Bertelsmann legte am Dienstag seine Geschäftszahlen für das Jahr 2016 vor - und Vorstandschef Thomas Rabe zeigte sich dabei hochzufrieden: "Unsere Geschäftszahlen 2016 verdeutlichen einmal mehr, dass sich der Konzernumbau bezahlt macht - so profitabel wie heute war Bertelsmann lange nicht mehr. Wir sind inzwischen erkennbar wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter."

Zumindest der Blick auf den Umsatz zeigt von dieser Wachstumsstärker aber erstmal wenig: Der sank nämlich im vergangenen Jahr leicht von 17,1 auf 17,0 Milliarden Euro. Laut Bertelsmann geht das auf Wechselkurs- und Portfolio-Effekte zurück. Organisch seien die im Konzern verbliebenen Geschäfte hingegen um 0,9 Prozent gewachsen - auch das klingt nicht gerade herausragend, war aber so stark wie seit vier Jahren nicht mehr. Vor allem verweist man bei Bertelsmann aber darauf, dass der Umsatzbeitrag "wachstumsstarker Geschäfte" inzwischen bei 30 Prozent liegt, 2011 waren das nur 20 Prozent. Der Umsatzanteil strukturell rückläufiger Geschäfte ging binnen fünf Jahren hingegen von 16 auf 4 Prozent zurück. Auch die Schlagworte "digitaler" und "internationaler" lassen sich leicht belegen: Der Umsatz der Digitalaktivitäten über alle Unternehmensteile hinweig ist binnen fünf Jahren von 30 auf 44 Prozent gestiegen. Und während Bertelsmann 2011 20 Prozent seiner Umsätze außerhalb Europas erwirtschaftete, waren es 2016 schon 28 Prozent.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Operating EBITDA) lag im vergangenen Jahr mit 2,57 Milliarden Euro auf einem Rekord-Niveau und auch unterm Strich blieb mehr in der Kasse: Trotz höhrerer Steuerzahlungen verbesserte sich das Konzernergebnis noch leicht von 1,11 auf 1,14 Milliarden Euro - wie im Vorjahr wurde also die Milliardengrenze übersprungen. Finanzvorstand Bernd Hirsch blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir rechnen mit einem höheren Umsatz sowie einer weiterhin hohen operativen Profitabilität. Unser Konzernergebnis sollte zum dritten Mal in Folge die Milliardengrenze übersteigen."

Blickt man auf die einzelnen Konzernbereiche, dann steuert die RTL Group weiterhin über die Hälfte des Gewinns bei, Verluste macht nur die Bertelsmann Education Group, wo derzeit aber kräftig ins Wachstum investiert wird. Details zum Geschäftsjahr der RTL Group wurden kürzlich bereits veröffentlicht. Einen genaueren Blick verdient aber Gruner + Jahr: Dort sank der Umsatz zwar noch leicht um 1,9 Prozent, der operative Gewinn entwickelt sich nun aber wieder in die richtige Richtung und legte um 4,6 Prozent zu. Vor allem in Deutschland hat sich das Geschäft des Zeitschriftenverlags sehr gut entwickelt - hier stieg neben dem Ergebnis nämlich sogar der Umsatz an. Auch dank neu eingeführter Magazine konnten die Printanzeigenumsätze stabil gehalten, die Vertriebsumsätze sogar leicht gesteigert werden. Obendrauf kam dann das deutliche Wachstum im Digitalen.

Die Entwicklung der Segmente (Angaben in Mio. Euro)

Bereich Umsatz
2016
Umsatz
2015
  Op. EBITDA
2016
Op. EBITDA
2015
 
RTL Group 6.237 6.029 +3,5% 1.405 1.355 +3,7%
Penguin Random House 3.361 3.717 -9,6% 537 557 -3,6%
Gruner + Jahr 1.580 1.611 -1,9% 137 131 +4,6%
BMG 416 371 +12,2% 95 84 +13,1%
Arvato 3.838 3.783 +1,4% 359 313 +14,7%
Printing Group 1.624 1.744 -6,9% 118 124 -4,8%
Education Group 142 110 +28,9% -17 -5