Club der roten Bänder (Vox/Bantry Bay)

Club der roten Bänder© Vox/Guido Lange

Sechs schwerkranke Jugendliche im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren können nicht das Leben führen, das ihre Freunde genießen dürfen: Anstatt Fußball zu spielen, ins Kino zu gehen oder sich mit Gleichaltrigen zu treffen, müssen sie für eine lange Zeit im Krankenhaus bleiben. Dennoch verbindet sie alle der Wunsch nach einer möglichst normalen Jugend – und so gründen sie den „Club der roten Bänder“. Ohne falsches Pathos, aber mit viel Herz erzählt auch die zweite Staffel der Serie von Teenagern, die ihren Lebensmut trotz schlimmer Krankheit nicht verlieren und couragiert ihr Schicksal meistern. Bemerkenswert: Obwohl „Club der roten Bänder“ als Adaption produziert wurde, konnten die Macher den hohen Anspruch der ersten Staffel nicht nur halten, sondern haben die Handlung eigenständig weiterentwickelt. 

Urteil der Jury: Krankenhausserie neu erfunden: Die, die sonst nirgendwo vorkommen, ohne Rührseligkeit in den Mittelpunkt zu stellen, ist ein Verdienst und klappt nur selten. 

Morgen hör ich auf (ZDF/Network Movie)

Bastian Pastewka© Sonja Gutschera

Es läuft nicht gut für Jochen Lehmann (Bastian Pastewka), weder beruflich noch privat: Sein Unternehmen – eine Druckerei, die er vom Schwiegervater übernommen hat – steht kurz vor der Pleite, Ehefrau Julia (Susanne Wolff) vergnügt sich mit einem Liebhaber und auch der Draht zu seinen Kindern Vincent (Moritz Jahn), Laura (Janina Fautz) und Nadine (Katharina Kron) könnte besser sein. Als der biedere Familienvater in seiner Not zum Geldfälscher wird, kommen die Dinge erst richtig ins Rollen. Bald verliert er die Kontrolle über sein Leben. „Morgen hör ich auf“ ist eine Hymne auf den Normalbürger als Underdog, der Schritt für Schritt zum Gangster wird. Dabei verbindet die Miniserie virtuos Drama, Krimi und Komödie. 

Urteil der Jury: Mehr als nur ein deutsches „Breaking Bad“: Witzig und rasant inszeniert erleben wir, was im Normalbürger so schlummert. ZDF-Serie mit Suchtpotential. 

Tempel (ZDF/ZDFneo/Polyphon)

Tempel© ZDF/Svea Pietschmann

Altenpfleger Mark Tempel (Ken Duken) lebt mit seiner Frau Sandra (Chiara Schoras) und Tochter Juni (Michelle Barthel) in einer Mietwohnung in Berlin-Wedding. Das Geld ist knapp, denn Mark verdient wenig und Sandra ist seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Aber die Tempels mögen ihren Kiez und ihr vertrautes Umfeld. Als Immobilienhaie um den skrupellosen Milan (Aleksandar Jovanovic) seine Familie und andere Mieter mit Gewalt aus ihrem Zuhause vertreiben wollen, ist für Mark das Maß voll: Er aktiviert seine alten Kontakte im Boxermilieu und ein gefährliches Doppelleben beginnt. Mit viel Atmosphäre und tollen Bildern erzählt „Tempel“ vom Kampf eines Ex-Boxers gegen die Gentrifizierungsmafia. 

Urteil der Jury: Abseits der Klischee-Kiste: Stimmiges Kiez-Bild, stimmige Charaktere und die dargestellten sozialen Probleme treffen den Nerv der Zeit.