Gerade mal eineinhalb Jahre sind vergangen, seit Ulrich Reitz als Nachfolger von Jörg Quoos zum neuen Chefredakteur beim "Focus" aufrückte. Mit ihm stand seither ein ehemaliges "Focus"-Gründungsmitglied an der Spitze des Hefts - und einer, der den Segen des langjährigen Chefredakteurs Helmut Markwort hatte, der inzwischen als Herausgeber fungiert. Doch nachdem es auch Reitz nicht gelang, die seit Jahren sinkenden Auflagenzahlen zu stoppen, kommt es nun schon zum vierten Wechsel in der Chefredaktion seit 2010.

Ab dem 1. März wird Robert Schneider neuer "Focus"-Chefredakteur. Der 39-Jährige fungiert seit 2011 als Chefredakteur der "SuperIllu", wo er laut Burda unter Beweis gestellt habe, dass er "einer der besten Blattmacher aktueller Magazine" ist. Zuvor war Schneider bei Axel Springer als Stellvertreter von Walter Mayer, dem damaligen Chefredakteur der "Bild am Sonntag", tätig. Wie praktisch, dass Mayer ab März als journalistischer Berater ebenfalls zum "Focus" wechseln wird.

"Robert Schneider ist ein exzellenter und erfahrener Chefredakteur, der 'Focus' inhaltlich und gestalterisch souverän in die Zukunft führen wird", sagte Burda-Vorstand Philipp Welte am Donnerstag. Ulrich Reitz, der erst kürzlich mit einem umstrittenen Titelbild zu den Ausschreitungen in der Silvesternacht für Wirbel sorgte, wird unterdessen weiterhin beim "Focus" bleiben. In der Chefredaktion ist er künftig als Editor at Large für die Themengebiete Politik und Debatte zuständig. Welte: "Ulrich Reitz hat diese drei wichtigen Missionen erfüllt und wird sich in Zukunft darauf konzentrieren, eine pointierte und fundierte Position für 'Focus' im gesellschaftlichen Diskurs zu vertreten."

Unter Reitz zog der "Focus" von München nach Berlin und erhielt einmal mehr eine veränderte Ausrichtung. Wofür das Nachrichtenmagazin inzwischen steht, ist nach all den Wechseln an der Spitze inzwischen allerdings längst nicht mehr klar. Umso schwieriger dürfte die Aufgabe für Robert Schneider werden, den "Focus" wieder auf Kurs zu bringen.