Sportschau© WDR
Wird es künftig gleich zwei Pay-TV-Anbieter geben, die Spiele der Fußball-Bundesliga übertragen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Wochenende schriebm will das Kartellamt die "No Single Buyer Rule" einführen, die dazu führen könnte, dass Sky nicht mehr alle Spiele live senden dürfte (DWDL.de berichtete). Kaum sorgten diese Spekulationen für Wirbel, da rückt nun auch die künftige Berichterstattung im Free-TV wieder in den Fokus. Es geht dabei um das Paket "Free Kompakt", das zusätzlich zu einem Paket ausgeschrieben wird, das der aktuellen "Sportschau"-Berichterstattung entspricht. Möglich wäre dann nur noch eine 45-minütige Zusammenfassung vor 20 Uhr. "Wir glauben, dass eine gewisse Berichtslänge erforderlich ist, um ein Fußballspiel darzustellen", machte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky im "Handelsblatt" deutlich. Er sieht im Falle einer Verkürzung Internetanbieter im Vorteil. Aber auch RTL und Constantin Medien zeigen sich offiziell interessiert an der Bundesliga.

Kleingeld© neo.n / photocase.com
Eine Media-Evaluation von Repucom hat ermittelt, dass die Sponsoren der Bundesliga und 2. Liga in der vergangenen Saison einen Werbewert von mehr als 220 Millionen Euro durch die "Sportschau" und "Tagesschau" generiert haben. Vor allem kleinere Klubs profitieren demnach in besonderem Maße von den hohen Quoten der Zusammenfassungen im Free-TV. Joachim Strunk, Kommunikationschef der Postbank, sieht die "Sportschau" nach wie vor als "dicker Tanker", der für Sponsoren "sehr relevant" sei, wie er dem "Handelsblatt" sagte. "Ob man eine solche Lücke füllen könnte, etwa über mehr Abonnenten im Bezahlfernsehen - das ist für uns Sponsoren die zentrale Frage." Und es gibt noch ein weiteres Problem, das Strunk im "Handelsblatt" anspricht. "Vorteil der Highlight-Sendungen ist ja auch, dass jeder Sponsor sichtbar wird, weil alle Klubs vorkommen. Beim Pay-Modell gucken manche Fans nur ihren Lieblingsklub."

Sky Media Network© Sky Media Network
Der Sky-Vermarkter Sky Media zeigte sich zum Start der Bundesliga-Rückrunde mit der Werbeauslastung überaus zufrieden. Die Live-Umfelder für den 18. und 19. Spieltag seien bis zu 100 Prozent ausgelastet und um 9,7 Prozent stärker gebucht als zum Rückrundenstart in der Vorsaison, erklärte das Unternehmen. Die Hinrunde der laufenden Bundesliga-Saison 2015/16 war für Sky demnach die erfolgreichste der Sendergeschichte. So seien die klassischen Werbeflächen während der gesamten 17 Spieltage ausverkauft gewesen. Größer Wachstumstreiber in der Hinrunde waren laut Sky Media die Sonderwerbeformen, die zu 24,6 Prozent stärker ausgelastet waren als in der Vorsaison. "Die Erfolgszahlen der Hinrunde sind ein Beleg für die hohe Attraktivität der Fußball-Bundesliga auf Sky. Unsere Zuschauer schätzen die verschiedenen Distributionswege, um die Live-Spiele zu genießen. Die lineare Nutzung bleibt stark, jedoch werden die Spiele bereits zu 33 Prozent mobil beziehungsweise außer Haus angesehen", sagte Martin Michel, Geschäftsführer von Sky Media.

