Donald Trump© Trump
Noch höhere soziale wie mediale Wellen als die rassistischen Äußerungen über Schwarze des ehemaligen NBA-Club-Besitzers Donald Sterling letztes Jahr schlagen derzeit die Statements des Milliardärs Donald Trump. In seiner umstrittenen Rede im Zuge der Präsidentschafts-Kandidatur am 16. Juni schoss er unter anderem sehr scharf gegen mexikanische Einwanderer: "Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie bringen Vergewaltiger". Univision, der größte spanischsprachige Sender der USA zog bereits letzte Woche Konsequenzen und kündigte an, auf die Ausstrahlung der Wahl zur Miss USA - die bereits am 12. Juli stattfinden wird - ebenso wie der Übertragung des Events zur Miss Universe zu verzichten und alle Geschäftsbeziehungen mit Trump abzubrechen. Trump veranstaltet die Wahl gemeinsam mit NBC Universal. Trump hat nun wiederum rechtliche Schritte gegen den Sender eingeleitet und verklagt diesen auf über 500 Millionen Dollar wegen Vertragsverletzung im Zuge der Nichtausstrahlung.

NBC© NBC
Nach dieser Entscheidung von Univision erhöhte sich der Druck auf NBC, welches seit elf Jahren nicht nur die beiden Miss-Shows im Programm hat. Das Format mit Trump in der Rolle des Chefs, "The Apprentice" ist ebenfalls seit sechs Staffeln Teil des Programms, zuletzt mit Prominenten als "Celebrity Apprentice". "Wegen der abfälligen Äußerungen" Trumps brach der Sender alle geschäftlichen Beziehungen mit dem Präsidentschaftsanwärter ab. Im Falle von "Celebrity Apprentice" überlegt NBC, die Reality-Show mit einem neuen Host fortzuführen, weil die Produktion der Sendung ohne seine Beteiligung abläuft. Und wie reagiert Trump? Dieser will - wie im Falle Univisions - auch NBC verklagen, weil die beiden Parteien sich in der Mitte eines 13,5 Millionen Dollar umfassenden, Fünfjahresvertrages befinden. "NBC ist schwach und versucht, wie alle anderen politisch korrekt zu sein. Deshalb ist unser Land in ernsthaften Schwierigkeiten", so Trump.

Reelz Channel© Reelz Channel
Nachdem trotz des Ausstiegs einiger Kandidatinnen im Kampf um die amerikanische Schönheitskrone zunächst entschieden wurde, die Wahl trotz fehlender TV-Partner stattfinden zu lassen und sie auf der Webseite der Miss Universe Organzisation zu übertragen, hat sich nun doch noch ein Sender für die Show gefunden. Der Sender Reelz, der schon bei der Serie "The Kennedys" als Retter fungierte, hat die Rechte an der Ausstrahlung der 54. Wahl zur Miss USA erworben, mit der Begründung, dass die lange Tradition der wohl unpolitischsten aller Wahlen fortgeführt werden soll - und dass die Rechte für sehr wenig Geld zu haben gewesen seien. Die Entscheidung zur Ausstrahlung bei Reelz dürfe des Weiteren nicht zu einem Politikum werden, so Stan Hubbard, CEO von Reelz. Er betonte zugleich, dass er wie NBC und Univision die Meinung von Donald Trump nicht teile, seine Kommentare aber nicht so ernst nehmen würde.

Suits© Vox
Erst am 2. Juli war die Drama-Serie "Suits" mit der fünften Staffel bei USA Network zurückgekehrt und konnte mit der Auftaktfolge 3,4 Millionen Zuschauer (1,3 Millionen in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen) zum Einschalten bewegen. Und bereits eine Woche später hat der zu NBC Universal gehörende Sender der Serie von Aaron Korsh grünes Licht für eine weitere, sechste Staffel erteilt. Bestellt hat der Sender 16 neue Folgen der Anwaltsserie mit Patrick J. Adams und Gabriel Macht in den Hauptrollen, womit "Suits" nach "Royal Pains" die am zweitlängsten laufende Serie in der Geschichte des Senders ist. In der aktuellen Staffel wurde zudem eine Rolle neu besetzt. Aloma Wright ("Scrubs") - Vorsicht Spoiler - ersetzt Donna Paulsen in der Rolle als Harvey Specters Assistentin und war bereits in Folge zwei der laufenden Staffel zu sehen.

