Frau Kuttner, Herr Niggemeier, Sie starten einen gemeinsam Podcast. Wie hat man sich das vorzustellen.

Sarah Kuttner: Der Podcast nennt sich "Das kleine Fernsehballett" und wird an diesem Dienstag erstmals bei Deezer zu hören sein. Wir werden darin über das sprechen, was uns eint und bei dem wir auch privat leidenschaftlich sind – und das ist das Fernsehen.

Stefan Niggemeier: In erster Linie geht’s um Fernsehen, das wir mögen. Serien, Unterhaltung – und zwar möglichst aktuell. Pro Ausgabe wollen wir uns drei Sendungen vornehmen. Wir loben gemeinsam, können uns aber auch streiten. Der Plan ist, eine halbe Stunde zu machen. Realistisch ist, dass wir auch nach einer dreiviertel Stunde noch nicht zum Ende kommen.

Kuttner: Wir haben aber auch vor, über Klassiker zu sprechen. Über Serien, bei denen man früher noch gar nicht so richtig kapiert hat, weshalb die eigentlich geil sind. "Friends" und "Roseanne" beispielsweise. Vor allem wollen wir so über Fernsehen sprechen, wie man das auch auf einer Party tut. Über den Staffel-Auftakt von "The Walking Dead" etwa, den selbst ich als alter Splatter-Fan zu heftig fand. Ich wäre beinahe ohnmächtig geworden! Danach musste ich mir zur Beruhigung erst mal drei Folgen "Gilmore Girls" ansehen. (lacht)

Den Podcast gibt’s ausschließlich bei Deezer – warum?

Kuttner: Deezer hat sich bei meiner Agentur gemeldet, weil sie gerne einen Podcast mit mir machen wollten. Ich wiederum wollte einen mit Stefan machen – und glücklicherweise hatten sie auch Lust auf ihn. Ansonsten ist die Zusammenarbeit mit Deezer irre angenehm, weil die uns inhaltlich einfach machen lassen.

Wann ist Ihr Podcast für Sie und Deezer ein Erfolg?

Kuttner: Es gibt bei Deezer bestimmt eine geheime Klickzahl. Wir müssen ja jetzt nicht so tun, als wären wir mit Deezer verwandt – es ist natürlich auch ein Geschäft. Selbstverständlich versuchen wir beide den Podcast so gut wie möglich zu machen, achten aber nicht absichtlich auf eine Quote oder wie auch immer das im Internet heißt. Ich habe mein ganzes Leben lang immer so gearbeitet, wie ich es persönlich schön finde, und mich nie daran orientiert, was möglichst viele Klicks bringt.

Niggemeier: Das hilft ja auch nichts. Das Ziel ist, dass unser Podcast so funktioniert, wie wir uns gutes Fernsehen wünschen, also dass Leute Spaß dran haben, unterhalten werden und im besten Fall am Ende nicht blöder hinten rausgehen.

Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt? Dass eine Moderatorin und ein Fernsehkritiker gemeinsame Sache machen, ist ja erst mal ungewöhnlich.

Niggemeier: Das ist doch die beste Grundlage für eine lange und innige Freundschaft.

Kuttner: Es gibt eine ganz romantische Kennenlerngeschichte. Wir folgten uns gegenseitig auf Twitter. Irgendwann trafen wir uns nachts in einer Bar, ohne uns zu erkennen. Ich sah bloß einen Hund, den ich unbedingt streicheln wollte und bat das freundliche Herrchen um Erlaubnis. Erst als ich von der Begegnung auf Twitter schrieb, wurde Stefan klar, wer ich bin – danach haben wir uns zum Hundespaziergang getroffen und uns verliebt. Nicht romantisch, aber freundschaftlich.

"Den 'Bachelor' zu schauen, ist wirklich hart für mich."
Stefan Niggemeier

Wie würden Sie den Fernsehgeschmack des jeweils anderen beschreiben?

Kuttner: Komisch. (lacht)

Niggemeier: Uns eint, dass wir keine Angst haben, uns unter unserem vermeintlichen Niveau zu amüsieren. Sarahs Fernsehgeschmack ist eher das Vox-Nachmittagsprogramm. Das ist nicht so meins.

Was schauen Sie denn nachmittags?

Niggemeier: Ich arbeite nachmittags!

Aber wenn Sie krank sind und im Bett liegen – worauf fiele Ihre Wahl?

Niggemeier: Vermutlich würde ich "Friends" gucken oder Netflix. Aus diesem Grund gerate ich auch immer seltener in die "Bares für Rares"-Höllen, die sich nachmittags auftun.

Kuttner: Die Sendungen, über die wir in unserem Podcast sprechen, müssen nicht zwangsläufig im linearen Fernsehen stattfinden. Und natürlich sind wir durchaus unterschiedlich. Ich mag beispielsweise gerne Psycho- und Zombie-Kram, konnte mich im Gegensatz zu Stefan dagegen nie so sehr mit "House of Cards" anfreunden. Dann gibt es aber auch Sachen, die wir beide toll finden. Britische Sendungen zum Beispiel. Hinzu kommt unsere Grundliebe für Trash, den wir gerne unironisch gucken.