ARD & ZDF© ARD/ZDF
Der denkbar knappe Sieg der deutschen Handball-Nationalmannschaft über Russland bei der Handball-Europameisterschaft hat am Sonntag mehr als sechs Millionen Zuschauer vor den Fernseher gelohnt. Im kommenden Jahr sind solche Zahlen aber wohl kaum zu erwarten, weil ARD und ZDF nicht in gleicher Weise live von der Handball-WM berichten können, da der Rechte-Inhaber beIn bislang darauf besteht, dass nur Sender mit einer verschlüsselten Satellitenausstrahlung das Turnier live übertragen dürfen - so wie das auch bei der WM 2015 der Fall gewesen ist. Für die öffentlich-rechtlichen Sender sei damit nach aktuellem Stand keine umfassende Live-Berichterstattung von der Handball-WM 2017 vorstellbar, erklärten sie. Im vorigen Jahr waren die Verhandlungen mit ARD und ZDF wegen der Verschlüsselung gescheitert. Damals hatte sich Sky sehr kurzfristig die Rechte gesichert.

Champions League© Sky
Sky wird die Vorberichterstattung bei der Champions League kürzen. An den Tagen der Achtelfinals startet der Sender nun erst um 19:30 Uhr und damit eine halbe Stunde später als bisher. Das hängt damit zusammen, dass die Zahl der parallel stattfinden Spiele auf zwei reduziert wird und mit dem FC Bayern und dem VfL Wolsburg zudem nur noch zwei deutsche Vereine im Wettbewerb vertreten sind. Weil in der Europa League jedoch gleich vier Bundesliga-Vereine antreten, bleibt hier alles wie gehabt: Dort beginnt die Vorberichterstattung wie bisher donnerstags um 18:00 Uhr. Indes steht auch fest, wie Sky am 23. Spieltag verfährt, wenn ausnahmsweise gleich vier Bundesliga-Sonntagsspiele anstehen. Weil eines davon um 19:30 Uhr angepfiffen wird, spart sich der Bezahlsender an diesem Tag seinen Fußball-Talk "Sky 90" und schiebt ab 21:30 Uhr lieber "Alle Spiele, alle Tore" hinterher.

Sport in Zahlen

ProSieben MAXX© ProSieben MAXX
Dass ProSieben Maxx am Sonntag kurzfristig den ersten Teil des NFL-Playoff-Spiels zwischen Broncos und Patriots ins Programm nahm, hat sich unter Football-Fans schnell herumgesprochen. 510.000 Zuschauer sahen die Live-Übertragung, die es damit auf einen beachtlichen Marktanteil von 3,0 Prozent in der Zielgruppe brachte. Als Sat.1 später übernahm, stieg die Reichweite zunächst auf 1,19 Millionen Zuschauer an. In der Zielgruppe lag der Marktanteil in Konkurrenz zum Dschungel mit 7,2 Prozent aber deutlich unter dem Senderschnitt. Das änderte sich im weiteren Verlauf des Abends: Mit dem vierten Quarter zog der Marktanteil auf starke 13,6 Prozent an. Mit der zweiten Partie verzeichnete Sat.1 bis tief in die Nacht hinein noch immer über eine halbe Million Fans. Ab 2:34 Uhr reichte das übrigens für einen stolzen Marktanteil von 21,1 Prozent in der Zielgruppe.

Bundesliga© DFL
Die Bundesliga ist bei Sky am Wochenende noch etwas schwer in die Gänge gekommen. Der Marktanteil von Einzelspielen und Konferenz lag am Samstagnachmittag bei 9,5 Prozent in der Zielgruppe. Es war das erste Mal seit November 2014, dass mit der Übertragung um 15:30 Uhr ein zweistelliger Marktanteil verpasst wurde. Auch die ARD-"Sportschau" tat sich mit einem Marktanteil von 13,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen schwerer als gewöhnlich. Insgesamt lief's mit 5,49 Millionen Zuschauern aber natürlich trotzdem sehr gut. Mehr Zuschauer als die Fußball-Zusammenfassungen lockte am Nachmittag übrigens die Biathlon-Übertragung vor den Fernseher:  Als die Damen zur Mittagszeit antraten, schalteten 5,58 Millionen Zuschauern ein, die für die beste Biathlon-Reichweite seit den Olympischen Spielen 2014 sorgten. Der Marktanteil lag hier bei hervorragenden 36,6 Prozent. 5,04 Millionen Zuschauer sahen später den Lauf der Herren - auch das dürfte Sky wohl einige Sport-Fans gekostet haben.