Die ProSiebenSat.1 Media SE, einst TV-Konzern und heute digitales Medienhaus mit Beteiligungen in allerlei Branchen, hatte bislang neben CEO Thomas Ebeling und CFO Dr. Gunnar Wiedefels einen Vorstand für Legal, Distribution und Regulatory Affairs (Conrad Albert), einen Vorstand für Corporate Strategy & Investments (Dr. Ralf Schremper) und einen Vorstand für Digital & Adjacent (Dr. Christian Wegner). Einen Vorstand für Fernsehen gab es nicht. Dieser Kuriosität setzt das Unternehmen aus Unterföhring nun ein Ende: Zum 1. März 2016 wird Jan Frouman für das Ressort Content & Broadcasting in den Vorstand der ProSiebenSat.1 Media SE berufen. Frouman gilt selbst bei Konkurrenten als das Beste, was TV-Mogul und Ex-Eigner Haim Saban der ProSiebenSat.1 Media SE hinterlassen hat.

Der gebürtige New Yorker kam 2004 im Zuge von Sabans Übernahme zur Sendergruppe in Unterföhring und hatte diverse Positionen inne. Von 2008 bis 2013 war er Executive Vice President für den Bereich Group Content Acquisitions & Production. Seit 2010 baut Frouman die Red Arrow Entertainment Group auf und verantwortet das Produktionsgeschäft der ProSiebenSat.1 Media SE als CEO. Diese Aufgabe behält der 44-Jährige weiterhin bei. Das Programm der deutschen Sendergruppe liegt damit künftig in der Verantwortung eines Duos: Neben Jan Frouman als Vorstand auf Konzernebene bleibt Wolfgang Link unverändert Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 TV Deutschland.

„Content und Broadcasting sind die inhaltlichen Kernelemente unseres TV-Geschäfts. Wir leben von hochwertigen Programmen und unsere reichweitenstarken Sendermarken sind die Garantien für den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns. Es freut mich sehr, mit Jan einen Kollegen in den Vorstand zu holen, der ideale Voraussetzungen mitbringt, um beide Bereiche zu leiten: Leidenschaft für gutes Fernsehen, international geschultes Gespür für die Produktionsbranche und herausragende Managementqualitäten“, kommentiert Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE. Erklärtes Ziel dieser Neuaufstellung ist die stärkere Verknüpfung des rasant gewachsenen Produktionsgeschäfts der Red Arrow Entertainment Group mit den deutschen TV-Sendern des Konzerns.

Konkret: Der Anteil an Produktionen, die ProSiebenSat.1 TV Deutschland von der eigenen Schwester Red Arrow (in Deutschland mit Redseven Entertainment aktiv) produzieren lässt, soll steigen. Derzeit liege der noch im einstelligen Bereich. Bei der Bekanntgabe der Personalie am Mittwochabend in München will Frouman allerdings keine Ziele in Prozenten formulieren. Er wie auch Link bekräftigen, dass sowohl die Sender unverändert offen für externe Ideen bleiben als auch Red Arrow weiterhin für externe Kunden produzieren werde. Besonders hoch seien die Synergien aber natürlich, wenn Produktion, Ausstrahlung und Distribution eines Programms allesamt im Konzern liegen.

Überraschend kommt der Schritt nicht - im Gegenteil: Die bemerkenswert rasante Expansion von Red Arrow Entertainment und die damit hinzugewonnenen Ressourcen wurden von den deutschen Sendern der Gruppe bislang erstaunlich selten genutzt. Nur wenige Ideen aus dem P7S1-eigenen Netzwerk internationaler Produktionsfirmen fanden ihren Weg nach Deutschland. Erfolgreiche Ausnahme ist aktuell die Datingshow „Kiss Bang Love“ bei ProSieben. Sie wurde von der Red Arrow-Beteiligung Snowman Productions in Dänemark entwickelt; die deutsche Fassung von Redseven Entertainment umgesetzt.