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In dieser Woche stellen wir Ihnen eine brandneue Dokuserie aus den USA vor, die in der letzten Woche auf dem Kabelsender FYI Premiere feierte und im Vorfeld für ausreichend Zündstoff in der TV-Presse sorgte. Unter dem Titel "Arranged" wagte sich der Sender an ein Thema heran, welches in dieser Form noch nie als Dokusoap umgesetzt wurde und ein in der Gesellschaft umstrittenes Thema behandelt. Im Zeitalter von Datingportalen und -apps erscheint die Idee einer Zwangshochzeit wohl eher antiquiert, doch in einigen Glaubensgemeinschaften ist dieser Brauch noch Gang und Gebe. In "Arranged" werden über 10 Folgen hinweg drei unterschiedliche Paare begleitet, wie sie sich auf ihre Hochzeiten und Ehepartner vorbereiten. Ursprünglich präsentierte die Produktionsfirma Moxie Pictures das Format als Dokumentarfilm, doch die SVP of Programming bei FYI, Gena McCarthy, wollte das Thema erzähltechnisch anders angehen und als unterhaltsame Lifestyle-Serie umsetzen. Moxie Pictures hatte es nicht leicht, geeignete Paare für dieses TV-Novum zu finden, weshalb die Suche auch über vier Monate lang dauerte.

Arranged© FYI
Letztendlich fiel die Entscheidung auf drei Paare, die unterschiedlicher nicht sein könnten, weshalb die erste Folge sowohl informativen als auch unterhaltsamen Charakter hatte. Das wohl am meisten polarisierende Paar bilden Maria (17) und Christian (18), die in Queens, New York, leben und vor ihrer arrangierten Hochzeit noch kein einziges Mal einen Moment alleine verbringen durften. Die beiden stammen aus einer Roma-Gemeinde, die vorschreibt, dass die Eltern ihre Kinder in sehr jungen Jahren verheiraten müssen. Christians Mutter erklärte, dass die besten Mädchen in der Kirche zu finden sind: "Ich hab in der Kirche nach einer Frau für meinen Sohn geschaut. Maria hatte ich im Visier für meinen Sohn seit sie 14 Jahre alt war." Zu Beginn der ersten Folge wird die Familie von Christian gezeigt, die auf ihn einredet und ihm Mut zuspricht, dass dies die einzig richtige Entscheidung sei. Am Abendbrot-Tisch bekommt Christian von seinem Großvater einige Weisheiten mit auf den Weg: "Ehe ist Arbeit… lass dich niemals von deinem Partner verbiegen." Und Christian gibt sich begeistert über die Regeln: "In unserer Religion muss die Frau alles machen, was der Ehemann vorgibt. Maria muss mir also gehorchen."

Da Marias Familie nicht gefilmt werden wollte, wurde sowohl ihr als auch Christian eine Handkamera gegeben, mit der sie ihre Gefühle als eine Art Tagebuch dokumentieren sollten. Kurz vor dem großen Tag der Hochzeit, an dem beide sich zum ersten Mal richtig kennenlernen, bringt Christian seine Sorgen zum Ausdruck: "Ich hab jetzt doch ein wenig Muffensausen. Was ist, wenn sie z.B. nicht kochen kann?" Doch abgesehen von der eigentlichen Zwangshochzeit ist es faszinierend zu sehen, welche weiteren Traditionen und Bräuche die Roma-Gemeinde hat, da zum Beispiel keine Hochzeitseinladungen verschickt werden.

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In Anderson, South Carolina, fanden sich Meghan und Josh, die ebenfalls aus religiösen Gründen von ihren Müttern verheiratet werden, wie Meghan im Intro erläuterte: "Gott hat uns zusammengebracht und wollte, dass wir heiraten." Im Vergleich zum ersten Paar durften die beiden sich allerdings einige Zeit lang kennenlernen und gemeinsam die Hochzeit planen. Meghan und Josh sind davon überzeugt, dass die Frau daheim am Herd stehen und die Kinder versorgen muss, während der Mann die Brötchen nach Hause bringt. Die Storyline der beiden Südstaatler ist vergleichsweise langweilig, doch das dritte Paar macht es wieder wett. Ragini und Veraal leben gemeinsam in Los Angeles und bereiten sich ebenfalls auf das große Hochzeitsfest vor, wobei die Vorstellungen der beiden Indo-Amerikaner weit auseinandergehen, was für viel Zündstoff sorgt. Veraal wurde extra nach Indien eingeflogen, um ihm in insgesamt sechs Runden dutzende potentielle Ehefrauen vorzustellen. Doch am Ende konnte er seinen Willen zumindest halb durchsetzen.

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Er lernte Ragini auf einer speziellen Arranged-Webseite kennen und beide Familien gaben ihren Segen. Sogar die Schwestern von Veraal mussten der Heirat mit Ragini zustimmen. Ragini hat allerdings modernere Vorstellungen, wenn es darum geht, die Hochzeit zu planen. Normalerweise dauern indische Hochzeiten bis zu einer Woche mit unzähligen Festivitäten, Ritualen und Bräuchen, doch für die Marktforscherin ist die Vorstellung von über 500 Gästen einfach zu überwältigend. Veraals Oma ist aber positiv gestimmt, dass das Eheglück auf lange Sicht halten wird: "Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht. Liebe entsteht, während man sich kennenlernt." Ganze acht Monate lang begleitete die Produktionsfirma die drei Paare und glücklicherweise driftete die erste Folge nicht zu sehr in offensichtliche Klischees ab. Moxie Pictures gelang es, die Balance zwischen dokumentarischem Ansatz und unterhaltsamen Elementen zu halten, besonders dank der Interviews mit allen Familienmitgliedern. Machen Sie sich selbst ein Bild: