"Geben Sie Deniz Yücel frei!" - Mit diesen Worten hat sich der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gewandt. Steinmeier ist am Montag vereidigt worden und hat seine Antrittsrede dazu genutzt, um an Erdogan zu appellieren. Neben der Aussage zu Yücel sagte Steinmeier auch noch: "Sie gefährden all das, was Sie mit anderen aufgebaut haben." Steinmeier forderte zudem ein Stopp der Nazi-Vergleiche. "Respektieren Sie den Rechtsstaat und die Freiheit von Medien und Journalisten."

Seit fünf Wochen wird Deniz Yücel nun schon in der Türkei festgehalten, Anfang des Monats kam er in Untersuchungshaft. Die türkischen Behörden werfen ihm Terrorpropaganda und Aufwiegelung der Bevölkerung vor. Ganz offensichtlich geht es dabei um Artikel, die Yücel und andere Journalisten verfasst haben. In diesen ging es unter anderem um E-Mails des türkischen Energieministers, der gleichzeitig auch Erdogans Schwiegersohn ist, die im vergangenen Jahr von einer Hackergruppe im Internet veröffentlicht wurden.

Das Auswärtige Amt hatte sich zwar um eine Freilassung des "Welt"-Korrespondenten bemüht, blieb dabei aber ohne Erfolg und verschärfte zuletzt den Ton in dem Streit. So warf man den türkischen Behörden eine Verschleppung des Verfahren vor und erklärt, dass man nichts von einem Fehlverhalten des Journalisten wisse - vielmehr habe Yücel einfach nur seinen Job gemacht, erkläre vor einigen Wochen ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

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