Im Kampf gegen den radikalen Islam setzt Europa auf Deradikalisierungsarbeit mit jungen Muslimen, insbesondere in Gefängnissen. Dass es erste Initiativen dieser Art inzwischen auch in Deutschland gibt, war am Montagabend zu sehen - bei RTL II. Ein ungewöhnliches Thema für den Sender, der sich das Motto "it's fun" auf die Fahnen geschrieben hat. Dass sich inzwischen dennoch Platz für durchaus sperrige Reportagen findet, ist nicht zuletzt der Kooperation mit "Vice" zu verdanken, das in den vergangenen 20 Jahren einen erstaunlichen Wandel vom kanadischen Punk-Magazin hin zu einer der international führenden Medienmarken vollzogen hat.

An diesem Montag lief die vorerst letzte Ausgabe der "Vice-Reports" bei RTL II, doch eine Fortsetzung ist inzwischen beschlossene Sache, wie der Sender am Dienstag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte. "Unser Ziel war es, mit den 'Vice-Reports' insbesondere unser junges Publikum anzusprechen", sagt Tom Zwiessler, Bereichsleiter Programm bei RTL II. "Die Zahlen zeigen: Die relevanten und modernen Themen des Reportagemagazins kommen bei der Generation Y gut an. Umso mehr freuen wir uns auf die Fortsetzung unserer Kooperation."

Mit im Schnitt weniger als fünf Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen fällt die Bilanz der ersten Staffel auf den ersten Blick durchwachsen aus - zumal an diesem Montag mit nur 3,5 Prozent der schwächste Wert seit einigen Wochen erzielt wurde. Doch insbesondere beim ganz jungen Publikum kommen die häufig unkonventionellen "Vice-Reports" durchaus gut an: So lag der Marktanteil bei den 14- bis 29-Jährigen in den zurückliegenden drei Monaten bei bis zu 15,5 Prozent, bei jungen Frauen waren am späten Montagabend zuletzt sogar sogar bis zu 17,1 Prozent drin. Grund genug für beide Seiten, die Zusammenarbeit weiterzuführen.

Marktanteils-Trend: Die Vice Reports
Die Vice Reports

Die zweite Staffel befindet sich derzeit bereits in Vorbereitung und soll noch im Herbst an den Start gehen. Auch weiterhin will RTL II auf eine Mischung aus Reportagen und Dokumentationen der erst letzte Woche für fünf Emmys nominierten Formate "Vice on HBO" und "Vice News" in deutscher Erstausstrahlung sowie eigenproduzierten Stücken der Deutschland-Redaktion von "Vice" setzen. "Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit RTL II und darauf, weiterhin junge Menschen in Deutschland für relevante und ernsthafte Newsinhalte nicht nur Online und Mobil, sondern auch im linearen TV begeistern zu können", so Benjamin Ruth, Geschäftsführer Vice Media Deutschland.

Inhaltlich setzen "Die Vice-Reports" auf international brisante, aktuell bedeutsame und kuriose Ereignisse aus Politik, Umwelt und Gesellschaft. Mit einem stets subjektiven Blick und einer mitunter politisch unkorrekten Herangehensweise erreicht Vice eine junge Zielgruppe, die sich mit klassischen Medien zunehmend schwer tun. So gesehen ist es durchaus verständlich, wenn klassische Medien verstärkt die Nähe zu "Vice" suchen.

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