Sex&Drugs&Rock&Roll© FX
Normalerweise ist der Kabelsender FX dafür bekannt, ein gutes Händchen für neue Comedyformate zu haben. Die neueste Errungenschaft gehört da aber leider nicht dazu. Am vergangenen Donnerstag startete "Sex&Drugs&Rock&Roll" mit verhaltenen Quoten. 0,87 Mio. Zuschauer sind für den quotenverwöhnten Sender eher mittelmäßig, doch gleichzeitig auch gerechtfertigt. Die halbstündige Comedyserie porträtiert den einst gefeierten Rockstar Johnny Rock (Denis Leary), der Lead-Sänger der fiktionalen New Yorker Band The Heathens in den 90er Jahren war. In den ersten fünf Minuten der Pilotfolge wird in einem Rückblick die Karriere des drogenabhängigen Sängers und seiner Bandkollegen gezeigt, wie sie anfangs unglaublich schnell Ruhm erlangten, doch am Tag der Veröffentlichung ihres ersten Albums sich bereits wieder trennten. In der Online-Reihe "What Happened To…" werden Johnny und seine Bandkollegen und Backgroundsängerinnen in einer Art Dokumentation befragt, wie es zu dem Ende kommen konnte und was für ein Narzisst und Egoist Johnny war, da er sowohl mit der Verlobten des Gitarristen als auch mit der Ehefrau des Drummers schlief.



Sex&Drugs&Rock&Roll© FX
Trotz der rein fiktionalen Storyline ist es umso überraschender und bemerkenswerter, dass Dave Grohl von den legendären Foo Fighters und Greg Dulli von The Afghan Whigs einen kurzen Gastauftritt haben und über den Erfolg der Band The Heathens philosophieren. Doch die 90er Jahre sind vorbei und im Zeitalter von Lady Gaga und Caitlyn Jenner, über die in "Sex&Drugs&Rock&Roll" kontinuierlich Witze gerissen werden, muss sich der gebeutelte Johnny Rock der Realität stellen, dass er ohne Geld dasteht und seine Karriere scheinbar beerdigt ist. Der 50-Jährige bekommt zu allem Übel auch noch von seinem Manager den Laufpass, da er sich weigert für eine Coverband zu singen. Doch eines Abends trifft er in einer Bar auf eine attraktive Frau, die er zuerst peinlicherweise anbaggert bis er realisiert, dass es sich bei Gigi um seine uneheliche Tochter handelt, von deren Existenz er bis dato keine Ahnung hatte. Gigi hat ihre eigene Agenda und will mit Hilfe ihres Vaters der neue Star am Rockhimmel werden.

Sex&Drugs&Rock&Roll© FX
Mit viel Überredungskunst schafft es Johnny seine alte Band wieder zu mobilisieren und zu einer Jam Session mit Gigi zu bewegen. Bevor auch nur der erste Ton gespielt wird, müssen die vier Alt-Rocker aber erst einmal die wichtigste Frage beantworten, welches Codewort für Gigis Vagina verwendet werden soll. Zur Verwunderung aller beweist Gigi gleich im ersten Versuch ihre außergewöhnliche Gesangsqualität, so dass die neue Rockband The Assassins geboren ist. So richtig will sich Johnny in seiner Rolle als Songschreiber für die neue Band nicht wohlfühlen, doch letztendlich hat seine Tochter Gigi das Sagen, da sie das Startkapital für The Assassins mitbringt. Der Gitarrist Flash, der eigentlich in der Band von Lady Gaga spielt, sieht sofort Potential in der neuen Band mit Frontfrau Gigi. "Sex&Drugs&Rock&Roll" ist eine durchaus unterhaltsame neue Serie, doch den Stempel Comedy konnte sie sich während der Pilotfolge nur ganz selten aufdrücken.

Sex&Drugs&Rock&Roll© FX
Daher sind weniger die Comedy-Elemente hervorzuheben, sondern die talentierte Elizabeth Gillies alias Gigi, die eine beeindruckende Stimme hat und die ein oder andere reale Sängerin in den Schatten stellen kann. Generell ist die Musikqualität in der Serie auf hohem Niveau. Denis Leary, der auch als Executive Producer von "Sex&Drugs&Rock&Roll" agiert, steuerte einige Originalsongs für die Serie bei. Doch sein Charakter Johnny Rock ist leider nicht immer nur tragisch, sondern auch lächerlich, wenn er beispielsweise vor seiner langjährigen Freundin Ava andere Frauen anbaggert und dabei von ihr auch noch angespornt wird. Die Werbekampagne in New York ist genau so verhalten wie die Quoten der Pilotfolge. In den letzten Wochen konnten nur vereinzelt Plakate auf Bussen und an Subwaystationen erspäht werden. FX bestellte "Sex&Drugs&Rock&Roll" mit insgesamt 10 Folgen, in denen Johnny Rock und Band beweisen müssen, dass sie es evtl. doch noch drauf haben.