Screenforce© Screenforce
Stell Dir vor, es sind Screenforce Days in Köln – und die Top-Media-Entscheider sind in Cannes. Genau das könnte den deutschen TV-Vermarktern blühen, wenn ihr neues zweitägiges Veranstaltungskonzept im Juni Premiere feiert. Mit einer Kombination aus Programmscreenings, Konferenzprogramm und Party geht die Gattungsmarketing-Initiative Screenforce bekanntlich am 21. und 22. Juni im Kölner Coloneum an den Start (DWDL.de berichtete). Der gewählte Termin erweist sich als ungünstig: Er kollidiert mit den Cannes Lions, dem größten Werbefestival der Welt, das vom 17. bis 24. Juni an der Côte d'Azur stattfindet und traditionell auch immer viele deutsche Entscheider aus Media-Agenturen und Werbung treibenden Unternehmen anzieht. Ausgerechnet der 21. Juni ist in Cannes der wichtigste Tag für Media-Strategen – dann werden nämlich die begehrten Media-Lions verliehen.

"Das ist unglücklich, dass die beiden Dinge zusammenfallen", sagt Christof Baron, Geschäftsführer von Pilot Frankfurt, auf DWDL.de-Nachfrage. "Damit laufen die deutschen TV-Vermarkter in das Problem, dass viele relevante Entscheidungsträger sich in Cannes aufhalten, die dann bei den Screenforce Days fehlen – auch wenn die Veranstaltung in der neuen Version einen sehr hohen Stellenwert hat." Auch Florian Adamski, CEO der Omnicom Media Group Germany, hält die Terminkollision für "nicht ideal". Nach seiner Einschätzung dürfte die Überschneidung der Teilnehmer zwar bei "nicht mehr als 10 bis maximal 15 Prozent" liegen – "diese allerdings auf Top-Entscheider-Niveau". Agentur-CEOs hatten sich auch in den vergangenen Jahren beim Screenforce Day rar gemacht, sofern sie nicht gerade Speaker waren. Der neue, deutlich größere Aufschlag hätte aber prinzipiell die Chance geboten, wieder mehr von ihnen fürs TV zu begeistern.

 

Freilich finden sich unter den von DWDL.de befragten Agenturbossen auch welche, die die Sache lockerer sehen: Mediaplus-Geschäftsführer Andrea Malgara mag kein Problem erkennen, "zumal sich das Event an eine Zielgruppe richtet, die nicht nach Cannes geht". Mit der quantitativ eher geringen Überschneidung argumentiert auch Klaus-Peter Schulz, Geschäftsführer des Agenturverbands OMG. Allerdings gibt Screenforce-Sprecher Andreas Kühner gegenüber DWDL.de zu erkennen, dass man schon gern einige CEOs im Coloneum begrüßen würde. Die Terminwahl für die Screenforce Days sei aufgrund "terminlicher und logistischer Fesseln" recht komplex, so Kühner. Gemeint sind etwa die Verfügbarkeit der TV-Studios, aber auch der richtige Zeitpunkt für die Vorstellung neuer Programmware für den Herbst. Während OMG-Chef Schulz sich bereits in Köln angemeldet hat, ist Christof Baron noch nicht final entschieden: "Emotional Cannes, rational Screenforce Days." Und Florian Adamski sagt, er werde seine Entscheidung "von Kundenverpflichtungen abhängig machen".

PHD© PHD
Die zur Omnicom Media Group gehörende Agentur PHD Germany hat einen neuen Managing Director: Tobias Schichtel verstärkt seit Monatsbeginn die Geschäftsführung um CEO Holger Thalheimer und
 COO Sabine Knöpfel-Ruth. Er folgt auf Katrin Grünmeier, die zu PHD in Prag gewechselt ist, um den globalen Marken-Lead für Skoda zu übernehmen. Schichtel soll sich um die Entwicklung neuer Geschäftsfelder sowie um Themen wie Programmatic- und Performance-Marketing, Ad Verification und Brand Safety kümmern. Er kommt von Resolution Media, innerhalb der Omincom Media Group die Spezialagentur für digitales Marketing, wo er zuletzt Managing Partner war. "Die neue Rolle bei PHD, mit dem derzeitigen großen Momentum der Agentur, gehört sicherlich zu den spannendsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben im deutschen Agenturbusiness", so Schichtel.

Unilever© Unilever
Unilever, einer der größten Werbekunden weltweit, hat vor, sein Markenportfolio zu verkleinern und die Werbeausgaben um 30 Prozent zu senken. Dies kündigte Graeme Pitkethly, Finanzvorstand des niederländisch-britischen Konzerns, am vergangenen Donnerstag gegenüber Investoren an. Prompt rutschte die Aktie des Werbekonzerns WPP an der Londoner Börse um bis zu 4,4 Prozent ab. Der Grund: Unilever ist für WPP ein zentraler Kunde – mit Mindshare als Media-Agentur und Ogilvy & Mather als Kreativ-Agentur für Marken wie Dove oder Langnese. Die Brutto-Werbespendings von Unilever in Deutschland lagen 2016 bei etwa 205 Millionen Euro. "Alle großen Werbekunden versuchen derzeit, ihre Kosten zu kürzen, weil wir in einer Welt leben, in der es nicht viel Wachstum gibt", so Claire Barbaret, Analystin bei Invest Securities, gegenüber Bloomberg. Ganz loswerden will Unilever seine Brotaufstrich-Marken wie Rama, Becel und Lätta – entweder durch Verkauf oder sonstige Abtrennung vom Konzern.

Initiative Media© Initiative Media
Für die Media-Agentur Initiative ist es ausgemachte Sache, dass Video on Demand das klassische Fernsehen ablöst. Laut ihrer jüngsten Studie "My Screens IV" konsumieren 92 Prozent der nach 1995 Geborenen – also die sogenannte Generation Z – Serien, Filme und andere Bewegtbildinhalte online. VoD macht demnach schon heute über die Hälfte der Bewegtbildnutzung der Generation Z aus (52 Prozent), während auf klassisches lineares TV nur noch 33 Prozent entfallen. M
ehr als die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen schaut täglich oder fast täglich VoD-Inhalte auf YouTube, Netflix oder Amazon, davon über 80 Prozent mobil. "Das ist nicht verwunderlich, die Vertreter der Generation Z sind mit mobilen Endgeräten und in einer On-Demand-Welt groß geworden", so Ellen Schmitt, Managing Partner bei Initiative. Am klassischen TV schätzen die Jungen laut Studie, dass es "Freunde und Familie zusammenbringt". VoD hingegen biete abwechslungsreichere Inhalte.