ZDFneo zeigt ab dem 1. April immer freitags um 23:30 Uhr die britische Serie "The Fall - Tod in Belfast" mit Gillian Anderson und Jamie Dornan. Das klingt zunächst mal nicht besonders bemerkenswert, schließlich lief die Serie im vergangenen Herbst auch bereits im ZDF. Und doch gibt es bei ZDFneo diesmal mehr zu sehen. Denn ZDFneo hat sich entschieden, die BBC-Version der Serie zu zeigen, die aus elf Folgen besteht, während das ZDF im Herbst eine Version aus sechs 90-Minütern ausgestrahlt hatte.

Nun sind die elf britischen Folgen natürlich für sich genommen jeweils kürzer als 90 Minuten, doch rechnet man alles zusammen, dann ergibt sich bei der britischen Version eine Laufzeit, die immerhin rund 135 Minuten über der der ZDF-Version liegt. Ein Teil davon lässt sich durch im ZDF wegfallende Vor- und Abspänne sowie Recaps erklären, aber eben nur ein Teil. Die britische Version umfasst auch viele Szenen, die nicht im ZDF zu sehen waren.

Fragt man beim ZDF nach, wie es dazu kommt, dann verweist man darauf, dass es sich um ein übliches Vorgehen handelt: "Diese zweifache Formatierung gibt es auch bei Serien wie 'Die Brücke-Transit in den Tod', 'Kommissarin Lund' oder 'The Team'. Hier werden bereits in der Entwicklung zwei unterschiedliche Formate geplant." Tatsächlich war das ZDF bzw. ZDF Enterprises bei "The Fall" als Koproduzent in die Produktion involviert, konnte also von vornherein dafür sorgen, dass eine ins ZDF-Programmschema passende Formatierung gewährleistet wird - und das sieht hierzulande eben gerne 90-Minüter vor.

Die von Sender zu Sender und Land zu Land unterschiedlichen Anforderungen sind genau der Grund, aus dem es wie erwähnt nicht unüblich ist, dass mehrere Varianten produziert werden. "ZDF Enterprises vertreibt beide Fassungen, die Sender können so das für ihren jeweiligen konkreten Sendeplatz passende Format erwerben", heißt es von der ZDF-Tochter. Von einer kompletten und einer gekürzten Version möchte man jedenfalls nicht sprechen, lediglich von zwei unterschiedlichen Varianten - und tatsächlich gilt ja auch: Länger muss nicht unbedingt immer auch besser bedeuten.