Eine "wichtige Mitteilung" hat das Team von waipu.tv seinen Kunden in diesen Tagen zu unterbreiten. "Fast jeder hat den Spruch schon einmal gehört oder erlebt - erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Auch wir von waipu.tv", heißt es zu Beginn einer E-Mail, die die Betreiber des IPTV-Angebots, das im Unterschied zu Konkurrenten wie Zattoo und Magine auf eine eigene Glasfaser-Infrastruktur setzt, aktuell verschicken.

Aus "unvorhergesehenen rechtlichen Gründen" müsse man die Aufnahme- und Pausenfunktion für die Sender ProSieben, Sat.1, kabel eins, Sixx, ProSieben Maxx und Sat.1 Gold vorläufig deaktivieren. Warum sich ProSiebenSat.1 erst jetzt - einige Wochen nach dem Start des von der Exaring AG betriebenen Angebots - an den Funktionen stört, ist nicht bekannt. Eine ProSiebenSat.1-Sprecherin wollte sich auf DWDL.de-Nachfrage nicht zu Vertragsvereinbarungen äußern.

Auch Exaring hielt sich zunächst bedeckt. Stattdessen hofft man auf eine Einigung, um den Kunden die Funktionen, mit denen die RTL-Gruppe offensichtlich kein Problem hat, in Zukunft wieder anbieten zu können. Man arbeite derzeit "intensiv an einer Lösung", verspricht waipu.tv. Als Entschädigung für das Wegfallen der Aufnahme- und Pausenfunktion will waipu.tv seinen Kunden eine Gutschrift gewähren. In welcher Höhe diese ausfällt, konnte ein Sprecher des Unternehmens aber zunächst nicht sagen.

Er wies zugleich darauf hin, dass die Zuschauer die Programme von ProSiebenSat.1 auch weiterhin sehen können - nur eben ohne die genannten Zusatzfunktionen, mit denen man sich eigentlich am Markt positionieren will. Für alle anderen Programme sollen Aufnahme- und Pausenfunktion aber weiterhin wie gehabt zur Verfügung stehen.

Hinter dem Betreiber Exaring steht ein erfahrenes Management-Team. An der Spitze steht als CEO Christoph Bellmer, der einst das Bundesliga-Angebot Arena mit aufbaute, von 2006 bis 2009 den operativen Betrieb des Kabelnetzbetreibers Unitymedia verantwortete und danach für ProSiebenSat.1 den VoD-Dienst Maxdome führte - er wird also in den nächsten Tagen noch einmal den Kontakt zu seinen früheren Kollegen suchen müssen.

Mehr zum Thema