"Natürlich bin ich mit den Quoten aktuell nicht zufrieden - umso mehr aber mit den Fortschritten, die Sat.1 in den vergangenen Monaten gemacht hat", sagt Sat.1-Chef Kaspar Pflüger im Interview mit "Horizont" mit Blick auf "Lethal Weapon", "Einstein", den neuen Fun-Freitag und die Shows am Sonntag. "Und ich bin noch lange nicht fertig", schiebt er hinterher und hält perspektivisch sogar einen Marktanteil von zehn Prozent wieder für realistisch, "weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben".

Noch sieht die Realität jedoch anders aus. Für dieses Jahr hat der Sat.1-Chef zunächst die Marke von neun Prozent im Augen - ein Ziel, das etwa mit Veränderungen in der Daytime erreicht werden soll. "Ich möchte den Nachmittag weg von negativen Inhalten wie Verbrechen und Bestrafung hin in Richtung Hilfe, Fürsorge und ärztliche Versorgung drehen. Der zweite Schritt ist das Thema Schule und damit ein Mikrokosmos, in dem viele Geschichten aufeinanderprallen und der unsere Zuschauer am Nachmittag sehr beschäftigt." Zudem will Sat.1 auch in Richtung Real-Life und Dokutainment gehen. Hier habe man "ein großes Bedürfnis der Menschen nach Wahrhaftigkeit, Authentizität und Nähe" ausgemacht.

All das klingt nach einer Abkehr von Polizei-Formaten, die zuletzt zwar breiten Raum im Programm einnahmen, aber zugleich deutliche Quoten-Verluste verzeichneten. Alleine ist Kaspar Pflüger mit seinem Vorhaben nicht, schließlich hatte kürzlich auch schon RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann Veränderungen in der Daytime in Aussicht gestellt. Der Sat.1-Chef will perspektivisch aber auch am Vorabend Hand anlegen. Zwar sei man um 18 Uhr mit "Auf Streife - Die Spezialisten" so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr, "trotzdem ist es mir wichtig, eine klare Abgrenzung zum Nachmittag zu schaffen", so Pflüger im "Horizont". "Wir arbeiten unter anderem an einem tagesaktuellen Format und auch wieder am Genre Vorabendserie mit neuen Identifikationsfiguren für unsere Zuschauer."

Mit Blick auf die Primetime will Sat.1 in Zukunft außerdem wieder stärker auf eigenproduzierte Serien setzen - anders als die Kollegen von RTL, die gerade erst fünf neue Serien-Produktionen in Aussicht gestellt haben, nennt Kasper Pflüger jedoch noch keine konkreten Formate. Die Rede ist lediglich von zwei Crime-Serien und einer Dramedy, die man in diesem Jahr pilotieren will. Klar ist dagegen bereits, dass der Sender mit Felicitas Woll in "Das Nebelhaus" eine neue Krimireihe starten wird. Pflüger: "Unsere Programm-Pipeline ist so voll wie selten zuvor."