Herr Friedrichs, Periscope und Facebook ermöglichen inzwischen unkomplizierte Live- Streams. Macht Ihnen das ein Stück weit Konkurrenz? Live auf Sendung zu sein, geht plötzlich in Eigenregie...

Es gab immer schon technische Entwicklungen, die die Aufgaben des klassischen Broadcasting vereinfacht haben. Kosten sind gesunken, Kameras wurden kleiner. Dieser Wettbewerb ist nicht neu. Make or Buy – also die Frage, ob jemand gewisse Aufgaben selbst angeht oder sich dabei extern unterstützen lassen möchte – ist für uns entscheidend. Dabei lassen sich aus meiner Sicht sehr viele Unternehmen auf Abenteuer ein. Da wird in Eigenregie experimentiert, aber es fehlt dann selbst bei singulärem Erfolg die Skalierbarkeit der Lösungen. Diese können wir bieten, weil wir über Know-how, IT-Infrastrukturen, Plattformzertifizierungen und Kapazitäten verfügen, die Kunden in dieser Komplexität erst aufbauen müssten. Ich glaube, solche neuen Angebote helfen uns, weil sie eine grundsätzliche Faszination für Live-Übertragungen wecken. Das nimmt die Zugangshürde und regt die Fantasie an. Unsere Kunden erwarten eine Performance und Dienstleistungen in ganz anderer Größenordnung. Und wir stehen bereit, wenn das in größerem Rahmen professionell gestaltet werden soll.

Facebook Live Video und Periscope als Einstiegsdroge, sozusagen.

Das haben Sie jetzt gesagt (lacht).

Wie geht man als TV-Dienstleister mit dem permanenten Innovationszwang um, der durch Messen wie die NAB Show ausgelöst wird?

Wir sehen unsere Aufgabe zunächst nicht darin, potenziellen Kunden aufzuzählen, welche Technik wir im Portfolio haben. Es geht uns darum zuzuhören und zu analysieren, welche Lösungen gebraucht werden und wie wir den Anforderungen von Auftraggebern bestmöglich gerecht werden können. Stichwort: Fit2budget. Der Kunde muss sich keine Gedanken darüber machen, wie etwas umgesetzt werden kann, sondern uns seine Bedürfnisse und Ziele erläutern. Wir wollen mit diesem neuen Selbstverständnis stärker und früher in den Dialog mit unseren Kunden treten. Dabei profitiere ich davon, dass ich bereits während meiner Zeit bei Sport1, also aus Kundensicht, mit Plazamedia zusammengearbeitet habe. Es hilft, wenn man beide Perspektiven kennt, um schnell und passgenau gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Plazamedia will sich also neu ausrichten und aktiver im Markt auftreten? Können Sie bei der Gelegenheit mal beziffern welchen Anteil der Sport aktuell am Umsatz der Plazamedia hat?

Diese Betrachtung steht nicht so sehr im Vordergrund. Das Handwerk ist entscheidend – ob es sich um einen Imagefilm oder eine Sportübertragung handelt. Plazamedia produziert, managt und distribuiert Content. Wir bieten Genre-unabhängig Lösungen an, wobei unsere gewachsene Sportkompetenz natürlich eine wichtige Referenz ist.

Warum ist Plazamedia vor Ort bei der NAB Show? Was erhoffen Sie sich von der Präsenz?

Die NAB ist für uns eine der wichtigsten Messen dieser Art, wenn es um neueste Entwicklungen und Trends im Broadcasting geht. Sie ist für uns die ideale Plattform für einen Austausch mit Bestands- wie auch potenziellen Neukunden. Unser Leistungsspektrum ist sehr vielfältig und lässt sich nicht 'ausstellen', daher dient unser Stand hier auf der Messe vor allem dem intensiven Networking.