Ein Jahr nach seinem Abschied vom Fernsehen hat sich Hape Kerkeling in einem Interview nun über seine Karriere geäußert und nicht wirklich zufrieden auf die letzten dreißig Jahre zurückgeblickt. "Ich bin ausgelutscht worden von der Unerbittlichkeit, ich war auch viel zu oft im Fernsehen, dennoch hat es irgendwie hingehauen", merkte Kerkeling im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" an.

Mit seinen Shows avancierte Kerkeling zwar rasch zum Liebling der Nation, fühlte sich aber offensichtlich selbst auf der Showbühne nicht wohl. "Wenn Sie mich jetzt fragen, ob ich mich wohlgefühlt habe in meinen Shows, dann lautet die Antwort: nein", stellt Kerkeling im "Spiegel"-Gespräch fest. Vor allem von den Umgangsformen im Fernsehen war Kerkeling überrascht. Bevor er zum Fernsehen gekommen sei, habe er nicht vermutet, dass es dort so zugehe "wie ich dachte, dass es nur beim Militär" geschehe, so Kerkeling.

In den Sendern sei er auf Menschen getroffen, "die gewisse Störungen aufwiesen und in verantwortlichen Positionen saßen", meint Kerkeling, freilich aber ohne Namen zu nennen. Bei seiner ersten Show im Jahr 1984 sei ihm allerdings klar gewesen, dass er das nicht ewig mache. "So schnell ich kann, will ich da wieder raus", habe er sich damals gedacht. "Und das waren halt jetzt 30 Jahre."

Kerkeling hält in dem Interview auch nicht mit der berechtigten Kritik am Umgang der Medien mit seinen ersten Äußerungen zum Freitod seiner Mutter zurück. Dass er in seiner Autobiografie auch davon erzählte, habe er dies am Tag der ersten Medienberichte dazu bereut. "Da hatte ich einen Moment, wo ich dachte: Du hättest es nicht tun sollen. Danach nie wieder", erklärt Kerkeling. Die Schlagzeilen habe er als "mitunter grotesk und geschmacklos" empfunden. Am schlimmsten sei die Schlagzeile "Selbstmord" gewesen. "Und daneben mein Konterfei, als hätte ich mich umgebracht. Das war das Allerschärfste", kritisiert Kerkeling.