Wie geht es bei der Constantin Medien AG weiter? Auch am Tag nach der Hauptversammlung ist das völlig unklar. Zwar haben sich Vorstandschef Fred Kogel und der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hahn durchgesetzt, allerdings nur, weil der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bernhard Burgener und seine Aktionärsgruppe von der Abstimmung ausgeschlossen wurden. Constantin Medien will sich neu ausrichten und das Filmgeschäft verkaufen, Burgener will das verhindern und hat eine Anfechtungsklage gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung angekündigt (DWDL.de berichtete).

Am Freitag verschickte die Highlight Communications AG zudem noch eine Pressemitteilung, durch die klar wird, wie sehr die Fronten verhärtet sind. Man sehe die Beschlüsse der Hauptversammlung als "nichtig" an. Der Ausschluss der Stimmrechtsanteile sei "willkürlich" erfolgt. "Der Verwaltungsrat der Highlight Communications AG distanziert sich auch in aller Form von den rechtswidrigen Machenschaften und Kompetenzüberschreitungen der Organe der Constantin Medien AG. Sämtliche Beschlüsse der Hauptversammlung werden von der Highlight Communications AG mit juristischen Mitteln angefochten."


Man wolle sich mit allen Mitteln gegen die angepeilte Zerschlagung wehren. Denn auch wenn Constantin Medien nun eine strategische Neuausrichtung beschlossen hat, die Film-Sparte rund um Constantin Film kann man nicht einfach so veräußern, da sie zu Highlight gehört. Hier hat Bernhard Burgener das Sagen. "Die Constantin Film AG bleibt auch in Zukunft eine wichtige Säule des Geschäftsmodells der Highlight Communications AG", lässt dieser nun verlauten. Darüber hinaus fordert der Verwaltungsrat die sofortige Abberufung von Fred Kogel als CEO der Constantin Medien. Das Verhältnis sei "unheilbar zerrüttet".

Kogel selbst äußerte sich am Donnerstag nach der Hauptversammlung in einem kurzen Statement noch zufrieden mit den Entscheidungen, die die Aktionäre getroffen haben: "Die Positionierung als Sport-only-Unternehmen ist nach unserer Einschätzung die langfristig beste und vielversprechendste Strategie für den Constantin Medien-Konzern. Wir haben dadurch die Chance, Umsatzrentabilität und Ertragskraft unseres Konzerns dauerhaft und nachhaltig zu steigern."

Die ganze Sache wird demnächst vermutlich die Gerichte beschäftigen, mit einer Einigung zwischen den zerstrittenen Lagern ist nicht zu rechnen. Gut möglich auch, dass es zu einer weiteren Hauptversammlung kommen wird, es wäre die dritte binnen kürzester Zeit. Diese Aussicht drückt auf die Stimmung der Aktionäre: Die Aktie von Constantin Medien gab am Freitag zeitweise um zehn Prozent nach, erholte sich danach etwas, liegt aber nach wie vor deutlich im Minus. Sollte der Abwärtstrend anhalten, könnte die Aktie schon bald auf ein neues Jahrestief fallen.

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