Hauptwachtmeister Horst Krause geht. Er hat oft Dienst getan. Auf 26 Fälle kommt man, wenn man all seine Einsätze als dicker Bulle mit Seitenwagenmotorrad zählt. Der Krause mit der aus der Zeit gefallenen Dienstbezeichnung geht in Rente. Aber vorher will er diesen letzten Fall noch lösen. Einmal noch irgendwo hinfahren, jemanden fragen, ein bisschen komisch gucken und dann noch woanders hinfahren, jemanden anderen fragen und wieder komisch gucken.

Die Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) wird künftig ohne Krause ermitteln müssen. Schon jetzt ist absehbar, dass sie es im Uckermark-Idyll nicht länger aushalten wird. Sie wechselt nach Frankfurt (Oder) und bekommt einen polnischen Partner an die Seite. Aber das ist später.

Jetzt steht erst einmal ein Abgestürzter auf dem Ermittlungsplan. Er hängt bewusstlos in einem Baum. Die ersten Ermittlungen ergeben, dass er aus einem Sportflugzeug gefallen sein muss. In dem Flugzeug saß wackeligen Handyaufnahmen zufolge auch noch eine junge Frau. Doch die ist nicht aufzufinden. Genau wie das Flugzeug. Später findet man beide doch noch. Sie verletzt, die Maschine geborsten. Komisch allerdings, dass im Flugzeug viel Bargeld gefunden wird. Die Spur weist zu den Eltern des Piloten. Die besitzen eine Fabrik für Solarmodule, eine, der es nicht besonders gut geht, was das Verhältnis zum dritten Mann im Bunde, einem alten Jugendfreund, arg belastet.

Es ist nicht so sehr das Buch, das Uwe Wilhelm geschrieben hat, es ist vielmehr die recht betuliche Inszenierung von Peter Kahane, die dieses „Ikarus“ genannte Unternehmen so langwierig und über lange Strecken auch langweilig werden lässt. Mag sein, dass man damit exakt die Stimmung in der Uckermark einfängt, aber als Belebungsmittel eines gepflegten Sonntagabends taugt es nicht.

Da müssen Olga Lenski und Horst Krause endlos ihre Fragen stellen und einander den Ermittlungsstand referieren. Sie reden, und dann fahren sie wieder, und dann reden sie wieder. Das ist in seiner Vorhersehbarkeit äußerst öde geraten.

Besonders gruselig agieren dabei die Angehörigen des Abgestürzten. Sie spielen alle Theater für Doofe, gucken wahlweise starr oder grimassieren was das Zeug hält. Als sich herausstellt, dass irgendwer an den Haltegurten des Flugzeugs herummanipuliert hat, kann man angesichts der Aktionen der Beteiligten rasch herauslesen, wer da wen auf dem Gewissen hat. Gänzlich albern wird es dann zum Showdown. Da tun alle so, als wären sie die Hauptakteure eines nie geschriebenen Shakespeare-Dramas. Aber es bleibt dann doch nur ein „Polizeiruf 110“.

Nein, es bleibt noch weniger. Dieser Ikarus kommt nicht weit. Er schmiert schon kurz nach dem Start ab und landet in den seichten Gefilden des Vorabendprogramms. So wird in all diesen billig hingerotzten Sokos ermittelt, in all diesen hingeschlunzten Lustigkrimis. Es ist zum Haareraufen.

Hauptwachtmeister Horst Krause hätte zum Abschied etwas Besseres verdient. Etwas Elegisches vielleicht, etwas, das der Umgebung gerecht wird und nicht krampfhaft den Untergang über irgendwelche Wirtschaftskriminalitäten herbeiredet. Die Weite der Uckermark hat dieses Team oft eingefangen. Nicht immer sehr gelungen. Einmal waren sogar Wölfe im Spiel.

Man kann nur hoffen, dass es Krause gelingt, sich an die besseren Zeiten zu erinnern. Diesen letzten Fall muss er nicht sehen. Da sollte er lieber mit seinem Motorrad in den Sonnenuntergang fahren. Leb wohl, ewiger Uckermark-Cowboy.