Mit nur 5,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe markierte "Newtopia" bei Sat.1 zu Beginn der Woche einen neuen Tiefstwert und auch am Dienstag und Mittwoch lag das Format bei nur knapp über 7 Prozent. Auch wenn man bei Sat.1 "Newtopia" bislang öffentlich immer recht tapfer verteidigte: Dass man mit solchen Quoten für eine teure Produktion wie "Newtopia" nicht zufrieden sein kann, liegt auf der Hand. Das räumt auch Sat.1-Chef Nicolas Paalzow im Interview mit "Horizont" ein. "'Newtopia' war nicht der Game Changer, den wir uns erhofft hatten", so Paalzow. Zugleich verweist er aber auch darauf, dass die Quoten nun immerhin über dem lägen, was Wiederholungen von "Navy CIS" zuvor auf diesem Sendeplatz geholt hatten.

Zu den Gründen führt Paalzow aus: "Bei Reality hat man viel weniger Eingriffsmöglichkeiten als bei gescripteten Ideen. Wir sind auf die Dynamik angewiesen, die sich im Zusammenspiel der Protagonisten entwickelt. Und die ist leider nicht so ausgeprägt, wie erhofft. Deshalb steht 'Newtopia' auch unter Beobachtung." Ursprünglich hatte Sat.1 sogar mal versprochen, gar nicht einzugreifen - was sich als Lüge entpuppte, wie man versehentlich im Live-Stream enthüllte. Dieser Vorfall habe die Quoten kaum beeinflusst, so Paalzow, sei also auch kein Grund für die Quotenprobleme.

Durch "Newtopia" habe man trotz aller Schwächen aber immerhin gelernt, "dass man mit einer faszinierenden Idee ein enormes Interesse und einen hohen Einschaltimpuls erzeugen" könne. "Das muss man dann allerdings erzählerisch halten", so Paalzow. Angesichts dessen wolle man trotz des Rückschlags "weiter ein mutiger Sender sein".

Am Vorabend setzt man in der kommenden Saison bekanntlich auf die tägliche Serie "Mila" und das Vorabendmagazin "Unser Tag". Letzteres sei auch der Erkenntnis geschuldet, dass es bei Sat.1 "Defizite im Bereich journalistischer Sendungen" gebe. Sat.1 war hier in der Vergangenheit deutlich stärker aufgestellt, hatte sich aus Kostengründen aber Stück für Stück von immer mehr Magazinen und Nachrichtenformaten getrennt. Und hinsichtlich der Serie verspricht Paalzow eine "tägliche Serie im Stil unserer romantischen Komödien am Dienstagabend". "Außerdem war uns enorm wichtig, dass Mila kein Tollpatsch oder hässliches Entlein ist. Wir wollten keinen Aufguss von 'Verliebt in Berlin'. 'Mila' ist mit viel Humor, Leichtigkeit und Spaß erzählt, aber nicht albern. Die Serie behandelt viele wichtige Themen und wir hoffen, dass sich viele Zuschauer darin wiedererkennen."