Bitten© Space
Ebenfalls in den Genuss einer Verlängerung kommt die Serie "Bitten" bei Syfy. Die kanadische Mystery-Serie, die wiederum auf dem gleichnamigen Titel aus der "Otherworld"-Buchreihe von Kelley Armstrong basiert, wird in Kanada für den Sender Space produziert und handelt von der 28-jährigen Elena Michales (Laura Vandervoort), die durch einen Biss zur einzigen weiblichen Werwölfin der Welt wird. Nach einer Mordserie in ihrem Heimatort, kehrt sie dorthin zurück, um ihr dortiges Rudel zu beschützen. Hinzu kommen private Verflechtungen und die große Entscheidung in Sachen Liebe. Bereits im Mai wurde die Serie, die in ihrem Heimatland am meist gesehene Eigenproduktion des Senders ist, von Space verlängert. Bestellt hat Syfy nun auch offiziell eine zehn Folgen umfassende dritte Staffel, die dort dann nächstes Jahr ausgestrahlt werden sollen. Unterdessen bestätigte auch Co-Creator Rob Delaney, dass die britische Sitcom "Catastrophe" bei Amazon Prime Instant Video in eine zweite Runde gehen wird. Die Serie über einen Amerikaner und eine Irin, die nach einem Wochenende voller Sex ungeplant ein Kind erwarten, war dabei bereits Anfang des Jahres von Channel 4 verlängert worden.

American Odyssey© NBC
Das im Vorfeld von vielen als Network-Version von "Homeland" bezeichnete "American Odyssey" wird hingegen keine zweite Staffel bei NBC erhalten. Überraschen kann das nach dem Blick auf die Quoten eigentlich niemanden. Schon der Start war am späten Sonntagabend nur verhalten ausgefallen, die letzten Folgen sahen nur noch 2,2 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe lag der Marktanteil (Rating/Share) bei 0,4/1 Prozent. Damit lief "American Odyssey" noch deutlich schlechter als direkt davor das enttäuschende "A.D.: The Bible Continues".

FOX© FOX
Reboots und Remakes waren die Top-Trends in den USA, wenn es um die Entwicklung "neuer" Serien ging. Bei Fox öffnete man nicht nur die X-Akten wieder, auch der Film "Minority Report" aus dem Jahr 2002 wurde entstaubt und soll im September an den Start gehen. Und auch ein weiterer Film soll jetzt als Grundlage für eine Serienadaption beim Sender dienen. Aus dem Film "Eine verhängnisvolle Affäre" (Fatal Attraction") aus dem Jahr 1987 mit Michael Douglas als ehebrüchiger Mann und Glenn Close als fanatische Geliebte, die diesen nach dem Ende der Affäre verfolgt und bedroht, soll eine Mini-Serie entstehen. Bestellt wurde ein Drehbuch, das von Maria und Andre Jacquemetton ("Mad Men") stammt. Gleichzeitig soll dieses auch das Potential für eine weitere, zweite Staffel besitzen. 

Syfy - Imagine Greater© NBC Universal
Ebenfalls in der Entwicklung befindet sich bei Syfy dieser Tage ein Projekt, das einen weiteren Trend aufgreift: Anthologien und Horror. Die Serie "Channel Zero" soll, ähnlich wie "American Horror Story" bei FX, auf mehrere Staffeln angelegt sein und in jeder Staffel eine eigenständige Geschichte erzählen. Starten würde diese mit einer Story über das Internet-Horror-Phänomen "creepypasta", was eine Abwandlung des umgangssprachlichen "copypasta" darstellt. Es geht dabei um kleine Horrorgeschichten, die über das Netz verbreitet werden mit dem Ziel, Leser zu erschrecken, was wiederum von Kris Straub in der Kurzgeschichte "Candle Cove" aufgegriffen wurde. Im Fokus steht dabei eine mysteriöse Kindersendung aus dem 1980er Jahren, die bei einer Mordserie keine unbedeutende Rolle spielt. "Channel Zero: Candle Cove" wird als alptraumhaft, eindringlich und surreal beschrieben.

Betty White© DWDL.de
"Ich weiss nicht, ob es für meine Karriere gut ist, aber man kann mich einfach nicht loswerden. Jedoch mag ich es so", meinte Betty White erst kürzlich in einem Interview mit "USA Today". Dass sie dem Fernsehen im Alter von 93 Jahren weiterhin erhalten bleibt, zeigen nun folgende zwei Engagements. Zum Einen wird sie neben NeNe Leakes in der Wiederauflage der Rate-Show "To Tell The Truth" ("Sag die Wahrheit") für zunächst sechs Folgen mitwirken. Zum anderen wird sie diesen Sommer durch die Reihe "Pawgust" beim Discovery Family Channel führen. Im August dreht sich in dieser von White moderierten Reihe alles um Tiere und vor allem Hunde. Der Startschuss fällt am 1. August mit dem Film "101 Dalmatiner" - ein Höhepunkt dürfte zudem die erste Eigenproduktion des Senders "From Wags to Riches with Bill Berloni" am 6. August sein.

