Folge, die bereits am 1. April zu sehen war, wird in der Woche davor am 23. Juli noch einmal wiederholt. In Deutschland werden die neuen Folgen immer drei Tage nach US-Ausstrahlung bei TNT Comedy in der Originalversion zu sehen sein. Die 3. Staffel startet hier also am 26. Juli.

Vimeo© Vimeo
In die Fußstapfen von Netflix wollte man eigentlich beim Video-Streaming-Dienst Vimeo treten. Geholt hatte man für einen Ausbau zum SVOD-Service vor drei Monaten Alana Mayo von Paramount Pictures, sowie Kesila Childers (Bunim-Murray Productions) für den Bereich zur Entwicklung von Eigenproduktionen und Kelly Miller (Hulu), um den Bereich der Produktionseinkäufe abzudecken. Der Plan sah vor, "tens of millions of dollars" in die Adern von Vimeo zu pumpen, um 2018 ein Streamingdienst nach dem Vorbild von Netflix mit verstärkt Independent-Produktionen an den Start zu bringen. Doch diese Pläne wurden ad acta gelegt - zum Launch eines Subscription-Video-Services wird es nicht kommen.

Tom Wlaschiha© Monic Schmidheiny
Am Donnerstag fand die Premiere zu "Berlin Falling" im Rahmen des Filmfests München statt. Mit von der Partie im Ken-Duken-Film ist Tom Wlaschiha, der als mysteriöser Anhalter in Ken Dukens Auto einsteigt und für eine Lebensveränderung des Fahrers sorgt. Einen vermutlich noch mysteriöseren Charakter könnte der als Jaqen H'ghar aus "Game of Thrones" bekannte Wlaschiha in einer potentiellen Thriller-Serie "The Deep Mad Dark" verkörpern. In dem von TNT bestellten Piloten tritt er neben Jacki Waever als geheimnisvoller Sonderling Joda auf. Dieser wird von Dr. Polly Lewis (Weaver) beobachtet, wie er ein Feld mit einer Machete rodet. Was sie zunächst noch amüsiert, ändert sich, als sich immer mehr um Joda gesellen und eine größere Gruppe entsteht. Ist es eine Kunst-Aktion, oder doch eher eine Übung für einen anstehenden Kampf? Muss sie sich fürchten? Gleichzeitig kehrt eine ebenso rätselhafte Kindheitsfreundin in ihr Leben zurück, was ihren Blick auf den schwer einzuschätzenden Nachbarn und ihr Umfeld in Detroit zusätzlich verändert.

US-Quoten-Update

Pretty Little Liars Staffel 7© Warner Bros. Entertainement Inc.
Nach sieben Staffeln endete in dieser Woche die Serie "Pretty Little Liars" - und konnte sich zum Abschied nochmal über einen spürbaren Quoten-Anstieg freuen. 1,4 Millionen Zuschauer schalteten ein, in der Zielgruppe waren 17 Prozent mehr dabei als beim Finale der sechsten Staffel vor einem Jahr. In der Zielgruppe war es die beste Quote seit 18 Monaten. Auf Twitter konnte "Pretty Little Liars" sogar einen neuen Rekord aufstellen: Über keine Serienfolge wurden in diesem Jahr bislang mehr Tweets abgesetzt als über das Finale, in dem das Geheimnis gelüftet wurde, wer die Mädels eigentlich mit seinen Mailings terrorisiert hat. 1,7 Millioenn Tweets wurden während der Episode zu "Pretty Little Liars" abgesetzt. "Pretty Little Liars" hatte aber im Jarh 2015 sogar schon einmal mehr Tweets provoziert.

The Night Shift© NBC
Keinen Abschied, sondern ein Comeback gab's unterdessen bei NBC. Dort meldete sich die Serie "The Night Shift" mit der vierten Staffel zurück. Nun tun sich fiktionale Serien im Sommerprogramm bei den Networks traditionell schwer, "The Night Shift" war da in den letzten Jahren eine verlässliche Ausnahme. Doch der Auftakt zur vierten Staffel verlief enttäuschend: Nur 3,6 Millionen Zuschauer sahen zu, 0,6/3 Prozent war der Marktanteil in der Zielgruppe - das waren neue Allzeit-Tiefs für die Krankenhausserie. Unterdessen endeten bei The CW "iZombie" und "The Originals" mit weniger als 900.000 Zuschauern und jeweils Zielgruppen-Marktanteilen von 0,3/1 Prozent (Rating/Share) gewohnt schwach.

Sunday Night with Megyn Kelly© NBC
Langsam ins Zweifeln kommen dürftem an bei NBC unterdessen in Bezug auf Megyn Kelly. Die ehemalige Fox-News-Moderatorin, die NBC für ein gemunkeltes Jahresgehalt von 17,5 Millionen Dollar zu sich gelockt hat, ist derzeit sonntags um 19 Uhr ihrem News-Magazin zu sehen. Doch nicht nur inhaltliche Anerkennung blieb ihr dort bislang verwehrt, auch die Quoten sind überaus ernüchternd. Schon die Auftaktsendung inklusive Putin-Interview blieb hinter den Erwartungen zurück, seither hat sich die Reichweite sogar noch fast halbiert. Am letzten Sonntag sahen noch 3,4 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 0,4/2 Prozent. Künftig wird Megyn Kelly für NBC auch in der Daytime zum Einsatz kommen - angesichts der ernüchternden Ergebnisse von "Sunday Night with Megyn Kelly" dürfte die Vorfreude darauf mittlerweile aber doch ziemlich gedämpft sein.