Bei der ARD wurde der Bericht alles in allem positiv aufgenommen. "Die Empfehlungen der KEF an die Länder sind eine verlässliche finanzielle Basis für die ARD in den kommenden vier Jahren", so die ARD-Vorsitzende Karola Wille. "Der jetzt anerkannte Finanzierungsbedarf mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerungsrate von 1,8 Prozent für die ARD ist ein positives Signal, auch wenn die KEF nicht alle unsere Anmeldungen berücksichtigt hat." Positiv hebt Wille hervor, dass im Sinne der "Entwicklungsgarantie" Geld für die Digitalprojekte DAB+ und DVB-T2 HD genehmigt wurde, auch die genehmigten zusätzlichen Gelder, die sich aus der Selbstverpflichtung der ARD für ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte bei Fernsehproduktionen ergibt, seien ein gutes Signal. Damit könne die ARD die vielfältige Produzentenlandschaft in Deutschland stärken. Kritik äußert Wille allerdings daran, dass die in NRW vom Gesetzgeber verordneten Einschränkungen der Werbung im Hörfunk nicht berücksichtigt wurden.

Die vorgeschlagene erneute Senkung des Rundfunkbeitrags von 17,50 auf 17,20 Euro sieht man bei der ARD hingegen kritisch. Hier würde die ARD stattdessen lieber die Rücklagen zunächst auf Sperrkonten liegen lassen, um finanzielle Risiken wie eben jene Werbeausfälle abzufedern. Würden sie dafür nicht gebraucht, könnte der Überschuss zudem den voraussichtlichen Beitragsanstieg ab 2021 abfedern.

Auch die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) würde die 30 Cent lieber nicht in eine Senkung des Rundfunkbeitrags investiert sehen und plädiert stattdessen für eine Reduzierung der erlaubten Hörfunkwerbung bei öffentlich-rechtlichen Sendern nach dem NDR-Modell - also 60 Minuten auf nur einem Sender. NRW hatte diese Regelung kürzlich für den WDR bereits beschlossen. "Einer Reduzierung des Rundfunkbeitrages ohne zuvor die ordnungspolitische Frage der Werbung bei den öffentlich-rechtlichen TV- und Hörfunksendern zu klären, erteilen wir eine Absage", erklärt der APR-Vorsitzende Felix Kovac.

Tatsächlich wird auch diese Möglichkeit unter den Länderregierungen, die darüber zu entscheiden haben, diskutiert, wie der VPRT in seinem Statement begrüßt. "Die
jetzige Situation des Beitragsüberschusses muss dazu genutzt werden, um die Weichen für ein ordnungspolitisch ausgewogenes duales System zu stellen und Fehlentwicklungen zu korrigieren. Mit einer Werbereduktion wird schließlich auch den verfassungsmäßigen Vorgaben der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von kommerziellen Einflüssen Rechnung getragen", erklärt der VPRT-Vorstandsvorsitzende Tobias Schmid. Zugleich begrüßte er die Ankündigung der Länder, den Reformbedarf bei ARD und ZDF zu prüfen. "Angesichts des von
der KEF prognostizierten Finanzbedarfs muss eine Strukturdebatte ohne
Denkverbote geführt werden."

Als Gegner einer Senkung des Rundfunkbeitrags positioniert sich auch der Deutsche Journalisten-Verband. Hier sieht man die von der KEF ausgesprochenen Kürzungen der Bedarfsanmeldung von ARD und ZDF kritisch - würde also gern mehr Geld an die öffentlich-rechtlichen Anstalten geben. Die KEF lasse dem
öffentlich-rechtlichen Rundfunk keinen finanziellen Spielraum, um die
Honoraretats für die freien Journalisten anzuheben, kritisiert der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Zugleich hätten die fest angestellten Redakteure mit dem anhaltenden Personalabbau zu kämpfen, während doch zugleich mehr Leistung verlangt werde. "Das kann nicht fortgeschrieben werden." ARD und ZDF wirft er vor, die Sparauflagen der KEF "in zum Teil unverantwortlichem Umfang bei festen und freien Mitarbeitern abgeladen" hätten. ARD und ZDF müssten aus seiner Sicht die journalistische Qualität der Beiträge weiter ausbauen, um der Glaubwürdigkeitskrise zu begegnen - wofür aber mehr statt weniger Geld erforderlich sei. "Die Ministerpräsidenten wären schlecht beraten, wenn sie in diesem zentralen Punkt der KEF folgten", so der DJV.