US-Quoten-Update

FOX© FOX
Wie das US-Team beim Frauen-WM-Halbfinale am Dienstag die deutschen Fußballerinnen besiegt hat, verfolgten bei der Übertragung auf Fox 8,4 Millionen Zuschauer - damit war es die meistgesehene Halbfinalpartie einer Fußball-WM aller Zeiten - und zwar völlig unabhängig davon, ob Frauen- oder Männer-WM. In der Spitze wurden saßen sogar 12 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher, nur die Finalspiele 1999 und 2011, an denen die US-Teams jeweils beteiligt waren, hatten noch mehr Zuschauer. Insgesamt haben die sechs Partien des US-Teams in diesem Jahr im Schnitt 5,3 Millionen Zuschauer erreicht. Die WM 2011, die bei ESPN lief, verfolgten damals im Schnitt 2,4 Millionen Zuschauer - damals aber aufgrund der Zeitverschiebung auch zu ungünstigeren Uhrzeiten. Nun darf man gespannt sein, wieviele Zuschauer das Finale gegen Japan sehen werden. Der Rekord liegt bei knapp 18 Millionen Zuschauern.

Under the Dome© CBS Broadcasting Inc.
Der riesige Erfolg von "Under the Dome" im Sommer 2013 - die Serie hatte während der heißen Monate mehr Zuschauer als die meisten Network-Serien während der normalen Season - gab den Networks den Glauben daran zurück, dass man mit Serien auch im Juni, Juli oder August punkten kann. In den letzten Jahren nahm das Angebot daher Stück für Stück zu. Donnerstags tummeln sich auf den Networks momentan beispielseweise ganze acht Serien in Erstausstrahlung. Doch einen ähnlichen Hit wie einst mit "Under the Dome" konnte in diesem Jahr bislang keiner landen. Neu an den Start gebracht hat CBS am Dienstag "Zoo". Mit 8,2 Millionen Zuschauer reichte es zwar beim Gesamtpublikum für starke Werte, in der Zielgruppe blieb man mit 1,2/4 Prozent aber allenfalls im Mittelmaß hängen. Am Mittwoch meldete sich zudem "Extant" mit ziemlich ernüchternden Werten zurück. 5,3 Millionen Zuschauer insgesamt und in der Zielgruppe ein Allzeit-Tief von 0,7/3 Prozent für den Auftakt der zweiten Staffel der Serie mit Halle Berry. Und auch "Under the Dome" ist nicht mehr das, was es mal war. 6,3 Millionen Zuschauer und 1,3/5 Prozent in der Zielgruppe sind zwar noch immer ordentliche Werte, die dritte Staffel startete damit aber deutlich schwächer als Staffel 2, die noch ein Zielgruppen-Rating von 2,1 zum Start aufweisen konnte.

Wayward Pines© Fox International Channels
"Under the Dome" war damit trotzdem noch die gefragteste Serie am wie erwähnt heftig umkämpften Donnerstagabend. Im direkten Duell setzte man sich auch in der Zielgruppe knapp gegen "Wayward Pines" durch, das seine Sache aber weiterhin ordentlich macht. ABC und NBC haben mit ihren Serien da schon deutlich größere Probleme. Bei ABC gab der "Astronaut Wives Club" deutlich nach. Die Zuschauerzahl sank um rund eine auf 4,5 Millionen, in der Zielgruppe lag der Marktanteil nur noch bei 0,8/3 Prozent, "Mistresses" markierte danach mit 0,7/3 Prozent in der Zielgruppe ebenso wie darauf noch "Rookie Blue" mit 0,6/2 Prozent neue Allzeit-Tiefs. Bei NBC gibt "Aquarius" mit ebenfalls 0,6/2 Prozent ein ziemlich tristes Bild ab - wurde aber trotzdem schon um eine zweite Staffel verlängert. Sorgen bereitet ABC unterdessen auch die montägliche Serie "The Whispers", die das gute Auftaktniveau nicht halten konnte und in dieser Woche erneut einen Tiefstwert markierte. 3,4 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur noch 0,8/3 Prozent - fast eine Halbierung im Vergleich zum Serienstart.