Die neue deutsche Serienwelle hat auch die ARD erfasst. "Wir sind flexibel genug, horizontal erzählte Serien als Event zu platzieren", kündigte Programmdirektor Volker Herres bereits im Dezember im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de an. Eine Serie wie etwa "Babylon Berlin", das kommende Tom-Tykwer-Großprojekt für ARD und Sky, werde er "sicher nicht im Wochenrhythmus mit einzelnen 45-Minuten-Folgen ausstrahlen. Eine solche Serie würde ich kompakt in der Primetime programmieren – also zum Beispiel je zweimal 45 Minuten an mehreren Abenden in der Woche".

Herres deutete an, dass er sich eine solche Event-Programmierung auch schon 2015 für die dritte Staffel von "Weissensee" vorstellen könne. Und tatsächlich demonstriert Das Erste mit der Kultserie aus dem Hause Ziegler Film nun ungekannte Flexibilität: Sie wird bei ihrer Ausstrahlung im Herbst an drei aufeinander folgenden Tagen die Primetime dominieren.



Wie Das-Erste-Sprecherin Silvia Maric auf Nachfrage gegenüber DWDL.de bestätigt, läuft die dritte "Weissensee"-Staffel jeweils in Doppelfolgen am Dienstag, 29. September, Mittwoch, 30. September und Donnerstag, 1. Oktober, immer um 20.15 Uhr. Mit einer so kompakten Programmierung – wenige Tage vor dem 25-Jährigen der deutschen Einheit – macht Herres quasi erstmals lineares Binge-Watching im Ersten möglich.

Die sechs Folgen der dritten Staffel, die Ende 2014 abgedreht wurden, erzählen die Zeit vom Tag des Mauerfalls 1989 bis zum Sturm auf die Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990. Die Ereignisse dieser Zeit der friedlichen Revolution stellen Familie Kupfer vor existenzielle Zerreißproben. Martin Kupfer (Florian Lukas) versucht mit Hilfe der westdeutschen Journalistin Katja Wiese (Lisa Wagner), seine Tochter Anna zurückzubekommen, die inzwischen in Westberlin lebt. Dies führt ihn zu den dunkelsten Familiengeheimnissen.

Sein Bruder Falk (Jörg Hartmann) ist einer jener Offiziere des MfS, die bereit sind, alles dafür zu tun, um die Kontrolle im Land zu behalten, während sein Vater, General Hans Kupfer (Uwe Kockisch), für Dialog und Verständigung eintritt. Seine Frau Marlene (Ruth Reinecke) leidet seelisch und körperlich unter dem Zusammenbruch des Staatswesens der DDR, deren Ideale sie nicht aufgeben will.

Dunja Hausmann (Katrin Sass) und Vera Kupfer (Anna Loos) wollen auf Seiten der Bürgerrechtsbewegung das Land demokratisch umgestalten und die neue Freiheit für ein besseres und gerechteres Land nutzen. Damit geraten sie in Konflikt mit Falk. Als Veras Lebensgefährte, der Pfarrer und Bürgerrechtler Robert Wolff (Ronald Zehrfeld), verschwindet, steigt der Druck in beiden Lagern bis zur Eskalation.