In der britischen Survival-Show "Eden" hatten die Teilnehmer die Aufgabe, ein Jahr abgeschnitten von der modernen Gesellschaft in den wilden schottischen Highlands ihr Leben zu bestreiten. Klassisch für solch ein Reality-TV-Format filmten sich die Überlebenskünstler selbst. Bisher haben sie dies größtenteils auch für kein anderes Publikum getan. Im Juli vergangenen Jahres startete die Show nämlich auf Channel 4, ehe sie im August wegen schwachen Quoten schon wieder abgesetzt wurde. Den Teilnehmern, die seit März 2016 einen Tapetenwechsel vollzogen haben, wurde dies aber nicht mitgeteilt und so haben sie die letzten sieben Monate eine "Herr der Fliegen"-Version erlebt, die neben ihnen selbst sonst noch niemand gesehen hat.

 

"'Eden' war ein Experiment und es ist nicht gut gegangen", zitiert die "Sun" eine anonyme interne Quelle von Channel 4. "Die schottischen Highlands sind nicht glamourös und es ist eine große Forderung an eine Person, dass sie ein Jahr ihres Lebens aufgeben soll." Auf Anfragen seitens der Presse gab es bisher niemanden bei Channel 4, der sich zur Zukunft der Sendung äußerte. Jegliche Social Media Plattformen der Sendung beendeten abrupt ihre Berichterstattung ohne jegliche Erklärung. Nun hat sich der Sender doch noch zu Wort gemeldet und erklärt: "Nachdem wir für ein Jahr jeden Tag gefilmt haben, wird 'Eden' bald wieder auf die Bildschirme zurückkehren, um die ganze Geschichte der Verbliebenen zu erzählen und wie es ihnen ergangen ist."

Grund für dieses plötzliche Lebenszeichen sind die Teilnehmer, die gestern, am 23. März, ihr einjähriges Abenteuer beendet haben und nun erst einmal all die News verarbeiten müssen, die sie die letzten Monate verpasst haben: Der Brexit, die neue britische Premierministerin Theresa May, Leicester Citys Sieg der Premiere League, Donald Trumps Präsidentschaft – und natürlich, dass sie gar nicht mehr on Air waren. Laut einer Quelle, die mit "The Telegraph" sprach, wurde nämlich keiner der Teilnehmer mit Informationen aus der Außenwelt auf dem Laufenden gehalten, um so authentisch wie möglich zu bleiben. Vergessen wurden sie also nicht, man hofft mit dieser Entscheidung lediglich auf bessere Quoten zu einem anderen Zeitpunkt. Im vergangenen Jahr fiel man nämlich zügig von ansehnlichen 1,7 Millionen Zuschauern auf 800.000. 

Insgesamt starteten 23 Freiwillige in das Fernsehexperiment, die ohne moderne Technik – bis auf die Kameras, mit denen sie sich gefilmt haben – eine neue soziale Gesellschaft außerhalb der Zivilisation bilden sollten. "Was wäre, wenn wir noch einmal von vorne beginnen könnten?" war die Frage, die sich "Eden" stellte. Acht Teilnehmer wollten sich diese nicht bis zum Ende stellen und stiegen bereits im September wieder aus. "Ich verließ die Show, weil sie nicht das war, was mir versprochen wurde. Was die Zuschauer im Fernsehen sehen, ist kompletter Bullshit", schrieb Ex-Teilnehmer Tom Wah auf Twitter. 

Social-Media-Aktivitäten zufolge sind in den letzten Monaten anscheinend fünf weitere "Bear Grylls"-Enthusiasten aus dem Programm ausgestiegen. Was aber genau mit ihnen und den verbliebenen zehn Mitspielenden passiert ist, wird man dann erfahren, wenn die restlichen Folgen ausgestrahlt werden. Die Frage ist jedoch, ob sich das jetzt noch jemand anschauen möchte.